Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 09.12.2010

Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche erfahren Sie unter anderem, dass beide deutschsprachigen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens am heutigen Donnerstag Abend ihre letzten Mitgliedertreffen in diesem Jahr veranstalten, aber auch Einiges aus der regionalen Wirtschaft, Regierungs- und Parlamentsprojekte sowie statistische Wirtschaftsdaten und Bankeninfos.

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Die deutschsprachigen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens veranstalten ihre letzten Monatstreffen in diesem Jahr.

Die Mitglieder des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat kommen heute Abend ab 19 Uhr im Temeswarer Hotel Josefin zusammen. Edith Predorf von der Österreichischen Aussenhandelsstelle in Bukarest stellt dabei die Aktivitäten ihrer Organisation vor, Alina Baciu, Leiterin des Deutschen Kulturzentrums Temeswar, präsentiert die Angebote ihrer Institution und die Geschäftsführung des Hotels lädt zu einem Imbiss ein.

Die Mitglieder des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins Arad treffen sich ebenfalls heute Abend ab 18Uhr30 im Restaurant des Geschäftszentrums Waterhouse. Die deutsche Jugendorganisation Banat-JA stellt dabei ein Weinhachtsprogramm vor. Gezeigt wird zudem der Film „Balkan Express:  Temeswar.com!“ – 20 Jahre nach der Revolution. Es folgen Diskussion mit Personen, die im Dezember 1989 in Arad hautnah dabei waren. Im Anschluss ist ein Festessen zum Jahresabschluss vorgesehen. Dafür werden 50 Lei pro Person eingesammelt.

Aus der regionalen Wirtschaft:

Kreis Temesch entwickelt Beziehungen zur serbischen autonomen Provinz Vojvodina. Die beiden Regionen verfolgen die Eröffnung von 3 neuen Grenzübergängen sowie des Industrieparks im Dreiländereck Triplex Confinium aber auch die gemeinsame Förderung des Tourismus auf beiden Seiten der Grenze.

Der Temeswarer Flughafen und der Grenzübergang zu Serbien in Morawitza entsprechen den Schengen-Standards. Die Prüferkommission, die vor einem Monat auf Besuch war, vollendete ihren Bericht. Dieser zeigt, dass die rumänischen Behörden in einer sehr kurzen Zeitspanne die in der Vergangenheit festgelegten Unstimmigkeiten beseitigen und große Fortschritte im Bereich der Apparatur für die Grenzüberwachung verzeichnen konnte. Der Bericht wurde heute innerhalb der Schengen-Arbeitsgruppe vorgestellt und soll innerhalb eines kommenden Treffens im Januar angenommen werden. Rumänien könnte dann im März 2011 dem Schengenraum beiträten.

Die Kreisstraße Slatina-Timis – Franzdorf könnte in naher Zukunft modernisiert werden. Dafür soll ein Projekt im Wert von 20 Millionen Euro bis Jahresende unterzeichnet werden, erklärte der Karascher Kreisratsvorsitzende Sorin Frunzaverde. Desweiteren wurde vor kurzem eine Investition im Wert von einer Million Euro in der Gegend Weidental-Wolfsberg getätigt. Das Kanalisations-netzwerk wurde um mehr als 6 Kilometern verlängert sowie eine Kläranlage und 7 Pumpenanlagen eingerichtet. Damit will der Kreisrat den Tourismus im Banater Bergland förder.

Ein Wohnheim für Straßenkinder wurde in Saderlach, Kreis Arad, eingeweiht. Ab Januar werden hier 16 Kinder aus sehr armen Familien wohnen können. Sie werden die Schule besuchen und von einer Fachperson betreut. Die Investition beläuft sich auf 250 Tausend Euro. Der Großteil davon stammt aus europäischen Töpfen. Im ganzen Kreis Arad werden zur Zeit rund ein Hundert Straßenkinder registriert.

Nun zu den statistischen Wirtschaftsdaten und Bankeninfos:

Die Investitionen in die rumänische Wirtschaft sind in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 17,2 Prozent geschumpft im Vergleich zu derselben Zeitspanne des vergangenen Jahres. Dies teilte das Nationale Institut für Statistik in Bukarest mit, zitiert von der online-Ausgabe der Allgemeinen deutschen Zeitung für Rumänien. Aufgeteilt fielen die Investitionen im Vorjahrvergleich: um rund 29 Prozent im ersten Quartal, um knappe 10% im zweiten Quartal und um rund 14 Prozent im dritten Quartal. Die Investitionen wurden in den ersten neun Monaten vor allem in der Industrie sowie dem Handels- und dem Dienstleistungssektor getätigt und kamen auf 36,5 Milliarden Lei. Im Gesamtjahr 2009 hatten sich die Investitionen in der Wirtschaft Rumäniens um rund 29 Prozent auf 62,5 Milliarden Lei im Vorjahresvergleich verringert.

