Kirchweih wurde am vergangenen Wochenende (am 16. Oktober) in Wolfsberg gefeiert. Das sogenannte Kirwa-Fest im deutsch-bömischen Dorf am Fuße des Semenik umfasste am Samstag eine heilige Messe, das Aufstellen des Kirchweihbaumes und den Ball im Kulturhaus. Es spielten auf die Wolfsberger Musikanten mit Bürgermeister Karl Rank, die Blaskapelle Nadlaceanca der Freiwilligen Feuerwehr aus Nadlak mit Aushilfe der Großpereger Musikanten und die ungarndeutsche Band Tornado. Veranstalter waren auch heuer die Arbeitskreise Banat-JA Rumänien und Deutschland und das deutsche Ortsforum Wolfsberg mit finanzieller Unterstützung der Gemeindeverwaltung Weidental-Wolfsberg und des Departments für interethnische Beziehungen innerhalb der rumänischen Regierung. Adi Ardelean war dabei und berichtet.
Wolfsberg ist in den letzten 20 Jahren des Umbruchs als die Ortschaft im Banater Bergland bekannt geworden, wo im Sommer das alljährliche Jazz-Festival stattfindet, wo die ausgewanderten Deutschen heimkehren und sich Ferienhäuser bauen und wo im Herbst die Banater Kulturtätigeit mit dem Kirchweih- und Erntedankfest ausklingt. Das alles wäre nach der massiven Auswanderung der Deutschen beinahe nicht zustande gekommen, hätten die Vereine Banat-JA Rumänien und Deutschland vor 18 Jahren nicht eingegriffen. Manfred Engelmann erinnert sich.
Die organisatorische Seite der Kirwa in Wolfsberg übernahm vor 18 Jahren der deutschsprachige Jugendverein Banat-JA Rumänien. Dieser sorgt für die notwendige Finanzierung und führt das Projekt Jahr für Jahr durch, auch wenn ab und zu das Wetter nicht unbedingt mitspielt. Adelheid Simon ist Geschäftsführerin des Arbeitskreises Banat-JA Rumänien und Vizevorsitzende des Arader Deutschen Forums.
Karl Rank ist nicht nur der einzige Bürgermeister im Banat seitens des Deutschen Forums, der jedes 4.te Jahr wiedergewählt wird, sondern auch der musizierende Bürgermeister und Leiter der Wolfsberger Blaskapelle.
Die Trachtenpaare, Kapellen und Gäste trafen sich vor dem Banat-JA-Haus und marschierten von dort in die Kirche, wo ein Festgottesdienst auf Deutsch zelebriert wurde. Die kleine Dorfkirche ist der Heiligen Theresia von Avila am 15. Oktober geweiht.
Die Kapellen spielten vor der Kirche und es wurde getanzt – gute Gelegenheit für Gespräche mit den Teilnehmern.
Mit dabei war auch eine Jugendgruppe aus Deutschland. Frank Winkler ist stellvertretender Landesvorsitzender der DJO – Deutsche Jugend in Europa in Niedersachsen.
In der deutschen Gruppe der DJO-Niedersachsen waren auch ein paar Umlandspringer mit dabei. So heißt nämlich eine Jugendgruppe aus Hannover. Nicole ist Mitglied im Verein.
Es folgte eines der spannendsten Momente der Kerwa in Wolfsberg: die Trachtenpaare marschierten von der Kirche bergab zur Kreuzung, wo der geschmückte Kirchweihbaum auf sie wartete. Die Burschen schleppten den Baum wieder bergauf zum Platz vor der Kirche, während sich das eine oder das andere Mädchen auf den Baum draufsetzte.
Der Baum wurde vor der Kirche aufgestellt und daran ein Kopftuch, ein Hut und eine Schanpsflasche angehängt, die dann alle abends beim Ball verlost wurden. Unterdessen unterhielt ich mich mit einer Gruppe etwas älterer Dorfbewohnerinnen.
Und das gab es in Hülle und Fülle abends beim Kerweihball, wo gleich drei Kapellen aufspielten. Als erste traten die Gastgeber auf, die Wolfsberger Musikanten.
Zum Kerweihball in Wolfsberg stellten die slowakischen Musikanten der Freiwilligen Feuerwehr aus Nadlak ein neues Projekt vor: mit Unterstützung einiger Kollegen aus dem benachbarten Großpereg erweiterten sie ihr Repertoire mit deutschen Liedern und überraschten damit die Anwesenden.
Als dritte Band spielte zur Kirwa in Wolfsberg die ungarndeutsche Band Tornado aus der Branau auf, die mittlerweile auch zur traditionellen Ballband der Arader Deutschen geworden ist.
Dass sie nun auch den Rumäniendeutschen angehört, bewies die ungarndeutsche Kapelle Tornado mit einem bekannten rumänischen Lied. Zu Hilfe kam ein rumänienslowakischer Sänger von der Kapelle Nadlaceanca.
Adrian Ardelean, Wolfsberg, 16.10.2010 |