Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 19.08.2010

Die Wirtschaftsmeldungen dieser Woche beinhalten Informationen aus dem Finanz- und Bankwesen sowie aus der europäischen, rumänischen und regionalen Wirtschaft. Sie erfahren Einiges über die Folgen der Wirtschaftskrise allgemein in Europa und konkret in Rumänien, aber auch über regionale und lokale Projekte im Wirtschaftsbereich. Klicken Sie auf „mehr“!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Inflationsrekord in der EURO-Zone – die Inflation in den 16 Staaten, die die EURO-Währung angenommen haben, wuchs im Monat Juli um 1,4% im Vergleich zum Vormonat Juni. Dies ist der höchste Stand der Inflation seit November 2008 – verzeichnet das Europäische Statistikamt. Die Preiserhöhung sei hauptsächlich auf die Verteuerung der Spritkosten zurückzuführen, die als Folge eine Kettenteuerung hatte. Teurer wurden auch die Tabak- und Alkohol-Waren – so das Europäische Statistikamt weiter.

Auch in Rumänien steigt die Inflation als Folge der höheren Mehrwertsteuer. Eine weitere Folge daraus ist, dass die Nationalbank die Zinssenkung stoppt. Die Analysten erwarten nicht mehr, dass die Notenbank in diesem Jahr die Zinsen weiter senkt – und wenn die Inflation weiterhin steigt, könnten wir sogar einen höheren Zinssatz erleben. Die Nationalbank senkte Schrittweise den Leitzins bis zum historischen Tiefstand von 6,25% in diesem Jahr. Das verursachte bisher auch billigere Kredite. Ein höherer Leitzins werde höhere Raten für die monatlichen Rückzahlungen der Kredite bedeuten – so die Fachleute aus dem Bankwesen weiter.

Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern Nachmittag mit 4Lei23 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei28. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei52 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei06. Ein Gramm Gold wurde auf 129 Lei und 31 Bani gewertet.

In voller Wirtschaftskrise droht der Staat mit härteren Maßnahmen gegen Personen, die ihre Schulden nicht begleichen oder ihre Geldstrafen nicht zahlen wollen. Die lokalen Steuerbehörden schicken den Schuldnern Mahnungen mit einer 15-tägigen Frist. Sollten die Schuldner innerhalb dieser Zeit ihre Schulden nicht bezahlt haben, werden sie zwangsvollstreckt. Landesweit gibt es über 1,5 Millionen Bürger, die ihre Steuern nicht bezahlt haben. Bei einem Drittel davon ist die Zwangsvollstreckung bereits im Gange.

Alle Angestellten der Bahngesellschaft CFR für Personenverkehr werden in Kurzarbeit für 60 Tage binnen 4 Monaten geschickt. Die rund 15 Tausend Angestellten, inklusive Führungskräfte, wurden vergangene Woche darüber informiert. Sie erhalten 75% ihres Grundgehalts. Die Maßnahme wurde getroffen, nachdem die Gesellschaft hohe Verluste verzeichnet hatte. Die Unternehmensleitung sucht nach Auswegen aus der Krise und nimmt sogar eine neue Entlasungswelle in Kauf.

Die Arbeitslosenrate wird landesweit bis Jahresende bei 8,5 Prozent liegen. Rumänien wird mehr Arbeitlose haben als ursprünglich angenommen, nachdem 67 Tausend Staatsangestellte entlassen werden. Auch der Durchschnittsgehalt sinkt um 15 Lei und wird 1910 Lei betragen. Die Angaben machte das Finanzministerium in der Kommission für sozialen Dialog. Die Entlassungen und die niedrigen Gehälter bestürzen die Staatsangestellten. Lehrer drohen bereits mit Streiks im September.

Mehrere Unternehmen aus dem Kreis Temesch schulden der Krankenkasse fast  2 Millionen Lei. Nun droht 180 Unternehmern die Zwangsvollstreckung, falls sie ihren Beitrag nicht zahlen. Besonders betroffen sind die Angestellten dieser Firmen. Sie erhalten keine finanzielle Unterstützung im Falle einer medizinischen Behandlung.