Die Devisenreserven Rumäniens sind im November um fast 500 Millionen Euro gestiegen und erreichten einen Rekordwert von knappen 33 Milliarden Euro. Dies teilte die Nationalbank in Bukarest mit zitiert von der ADZ. Rumänien musste im Oktober unter anderem 1,6 Milliarden Euro seiner öffentlichen und öffentlich garantierten Außenverschuldung tilgen. Die Goldreserven Rumäniens blieben mengenmäßig unverändert bei 103,7 Tonnen. Bei stark steigenden Goldpreisen auf den internationalen Märkten aber wuchs ihr Wert binnen eines Monats um mehr als 300 Millionen Euro und erreichten rund 3,5 Milliarden Euro. Die internationalen Reserven Rumäniens (Devisen plus Gold) lagen Ende November bei rund 36,5 Milliarden Euro. Im Dezember sind knappe 93 Millionen der Außenverschuldung Rumäniens fällig. Im vergangenen Jahr waren die Devisenreserven des Landes um rund 2 Milliarden Euro gestiegen und erreichten einen Wert von rund 28,5 Milliarden Euro.

Hier auch die Referenzkurse der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern mit 4Lei29 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei24. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei54 und für ein Hundert serbische Dinar bei genau 4Lei. Ein Gramm Gold wurde auf 145 Lei und 83 Bani gewertet.

Wir blicken nun auf Regierungs- und Parlamentsprojekte mit Wirtschaftshintergrund:

Der Mutterschaftsurlaub bleibt für eine Dauer von 2 Jahren erhalten und die Beihilfe nachwievor zwischen 600 Lei und 3.400 Lei im Monat. Das gilt allerdings nur für die Mütter, die bis zum 31.sten Dezember dieses Jahres gebähren. Ab dem 1.sten Januar 2011 gelten neue Regeln. Dies beschloss die Regierung am Montag Abend innerhalb einer Sondersitzung. Ab dem nächsten Jahr wird der Mutterschaftsurlaub auf ein Jahr gekürtzt, wobei die Beihilfe nachwievor 85% des letzten Einkommens zwischen den bereits festgelegten Schranken betragen wird. Die Mütter haben die Möglichkeit, auch das 2. Jahr in Mutterschaftsurlaub zu bleiben, aber ohne bezahlt zu werden. Andererseits gibt es Boni für die Mütter, die innerhalb dieser 2 Jahre an ihre Arbeitsstelle zurück kehren, unzwar von 500 Lei im Monat für die ersten 24 Monate nach der Geburt.

Die Abgeordneten beschlossen das Renteneintrittsalter für Frauen ab 63 Jahre und für Männer ab 65 Jahre. Die Frauen dürfen per Antrag mit Einwilligung des Arbeitsgebers bis zum 65. Lebensjahr weiter arbeiten. Die beiden Änderungen nahm die Arbeitskommission der Parlamentskammer an, nachdem der Staatschef Traian Basescu das ursprüngliche einheitliche Rentengesetz nicht unterzeichnet und es dem Parlament zurück geschickt hatte.

Die Rentner, die mehr als 740 Lei im Monat verdienen, werden 5,5% Sozialversicherungen zahlen müssen. Dies beschloss die Regierungskoalition am Montag Abend im Beisein des Staatschefs Basescu. Der Staatspräsident soll erklärt haben, dass er die Besteuerung der Renten um 16% der Mehrwertsteuererhöhung bevorzugt hätte – so regierungsnahe Angaben. Von der neuen Maßnahme betroffen sind die meisten Rentner, da wenige Renten unter 740 Lei im Monat liegen.

Die Regierung beglaubigte am Montag Abend auch den Haushaltsentwurf für 2011. Weniger Geld als im Vorjahr gibt es in fast allen Bereichen. Ausgeschlossen von der Kürzung sind die Ministerien für Arbeit, für Landwirtschaft, für Umwelt, für Finanzwesen, für Entwicklung sowie für Transportwesen – so die Nachrichtenagentur Mediafax. Desweiteren soll die garantierte Mindestrente über das ganze Jahr 2011 eingefroren werden. Die Beiträge für Sozialversicherung, die sowohl der  Arbeitnehmer als auch der -geber auszahlen, sollen auch auf dem jetzigen Stand bleiben oder eventuell ansteigen. Gekürtzt werden soll der Anteil der Umsatzsteuer, der den Lokalverwaltungen zukommt durch die Reduzierung um die Hälfte der Fonds für Lehrergehälter und für Sozialhilfen. Ebenfalls auf die Hälfte reduziert werden sollen auch die Kredite für Anschaffung von neuen Arbeitsplätzen.

Die Verbrauchsteuern für Treibstoff und für Taback werden ab dem 1.sten Januar erhöht. Das sieht der Entwurf einer Dringlichkeitsverordnung der Regierung zur Abänderung des Steuergesetzbuchs vor. Im Falle der Treibstoffe soll die Verbrauchssteuer für Bleifrei-Benzin um 15 Euro auf 467 Euro pro 1000 Liter ansteigen und für Diesel um 11 Euro auf 358 Euro pro 1000 Liter. Diese Steuererhöhung könnte eine Teuerung in mehreren Verkaufsbereichen mit sich bringen.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in 7 Tagen wieder. Nächsten Donnerstag blicken wir unter anderem gemeinsam mit den beiden Vorsitzenden der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens auf das kommende Wirtschaftsjahr vor. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!


12.09. WM  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 09.12.2010
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