Die Arbeitslosenrate in Rumänien erreicht Rekordwert der letzten 7 Jahre. Die Gewerkschaften kündigen heftige Protestaktionen in diesem Frühjahr an. In den Wirtschaftsmeldungen der Woche erfahren Sie mehr datüber und unter anderem, welche Investitionen anstehen und wie es hierzulande um die Wirtschaftskrise steht.
Die Regierung erließ einen Dringlichkeitsbeschluss, wodurch die Kurzarbeit in den kommenden 3 Monaten geregelt wird. Der Staat übernimmt hiermit die Sozialbeiträge sowohl des Arbeitgebers als auch der Arbeitnehmer für die Zeitspanne, in der das Unternehmen seine Tätigkeit zeitweilig unterbricht. Die Maßnahme gilt nachträglich seit dem 1.sten Februar. Die Exekutive erhofft sich damit, 200.000 Arbeitsplätze von der Entlassung zu schonen. --- Die Gewerkschaften begrüßen die Initiative, fordern gleichzeitig mehr Unterstützung für Kleine und mittelständische Unternehmen. Sie sind weiterhin unzufrieden mit den angekündigten Entlassungen sowie mit dem Gesetz zur einheitlichen Entlohnung. Der Gewerkschaftsbund Cartel Alfa plant mehrere Protestaktionen: Streikposten sollen im März an mehreren Institutionen aufgestellt werden – in der ersten Monatshälfte an den Präfekturen und in der 2.ten Hälfte an mehreren Ministerien. Im Monat April sollen Protestdemonstrationen in der Landeshauptstadt veranstaltet und im Monat Mai der Generalstreik ausgelöst werden. --- Auch die Gewerkschaften aus dem Unterrichtswesen drohen mit Protesten. Sie sind unzufrieden mit der massiven Entlassungswelle, die ab September eintreten soll. Den einzigen Erfolg erreichten die Gewerkschaftler im Bereich der Entlohnung der Lehrkräfte mit Hochschulabschluss. Diese erhalten rückgängig seit dem 1.sten Januar 2010 eine Gehaltserhöhung um mehr als 10%.
Inzwischen verzeichnet Rumänien eine Rekordzahl von Arbeitslosen: 740.000 landesweit. Fast die Hälfte davon verfügt über kein Arbeitslosengeld. Im Monat Januar erreichte die Arbeitslosenrate 8,1% und somit den höchsten Wert der letzten 7 Jahre. Mehr als 3/4 davon stammen aus dem privaten Wirtschaftssektor. Allein im Monat Januar sind 32.000 Personen arbeitslos geblieben. Die Prognosen sehen auch nicht rosig aus: Arbeitsminister Mihai Seitan schätzt einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenrate auf 8,5%, gefolgt von einer Senkung auf 7,5% bis zum Jahresende. Die Experten des Internationalen Währungsfonds rechnen mit einer Million Arbeitslosen bis zur Jahreshälfte. --- Im Kreis Temesch bleibt der Arbeitsmarkt unverändert. Die Arbeitslosenrate stagniert auf Kreisebene bei 4,45%. Zahlenmäßig sind es über 15.000 Arbeitslose, von denen rund 13.000 über Arbeitslosengeld verfügen. Am meisten betroffen ist die Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren – mit fast 30%. Hingegen sind es rund 10% Arbeitslose mit Hochschulabschluss. Die Entlassungswelle trifft aber auch West-Rumänien. Für März wurden bereits 1.000 Entlassungen im Kreis Temesch angemeldet und für April weitere 500.
Die Regierung genehmigte den Entwurf des Rentengesetzes. Dieser soll nun vom Parlament verabschiedet werden. Der Entwurf sieht vor, dass aller Sonder-renten binnen 5 Monaten nach dem Partizipationsverfahren neubereuchnet werden. Von dieser Maßnahme seien aber nur 15% der Sonderrenten betroffen. Für einige Kategorien habe der Staat die Beiträge an den Sozialfonds bezahlt, erklärte Premier Emil Boc.
