Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 14.10.2010

Aus den Wirtschaftsmeldungen der Woche erfahren Sie Einiges über das heutige gemeinsame Clubtreffen der deutschsprachigen Wirtschaftsleute aus Temeswar und Arad, über die heutige Einweihung der Erdgaspipeline Arad-Szeged und über die Schlussfolgerungen des jüngsten Besuchs der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bukarest – aber auch über aktuelle Wirtschaftsstatistiken, Banken- und Steuerthemen, über rumänische Investitionsprojekte, grenzüberschreitende Wirtschaftsinitiativen und über den Wirtschaftskalender in West-Rumänien.

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Die Mitglieder der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine West-Rumäniens kommen am heutigen Donnerstag zu einer gemeinsamen Veranstaltung zusammen. Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat – Temeswar und der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein Arad organisieren ein gemeinsames Clubtreffen in Arad. Ehrengast des Treffens ist der Arader Bürgermeister Gheorghe Falca, der dabei zum Thema „Der rumänische Staat. Eine Strukturanalyse“ referiert. Der Vortrag ist eine aussergewöhnlich kritische Analyse des rumänischen Staatshaushaltes und zeigt mögliche Lösungsansätze. Anschließend ist ein Gedankenaustausch mit Diskussion und Abendessen vorgesehen. Für gute Stimmung sorgen die deutsche Volkstanzgruppe der Jugendorganisation Banat-JA aus Arad sowie das Klarinette-und-Saxophon-Duo Tzikasax & Aldo aus Klausenburg und Arad. Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr im Arader Geschäftszentrum Waterhouse statt, auf der Bodrogului-Straße Nr. 6. Der Temeswarer Club organisiert für seine Mitglieder einen Bustranspher, übernimmt hierfür die Kosten und lädt zum Abendessen ein. Die Mitglieder des Arader Clubs werden als Gastgeber erbittet, einen Kostenbeitrag von 50 Lei pro Person zu entrichten.

Deutschland öffnet seinen Arbeitsmarkt für rumänische Gastarbeiter ab dem 1.sten Januar 2011. Dies erklärte Premierminister Emil Boc nach den politischen Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag in Bukarest. Deutschland zählt zu den EU-Staaten, die noch Einschränkungen für den Zugang der rumänischen und bulgarischen Staatsbürger auf seinem Arbeitsmarkt beibehält.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte die rumänischen Behörden auf, die bestehenden Außenstände gegenüber deutschen Firmen in Höhe von etwa 143 Millionen Euro zu begleichen. Premier Emil Boc sicherte zu, dass das Land seine Schulden Schritt für Schritt auszahlen werde. Kanzlerin Merkel sprach während ihres Rumänienaufenthalts auch die Korruption bei der Erteilung der Aufträge für öffentliche Arbeiten an. Deutsche Unternehmen seien unzufrieden mit der Undurchsichtigkeit der Ausschreibungen in diesem Bereich. Ministerpräsident Boc seinerseits sagte die Unterstützung seiner Regierung gegenüber den Auslandsinvestoren zu durch die Beibehaltung des Einheitssteuersatzes von 16%, durch die Nichtbesteuerung des wiederinvestierten Gewinns sowie durch die Förderung von öffentlich-privaten Partnerschaften.

Rumänien ist das Land mit dem niedrigsten Wohlstand der Europäischen Union. Dies kommt aus einem Bericht des Internationalen Währungsfonds IWF hervor. Das Brutto-Inlands-Produkt per Einwohner gegebüber der Kaufkraft sank im vergangenen Jahr um 6% im Vergleich zu 2008 auf 11.869 US-Dollar. Bis 2009 war Bulgarien das Land mit dem niedrigsten Wohlstand der EU, doch das BIP per Einwohner gegebüber der Kaufkraft wuchs in diesem Land im vergangenen Jahr auf 11.883 US-Dollar. Die IWF-Prognosen zeigen an, dass der Unterschied zwischen den beiden Ländern bis 2015 zum Vorteil Bulgariens steigen wird.

