Die römisch-katholische Kirche spricht einen gebürtigen Banater, Bischof Konstantin-Ignaz-Josepf Bodánffy von Großwardein selig. Der Prozess zu seiner Seligsprechung wurde bereits im Jahre 1993 von der römisch-katholischen Diözese Großwardein eingeleitet. Die Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse des Vatikans erklärte in diesem Jahr den Fall als beendet. Somit erweitert der Selige Konstantin-Ignaz die zahlenmäßig noch kleine Reihe der katholischen Seligen und Heiligen Rumäniens neben dem Heiligen Gerhard, dem ersten Bischof der Tschanader Diözese, oder dem Heiligen Ladislau, dem Gründer der Großwardeiner Diözese – und er eröffnet zugleich eine Reihe von Seligen und Heiligen Märtyrer des kommunistischen Regimes. Die Zeremonie zur Seligsprechung findet am Samstag, den 30. Oktober 2010, um 11 Uhr in der römisch-katholischen Katedrale zu Großwardein statt. Eine ähnliche Zeremonie wurde in Großwarden vor 818 Jahren zelebriert. Ein Beitrag von Adrian Ardelean.
Konstantin-Ignaz Bogdánffy wurde am 21. Februar 1911 als Sohn einer Lehrerfamilie im heutigen serbischen Banat am Ufer der Theiß geboren und empfang im selben Jahr das Sakrament der Taufe in der Pfarrkirche zu Csóka. Nach dem 1. Weltkrieg siedelte seine Familie nach Rumänien über und ließ sich in der Temescher Ortschaft Cruceni nieder. Konstantin-Ignaz kam in die Temeswarer Piaristenschule. Mit knapp 10 Jahren empfing der junge Gymnasiast am 15. März 1921 unter dem Namen Joseph das Sakrament der Firmung aus der Hand des damaligen Bischofs im Temeswarer Dom. Nach dem Abitur 1929 besuchte Konstantin-Ignaz das Priesterseminar in Großwardein und danach in Budapest. 1934 wurde er zum Diakon und danach zum Priester in Großwardein geweiht. Er studierte weiter an der Budapester Universität. Nach seiner Dissertation kehrte er nach Großwardein zurück und leitete das Theologische Institut. Während des 2. Weltkriegs bot er Unterkunft und Versteck mehreren jüdischen Flüchtlingen. Nach dem Krieg wurde er 1947 zum Sekretären der Großwardeiner Diözese und zum bischöflichen Berater der Diözesen Sathmar und Großwardein ernannt. Infolge des päpstlichen Beschlusses „Nominatio substituorum” wurde er 1949 innerhalb einer geheimen Zeremonie in der Bukarester Katedrale zum Weihbischof von Großwardein geweiht. Die Paar Wochen, die ihm als Bischof in Freiheit vergönnt waren, lebte er ohne je eine Mitra oder einen Hirtenstab in der Öffentlichkeit zu tragen. Auch das Kreuz, das ihm gegen Ende seines Lebens auferlegt wurde, trug er fern von aller Öffentlichkeit in der Verborgenheit der Gefängnisse. 1949, also im Jahr seiner Weihe, wude er von den kommunistischen Behörden verhaftet. Infolge seiner Absage allen Vorschlägen gegenüber, sich als Mitarbeiter einer hypothetischen nationalen kahtolischen Kirche getrennt von Rom gewinnen zu lassen, wurde er von einem militärischen Gerichstshof verurteilt. Inhaftiert wurde er in Jilava, Sighetul Marmatiei, Capul Midia und schließlich in Ajud, wo er am 1. Oktober 1953 mit 42 Jahren sein Lebensende erreichte. Begraben wurde er irgendwo im Gefängnishof. Eine kleine gesegnete Tafel im Kirchenhof bei Ajud erinnert daran, dass der Gottesdiener Konstantin Bodánffy gemeinsam mit vielen Anderen sein Martyrium dort getragen habe. Auf eines der Primizbildchen von Konstantin Ignatz schrieb jemand: „Das Kreuz ohne Liebe ist unerträglich, Liebe ohne das Kreuz aber unmöglich“. In diesem Sinne gilt Bischof Konstantin-Ignatz als Vorbild zur Nachahmung und Aufmunterung auf dem Glaubensweg eines jeden Christen – verzeichnet der Bischof der Temeswarer Diözese Marin Roos in seinem Hirtenbrief an allen Filialkirchen zum 57.sten Todestag des Seligen Konstantin-Ignaz. Warum seine Seligsprechung für das Banat wichtig ist - erläutert Bischof Martin Roos:
Der Prozess der römisch-katholischen Kirche zur Heilig- oder Seligsprechung eines Verstorbenen ist langwierig und kompliziert. Im Fall des Bischofs Konstantin-Ignaz konnte der Einspruch diesbezüglich erst nach der Wende 1989 formuliert werden. Am 8.ten Oktober 1993 beantragte der Growardeiner Domkapitel beim damaligen Bischof Josef Tempfli, den Prozess der Seligsprechung zu starten. Dieser leitete den Antrag an die zuständige Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom weiter. Die Zustimmung für den Start der Prozedur kam vom Vatikan am 4. Februar 1994 und Bischof Konstantin-Ignaz erhielt den Titel „Gottesdiener”. Es folgten 16 Jahre Arbeit für die Großwardeiner Diözese, die auf viele Fragen aus Rom Antwort suchen und dokumentieren mußte. Am 27. März 2010 wurde die Zusage des Papstes Benedikt des 16.ten veröffentlicht, die das Martyrium des Bischofs Konstantin-Ignaz anerkennt und seine Seligsprechung befürwortet. Die Zeremonie hierfür wurde für den 30. Oktober dises Jahres um 11 Uhr in Großwardein angesetzt. Hauptzelebrant ist Kardinal Péter Erdõ, Erzbischof von Esztergom und Primas von Ungarn. Das Dekret zur Seligsprechung ließt Karinal Angelo Amato vor, der Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungssprozesse des Vatikans und Sonderentsandter des Papstes Benedikt des 16. Da eine ähnliche Zeremonie in Großwarden nur noch im 12. Jahrhundert stattgefundet hat, erinnert sich niemand mehr daran. Der jetzige Bischof der Großwardeiner Diözese Laszlo Böcskei fasst den Ablauf der Zeremonie zusammen.
Bischof Konstantin-Ignaz Bogdánffy ist der erste von der katholischen Kirche anerkannte Märtyrer des kommunistischen Regimes in Rumänien. Er erweitert die zahlenmäßig noch kleine Reihe der katholischen Seligen und Heiligen Rumäniens. Als Zeichen der Teilnahme der Banater Diözese an seiner Seligsprechung in Großwardein und freudige Dankbarkeit werden die Glocken des Temeswarer Doms am Samstag um 11 Uhr eine Viertel-Stunde lang läuten. Während der Heiligen Messen innerhalb der Temeswarer Diözese wird ab nun der Selige Konstantin-Ignaz im Kanon der Eucharistiefeier nach den Aposteln an zweiter Stelle genannt nach dem Heiligen Gerhard. Nach seiner Seligsprechung erhält er auch einen Gedenktag im katholischen Kirchenkalender. Gewöhnlich ist das der erste freie Tag im Kalender nach dem Datum seines Todes, das von der Kirche als Geburtstag im Himmel betrachtet wird. Der Bischof der römisch-katholischen Diözese Temeswar, Martin Roos:
Adrian Ardelean, Temeswar-Großwardein, 29.-30.10.2010 |