Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 16.09.2010

Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche erfahren Sie Einiges über den Wirtschaftskalender in West-Rumänien, über lokale, regionale und europäische Statistiken im Wirtschaftsbereich aber auch über regionale und lokale Entwicklungsprojekte. Klicken Sie auf „Mehr“!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Neue Regelungen für die Nutznießer von Einkommen aus Urheberrechten oder Ähnlichen traten am Montag in Kraft. Nachdem Hunderte Menschen im vergangenen Monat mehrere Stunden lang an den Schaltern der Agentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte und der Rentenkasse gestanden sind, um ihre Einkommen zu erklären und ihre Abgaben zu leisten, gab die Regierung eine neue Dringlichkeitsverordnung. Den Papierkramm für die Sozialabgaben übernimmt nun der Arbeitgeber. Er muss die Abgaben für Arbeitslosengeld und Rentenversicherung berechnen, diese vom Nettoeinkommen abziehen und die Summen an die beiden zuständigen Behörden auszahlen. Die autorisierten natürlichen Personen sind von der jüngsten Verordnung ausgeschlossen. Alle anderen, die ihre Erklärungen für die Einkommen des Monats Juli nach der alten Verordnung nicht abgebenen haben, müssen es noch nachholen. Der ehemalige Arbeitsminister Mihai Seitan versicherte jedoch, es würden noch keine Verspärungsgebühren hinzu berechnet. Die neue Verordnung gilt nur für die Einkommen ab August. Hierfür müssen die Nutznießer von Einkommen aus Urheberrechten und Ähnlichen eine Erklärung auf eigener Verantwortung ausfüllen und diese beim Einkommens-zahler abgeben. Also fällt das lange Schangestehen erstmal an den Behördenschaltern aus.

Mit dem Herbstbeginn werden auch die Treffen der deutschsprachigen Wirtschaftsleute in West-Rumänien wieder aufgenommen. Die Mitglieder des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat in Temeswar trafen sich bereits am vergangenen Donnerstag im Hotel Central. Das September-treffen hatte als Thema Facharbeiter-Qualifizierung. Die Mitglieder des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins in Arad treffen sich an diesem  Donnerstag im Geschäftszentrum Waterhouse. Unter anderem werden die nächsten Veranstaltungen geplant. Für die nächste Sitzung am 14.ten Oktober hat der Arader Bürgermeister Gheorghe Falca seine Teilnahme als Gast zugesagt. Die Arader Wirtschaftsleute wollen das Treffen gemeinsam mit den Temeswarern gestalten. Zudem entscheidet heute der Arader Wirtschaftsclub über eine finanzielle Unterstützung des Kirchweihballs in Neuarad.
Die Herbstausstellungen kommen wieder nach Temeswar. Die erste Herbstmesse startete bereits gestern. In einem Zelt auf der Circumvalatiunii-Straße werden zum Verkauf angeboten Keidungsstücke, Schuhe, Schmuck und Kosmetika. Der Eintritt kostet 2 Lei und die Eintrittskarten nehmen an einer Tombola teil. Ausgeschrieben wird eine Reise nach Wien. Die Herbstmesse ist von 10 bis 20 Uhr bis Sonntag einschließlich offen.

Eine neue Baustelle wurde in Temeswar auf der Torontaler-Straße eröffnet. Die Bürgersteige und die Fahrbahnen werden erneuert, sowie Fahrradspuren und Parkplätze hergerichtet. Die Straße wird auf einer Strecke 4-spurig umgebaut. Die Bauarbeiten sollen 8 Monate lang dauern. Die Arbeiter werden mit Videokameras überwacht und die Temeswarer können somit den Stand der Arbeiten auf der Webseite der Stadtverwaltung verfolgen. --- Andererseits sind die Arbeiten an der Schager-Passage fast fertig. Die Behörden geben an, dass bis Ende November die Passage wieder 4-spurig befahrbar sein kann. --- Die Erneuerungs-arbeiten an der Theresien-Bastei sind auch schon fast fertig. Die Abgabe der Arbeiten soll am 30.sten September stattfinden. Die Investition belief sich auf 9,7 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon stammt aus europäischen Phare-Geldern. Im Innenhof werden Caffés und Ausstellungsräume hergerichtet.
Das Projekt zur Erneuerung des historischen Stadtviertels in Arad wird einem Audit gestellt. Die Stadtverwaltung schreibt eine Stelle aus für ein Unternehmen, das für 186 Tausend Lei Berichte erstellen soll, um die Konformität der Ausgaben mit dem Projektantrag zu prüfen. Die Investition beläuft sich hier auf 59 Millionen Euro und 98% der Summe sind EU-Gelder. --- Aus demselben EU-Topf wird auch die Burg in Diemrich erneuert. Auf eine landesweite Umschichtung der EU-Gelder wartet derweilen das Projekt zur Erneuerung des gesamten Gebäudekomplexes in Maria Radna.