Die Lebensmittel werden in den kommenden Monaten um bis zu 25% teurer. Dies erklärte der Vorsitzende der Nationalen Föderation der Landwirtschaftsproduzenten, Viorel Matei. Die Preiserhöhung sei auf die gestiegene Mehrwertsteuer zurückzuführen, aber auch auf den Verabreitungsprozess. Als erste werden die Fleischwaren teurer, so Matei weiter, es folgen dann die Milchprodukte und die Brot- und Teigwaren. Desweiteren könnte sich Rumänien mit mangelnden Weizen-, Mais- und Sonnenblumenmengen konfrontieren, da bisher das Landwirtschaftsministerium eine massive Exportpolitik unterstützt habe ohne die nationalen Reserven zu berücksichtigen. Andererseits erklären Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, die Reserven des Landes seien gesichert.

Die Demokrat-Liberalen wollen mit dem Internationalen Währungsfonds IWF die Herabsenkung des Einheitssteuersatzes oder der Sozialbeiträge besprechen. Dies erklärte der Parteivizevorsitzende und ehemalige Wirtschaftsminister Adriean Videanu. Er wolle mit dem IWF und der Europäischen Kommission ein Maßnahmenpaket zur Ankurbelung der rumänischen Wirtschaft ins Gespräch bringen und begründet sein Vorhaben durch die Tatsache, dass Rumänien einen Steuererlass von 0,2% des Brutto-Inlads-Produkt BIP erlaube, während der europäische Mittelwert in diesem Bereich bei 1,5 BIP-Prozente liege.

Die Sozialbeiträge seien im Vergleich zu den Gehältern in Rumänien sehr hoch. Dieser Meinung ist auch der Gouverneur der Nationalbank Rumäniens Mugur Isarescu. Er erklärte, ein zu hoher Steuersatz sei sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer entmutigend. Wenigere Steuerzahler könnten folglich dem Staat nicht erlauben, hohe Renten auszuzahlen. Ein Ausweg aus dieser Situation sei sehr schwer erreichbar, fügte Isarescu hinzu.

Der Nationale Verein der Exporteure und Importeure Rumäniens ist mit der Wechselkurspolitik der Notenbank zufrieden. Der Generalsekretär des Exporteurenvereins Mihai Ionescu erklärte, 80% des täglichen Währungswechsels sei von Unternehmen getätigt, die Waren ein- und ausfahren. Folglich sei der offizielle Wechselkurs von 4,1 bis 4,3 Lei für einen Euro das Ergebnis der Handelstätigkeiten und wiederspiegele den wahren Wirtschaftsstand und die zeitgerechte Kraft des Leu. Der seit rund 2 Jahren relativ stabile Wechselkurs sei die einzige Maßnahme gewesen, die die Exporte und Importe unterstützt habe – so Ionescu weiter. Die Handelsbanken hingegen fordern eine Schwächung der Landeswährung und werfen der Zentralbank die Beibehaltung eines künstlichen Wechselkurses vor.

Hier auch die Referenzkurse der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern Nachmittag mit 4Lei27 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei05. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei56 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei03. Ein Gramm Gold wurde auf 133 Lei und 54 Bani gewertet.

Die Gaspipeline Arad-Szeged wurde am heutigen Donnerstag eingeweiht. Sie erstellt die Verbindung des rumänischen Erdgas-systems mit dem West-Europäischen. Die Gaspipeline ist schon seit einem Monat funktionsfähig und über sie flossen bereits geringe Erdgasmengen von Ungarn nach Rumänien als Test. Die Pipeline misst 109 Kilometer, davon sind 62 auf rumänischem Territorium. Die Investition beläuft sich auf mehr als 68 Millionen Euro. Bei der Einweihung beteiligten sich die beiden Premierminister Rumäniens und Ungarns, Emil Boc und Viktor Orban, sowie der europäische Kommissar für Energie Günther Öttinger.

Entwicklungs- und Tourismusministerin Elena Udrea hat ihren für heute vorgesehenen Besuch vertagt. Sie sollte mehrere Projektanträge mit Finanzierung aus europäischen Geldern unterzeichnen, die von den Behörden West-Rumäniens gestellt wurden. An ihrer Stelle kam der Direktor der Managementbehörde für das operationelle sektorielle Programm Gabriel Friptu und besuchte die bereits gestarteten Projekte. Eine Delegation des EU-Parlaments wird desweiteren Anfang kommenden Monats in Temeswar erwartet. 15 Europaabgeordnete aus mehreren Ländern wollen vor Ort sehen, wie die EU-Gelder in der West-Region Rumäniens angezogen bzw. ausgegeben werden.