Ins Gespräch kamen diese Woche auch die Mitarbeiter- und Urheberrechtsverträge. Sozialversicherungen sollen für diese Einkommen erst ab 2012 bezahlt werden – schlugen die Gewerkschaften vor. Andererseits unterbreitete die Regierung den Vorschlag, dass die Nutznießer von Einkommen aus diesen Verträgen ihren gesamten Sozialbeitrag von 31,3% bezahlen, wenn sie den Gegenwert von mindestens 4 Bruttodurschnittslöhnen gewinnen.
Finanzminister Sebastian Vladescu will auf die letzte Darlehenstranche vom Internationalen Währungsfonds verzichten. Nach der kommenden Bewertung könnte Rumänien das stand-by-Abkommen in einem Sicherheitsabkommen abändern. Der Unterschied zwischen den beiden Abkommen ist, dass das Land die letzte Darlehenstransche nur in Dringlichkeitsfällen abrufen kann. Rumänien unterzeichnete ein Abkommen mit den Internationalen Finanzinstitutionen für ein Darlehen im Wert von 19,95 Milliarden Euro binnen 2 Jahren.
Der Kreditierungsprozess werde schrittweise von den Kommerzbanken in der kommenden Zeitspanne wieder aufgenommen. Dies erklärte der Gouverneur der Nationalbank Mugur Isarescu. Die politische Lage sei nun stabiler als im vergangenen Jahr, was zu einer Auflockerung der Kreditierungen führen kann. Zur Wirtschafts-lage äußerte sich BNR-Gouverneur Isarescu zuversichtlich, dass Rumänien schrittweise die Krise überwinden wird und folglich auch der Lebensstandard der Bevölkerung wachsen wird.
Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für heute: ein Euro wurde gesternnachmittag auf 4Lei11 quotiert und ein US-Dollar auf 2Lei98. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei52 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei17. Ein Gramm Gold wurde auf 103 Lei und 21 Bani gewertet.
Der Pegelstand der Marosch, die Kälte und der Schnee verlangsamen die Arbeiten an der Autobahnstrecke Temeswar-Arad. Bisher wurden 9 Arbeitspunkte eröffnet und man arbeitet an 26 von den 32 Kilometern. Für den Rest erwartet das Verkehrsministerium einen Regierungsbeschluss zur Enteignung der Grundstücke – erklärte Staatssekretär Eusebiu Pistru.
Das Verkehrsministerium schreibt desweiteren die Arbeiten für den Bau der Autobahnstrecke Arad-Nadlak aus. Es geht um 38,5 Kilometer Autobahn zwischen der Umgehungsstraße Arad-by-pass und dem Anschluss an die ungarische M55 Nadlak-Szeged. Staatssekretär Pistru erklärte, die Arbeiten könnten im Sommer beginnen, nachdem der Vertrag im Monat Juni unterzeichnet werden soll. Die Finanzierung der Arbeiten sei bereits gesichert, so Pistru weiter.
Die Nationalgesellschaft für Autobahnen und Landstraßen startet das Verfahren zur Enteignung der Grundstücke für den Bau der Autobahnstrecke Lugosch-Diemrich. 3 Unternehmen aus Temeswar sichern hierfür die Fachberatung und die jouristische Vertretung. Hierfür stehen mehr als 4 Millionen Lei zur Verfügung. Die Arbeiten auf der 91-Kilometer-langen Strecke werden aus Regierungs- und EU-Geldern im Wert von über 600 Millionen Euro getragen. Von Diemrich aus soll die Autobahn dann weiter über Hermannstadt und Pitesti nach Bukarest führen.
Das Programm zur Erneuerung des rumänischen Fuhrparks wird ab dem 20.sten Februar wieder aufgenommen. Für jedes verschrottete Auto erhält der Besitzer einen Gutschein im Wert von 3.800 Lei. Heuer dürfen sowohl die natürlichen als auch die jouristischen Personen mehrere Altwagen verschrotten und die Gutscheine sind nun auch übertragbar. Für den Ankauf eines Neuwagens kann ein Nutznießer höchstens 3 Gutscheine einreichen. Das heißt eine Vorzahlung von umgerechnet rund 2.700 Euro. Für Unternehmen sieht das Programm insgesamt 200.000 Euro vor.