Der Kreis Temesch belegt den 6.ten Platz landesweit, was die meisten rumänischen und ausländischen Touristen anbelagt. Die Bewertung erstellte das Nationale Statistikamt für die Zeitspanne Juni 2009 – Juni 2010. Rund 240 Tausend Touristen besuchten in dieser Zeitspanne den Kreis Temesch. Ranglistenführer ist die Hauptstadt Bukarest mit mehr als eine Million Besuchern. Im Top Ten steht auch der Kreis Bihor auf Platz 8. Hier kamen in der analysierten Zeitspanne 220 Tausend Touristen zu Besuch.
In die Rangliste der kleinsten Arbeitslosenraten landesweit schaffte es auch der Kreis Temesch. Mit 4,28% Arbeitslosen belegt Kreis Temesch Platz 3 in diesem Bereich, nach Kreis Ilfov und der Hauptstadt Bukarest. Ebenfalls in den Top Ten schafften es Kreis Arad an 5.ter Stelle mit 5,59% Arbeitslosen und Kreis Bihar an 8.ter Stelle mit 6,04%. Am entgegengesetzten Pol befinden sich die Kreise Karasch-Severin mit 9,39% und Hunedoara mit 10.17%. Diese verzeichnen somit die höchsten Arbeitslosenzahlen. Landesweit beträgt die Arbeitslosenrate 7,39%.

Die Preise für Lebensmittel in Rumänien sind vergleichbar zu jenen aus den westlichen Ländern. Die Gehälter hingegen sind 5 Mal niedriger. Das kommt aus einer Studie des europäischen Statistikamtes hervor. Die teuersten Produkte in Rumänien sind die Eier sowie die Milch- und Käsewaren. Dafür geben die rumänischen Staatsbürger jährlich 2,3 Millionen Euro aus. Die billigsten Lebensmittel hierzulande sind die nicht-alkoholischen Getränke. Die Preise für Lebensmittel in Rumänien sind durchschnittlich äquivalent mit zwei Drittel des europäischen Mittelwertes. Angesichts dieser Tatsache ist Rumänien das zweit-billigste Land der Europäischen Union nach Polen.
Die Steuer für die Einkommen der Arbeitskräfte in Rumänien liegen über den europäischen Mittelwert. Die Steuer und Sozialabgaben, die in Rumänien sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer auszahlt, stieg seit 2008. Das zeigt eine Studie, die das nationale Statistikamt vor kurzem zum ersten Mal veröffentlichte. Wenn vor 2 Jahren der Gesamtbetrag der Abgaben bei 41,5% lag, waren es 2009 schon 43,5%. In der europäischen Union lag der Gesamtbetrag der Abgaben für die Arbeitskräfte im Jahr 2008 unter 30% in Ländern wie Irland und Großbritanien, zwischen 30 und 40% in Polen, Spanien und Bulgarien, sowie bei rund 45% in Deutschland, Frankreich und Ungarn.

Einer von 5 rumänischen Staatsbürger wird offiziell als arm eingestuft. Das heißt, dass ihre Familien weniger als das Mindesteinkommen im Monat verdienen. In dieser Lage sind rund 4 Millionen Rumänen, so das nationale Statistikamt. Die ärmsten Familien verdienen ihr Geld nur zu 7% aus Gehältern, dafür aber zu rund 70% aus Sozial- und Natura-einkommen. Es folgt eine breite Schicht der Bevölkerung, die über die Armutsschranke liegt, jedoch weniger als das Durchschnittseinkommen verdient. Hier gehören rund 2 Drittel der rumänischen Haushalte. Damit wartet Rumänien auf das wahrscheinlich kälteste Winter der letzten 1.000 Jahren. Da kann nur mehr die Hoffnung warm halten, denn im kommende Jahr soll es besser werden, so die Nationale Kommission für Prognosen. Die Gehälter weren höher, die Arbeitsplätze mehr und die Landeswährung stärker, wenn sich die Wirtschaft aus der Krise erholt. Die Fachleute scheinen sich einig zu sein, dass dem diesjährigen negativen Trend von 2%, ein Wachstum um 1,5% folgen wird, der sich dann 2012 auch noch verdoppeln soll. Davon geht auch die Regierung aus, wenn sie den Haushalt für das kommende Jahr einplant.

Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern Nachmittag mit 4Lei23 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei26. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei50 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei02. Ein Gramm Gold wurde auf 133 Lei und 42 Bani gewertet.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in einer Wochen wieder. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!


09.16. WM  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 16.09.2010
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