Die Theresienbastei in Temeswar wurde als touristische Sehenswürdigkeit der Stadt der Öffentlichkeit übergeben. Der Temescher Kreisrat weihte die rennovierte Bastei nach 2-ein-Halb Jahren Arbeiten ein. Die Investiton belief sich auf 9,7 Millionen Euro. Davon kam mehr als die Hälfte von der Europäischen Union. Das Projekt umfasste unter anderem die Erneuerung der Mansarden, die Einrichtung von Fußgängeralleen im Innenhof, sowie den Bau von Terrassen und die Herrichtung von Grünflächen mit Bänken. Die Bastei wird nun Gastgeber von Ausstellungen, Museen, aber auch von Kaffees und Restaurants sein.

Die Temeswarer werden mit Mercedes-Bussen fahren können. Die ersten 15 neuen Busse kommen in Temeswar am 22.sten Oktober aus der Türkei an, die restlichen 30 bis Jahresende. Die Fahrzeuge sind mit Klimaanlage und Rollstuhlzugang vorgesehen und haben eine Kapazität von 140 Personen. Der Wert des Vertrags liegt bei 8,2 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung soll diese Summe in 7 Jahren auszahlen, erklärte Bürgermeister Gheorghe Ciuhandu.

Die Arbeiten an der Autobahn Arad-Temeswar sollen eingestellt und die Baustelle konserviert werden. Dies erklärte das Bauunternehmen und begründete sein Vorhaben mit der Tatsache, dass das Verkehrsministerium bereits Schulden im Wert von mehreren Millionen Euro angesammelt habe. 25 Millionen Euro schulde die Gesellschaft für Autobahnen und Landstraßen dem Bauunternehmen. Vertreter der Autobahngesellschaft erklärten hingegen, ihre Insitution habe bereits alle Rechnungen bezahlt und es gäbe überhaupt keine Probleme mit der Weiterführung der Bauarbeiten.

Die Handelskammern Arad und Bekés stärken ihre grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen. Sie führen gemeinsam das europäische Projekt „Programmfolgen zur Stärkung der ungarisch-rumänischen Zusammenarbeit“ durch. Das Projekt läuft bis 2011 und sieht die Beteiligung rumänischer Unternehmen an Handelsmessen im Osten Ungarns vor sowie ungarischer Firmen an ähnlichen Messen in West-Rumänien. Die ersten gemeinsamen Veranstaltungen sind das ungarische Wurstfestival in der Zeitspanne 28.ster – 31.ster Oktober sowie die Umweltmesse Ecomediu in Arad im Monat November.

Eine Wohnungsmesse wird morgen in Temeswar eröffnet. Die 6.te Auflage der Messe für Häuser und Wohnungen findet bis Sonntag bei der Iulius Mall statt. Die Teilnehmer bieten Appartments mit 2 und 3 Zimmern in neuen Wohnblocks, Villaappartments, Möbelstücke, Türen, Fenster sowie Innen- und Außeneinrichtungen.

Die Temeswarer Handelskammer veranstaltet am 6.ten November den Hochzeitsball. Gastgeber ist das regionale Handelszentrum gegenüber dem Olympia-Saal. Eingeladen sind ehemalige Braut-paare, die ihre Hochzeit wiedererleben möchten, künftige Brautpaare, die die Hochszeitsatmosphäre ausprobieren wollen, sowie Trauzeuge, Begleiter und Gäste. Ihre Angebote stellen dabei die Unternehmen aus der Hochzeitsbranche vor.

Die Temeswarer Stadtverwaltung bereitet sich für den Weihnachtsmarkt vor. Dieser wird in der Zeitspanne 3.ter Dezember – 10.ter Januar am Opernplatz organisiert. Auch heuer werden Holzhütten für die Unternehmen aufgestellt, die traditionelle Weihnachtswaren verkaufen wollen. Die interessierten Firmen können sich hierfür in der Zeitspanne 1.ter – 15.ter November im Rathaus anmelden. Die Stadtverwaltung schreibt desweiteren das Schmücken des Weihnachtsbaumes im Stadtzentrum aus. Vorschläge hierfür werden ebenfalls im Rathaus entgegen genommen. Das Gewinnerprojekt wird am 22.sten November bekannt gemacht.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in 7 Tagen wieder. Nächsten Donnerstag berichten wir unter anderem über das gemeinsame Treffen der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine aus Temeswar und Arad von heute Abend. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!


10.14. WM  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 14.10.2010
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