Viele Bewohner aus dem Kreis Temesch wollen auf erneuebare Energie umsteigen. Grund dafür ist die Angst vor hohen Energiekosten im kommenden Winter. Der Preis für die Gigacalorie könnte sich verdoppeln, weil der Staat finanziell nicht mehr unter die Arme greifen wird. Das Programm der Agentur für Umweltschutz übernimmt die Kosten für die Anschaffung einer alternativen Energieanlage. Nur im letzten Monat sind 220 Dossiers bei der Agentur eingegangen. Der Fond für den Kreis Temesch beläuft sich auf 3,5 Millionen Euro, wobei die Hälfte davon bereits ausgeschöpft wurde. Bisher wurden nur 70 Dossier genehmigt. Die Agentur nimmt weitere Dosiers nur bis zum 24.sten August entgegen. Danach zieht sie in einen neuen Sitz um auf die Rebreanu-Straße.

Fast 400 Arbeitsplätze sind diese Woche für Arbeitslose im Kreis Temesch frei. Laut der Agentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte handelt es sich um Stellen sowohl für Bewerber mit einem niedgrigen Schulabschluss, als auch für Interessenten, die einen Hochschulabschluß besitzen. Die meisten freien Stellen bietet eine Sicherheitsfirma an. Rund 50 Wachmänner werden gesucht. Andere Angebote stammen aus dem Textil- und Automobilbereich, wo man insbesondere unqualifizierte Arbeiter braucht. Gesucht werden aber auch Maschinenbauingenieure, Ingenieure aus dem Informatikbereich, Juristen und Logistikexperten.

Eine Arbeitsbörse für waise Jugendliche organisiert die Agentur für Beschäftigung der Arbetskräfte Arad, morgen. Diese findet ab 9 Uhr am Bahnhofsplatz statt. Angesprochen werden Arbeitgeber, die Arbeits-kräfte zwischen 16 und 25 Jahren suchen, Absolventen in den Bereichen Holzverarbeitung, Mechanik, Elektromechanik, Schneiderei und ähnliche. Für die Jugendlichen, die die Institutionen für Kinderschutz verlassen, bietet die Agentur eine soziale Begleitung, um diesen das Finden einer Arbeitsstelle zu erleichern. Die Absolventen einer Ausbildung schließen mit der Agentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte ein Abkommen mit einer Dauer von einem bis zwei Jahren. Für diese Zeitspanne schließt der Arbeitgeber einen Arbeitsvertrag mit beschrenkter Dauer mit dem Jugendlichen und mit der Agentur ein Abkommen. Dadurch zahlt die Agentur monatlich dem Unternehmen den Gegenwert des mit dem Jugendlichen vereinbarten Gehaltes in einem Höchstwert von bis zu 75% des Netto-Duchschnittslohns.

Kreis Arad erhielt eine neue Finanzierung über das Programm des Entwicklungs-ministeriums für Wasserversorgung, Abwasser und Kläranlagen auf den Dörfern. 2,2 Millionen Lei werden diesmal eingesetzt für die Fortführung der Arbeiten in Guttenbrunn, Schöndorf, Vinga, Buteni, Vârfurile und Plescuta sowie für neue Investitionen in Misca, Almas, Secusigiu und Neu-Zimand. Diese Summe sei nur eine erste Tranche, erklärte der Arader Kreisratsvorsitzende Nicolae Iotcu. Das Ministerium werde weitere Geldtranchen für dieses Projekt überweisen.

Die Stadtverwaltung in Reschitza will ein Kredit im Wert von 60 Millionen Lei für 20 Jahre annehmen. Das Geld soll für Investitionsprojekte ausgegeben werden. Hierfür organisiert die Stadtverwaltung eine offene Ausschreibung am 27.sten September in Reschitza. Die Teilnahmebedingungen sind eine Garantiebeteiligung im Wert von 50 Tausend Lei sowie mindestens noch einen ähnlichen Vertrag im Wert von mindestens 50 Millionen Lei.

Bis Ende kommenden Jahres wird man das Schwarzen Meer von Bukarest aus per Autobahn erreichen können. Dies erklärte Verkehrsminister Radu Berceanu. Die Strecke Cernavodã-Constanta werde voraussichtlich auf eine Spur bereits ab Juni 2011 befahrbar sein, die Bauarbeiten sollten dann bis Dezember 2011 beendet werden. Die Arbeiten an der Strecke Medgidia-Constanþa verzeichneten Verspätungen, da in der Gegend arheologische Funde gemacht wurden und die Autobahn um 5 Kilometer verschoben werden mußte – erklärte desweiteren Minister Berceanu.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in zwei Wochen wieder. Kommenden Donnerstag laden Sie die Radioredaktionen des FunkForums zur August-Ausgabe des Funkmagazins ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!


08.19. WM  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 19.08.2010
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