Toyota Rumänien holt 12.500 Autos in die Werkstätten zurück. Der Service dauert 30 Minuten und die Kosten werden vom Hersteller getragen. Überprüft wird das Gaspedal. Es gäbe das Risiko, dass sich dieses Pedal beim Fahren blockiert – so der Autobauer. In Rumänien wurden bisher keine Unfälle von Toyota-Wagen verzeichnet, die aus diesem Grund passiert sind.
Die Rumänische Grenzschutzpolizei investiert 210 Millionen Euro in die Sicherung der EU-Außengrenze. Gekauft werden soll Ausstattung und IT-Technologie – erklärte Innenminister Vasile Blaga. Hiermit kommt Rumänien seinen Verfplichtungen nach, um 2011 dem Schengenraum beitreten zu können.
Das Temescher Steueramt tauscht Informationen mit ähnlichen Einrichtungen anderer EU-Staaten aus. 72 Anträge kamen im vergangenen Jahr aus dem Ausland, in 13 Fällen wird noch ermittelt. Andererseits beantragte das Temescher Steueramt 44 Berichte zu Geldüberweisungen rumänischer Bürger innerhalb der Europäischen Union.
3 wichtige Verkehrsstraßen aus Temeswar sollen in diesem Jahr überholt werden. Diese sind Bulevardul Sudului, Strada Brazilor und Ion Neculce. Der Stadtrat genehmigte die dafür nötigen Machbarkeitsstudien. Die Kosten erheben sich auf 15 Millionen Euro. Die Projekte sehen vor, die Erweiterung der Fahrbahnen, die Einrichtung von Bürgersteigen und Fahradpisten, sowie von ökologischen Parkplätzen. Die Arbeiten sollen ein Jahr lang dauern und könnten im Herbst beginnen, wenn die Stadverwaltung das nötige Geld bewilligt.
Die Arbeiten an der Erneuerung des Arader Stadtzentrums sollen spätestens im Frühjahr beginnen. Der Vertrag für die Durchführung der Arbeiten wurde am Dienstag unterzeichnet. Das Projekt sieht die Grunderneuerng von 12 Straßen vor, sowie der Traians Brücke und der alten Lehrerschule. Zudem sollen das Kanalisationsnetzwerk und die Straßenbeleuchtungen hergerichtet werden. Die Kosten belaufen sich auf fast 15 Millionen Euro. Rund 11 Millionen davon stammen von der Europäischen Union, den Restbetrag stellt die Arader Stadtverwaltung selbst zur Verfügung.
Die Fluggesellschaften bereiten ihren Kunden neue Angebote vor:
Carpatair lancierte die Kampagne Europas Karnevale. Die Fluggesellschaft bietet Flüge ab 35 Euro ohne einbezogene Flughafengebühren von Temeswar nach Städten, in denen große Faschingsfeste organisiert werden: München und Köln in Deutschland, Venedig und Viareggio in Italien, sowie Patras in Griechenland. Das Angebot gilt bis zum 20.sten Februar.
Blue-Air bietet ab dem nächsten Monat Flüge Temeswar-Bukarest ab 20 Euro – Flughafengebühren einbezogen. Die Fluggesellschaft startet am 28.sten März die neue Route. Bis zum 30.sten Oktober werden an den Werktagen bis zu 4 Flügen am Tag eingeplant und am Wochenende je ein Flug am Tag.
Rund ein Hundert Märzchenhändler werden heuer ihre Glücksbringer zum Frühlingsbeginn auf dem Temeswarer Opernplatz anbieten. Die Bedingungen für die Erteilung der Genehmigung sind unverändert geblieben: die Händler dürfen keine Schulden an den Stadthaushalt haben und müssen in Temeswar angemeldet sein. Die Stände werden im Stadtzentrum zwischen dem 23.ten Februar und dem 3.ten März aufgestellt. --- Im Anschluss beginnt am Opernplatz der Ostermarkt. Dieser findet in der Zeitspanne 5.ter März – 11.ter April statt. Für beide Veranstaltungen müssen die Händler ihre Genehmigungen beim Rathaus beantragen.
Das waren die Wirtschaftsmeldungen der Woche und hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit weiteren aktuellen Wirtschaftsthemen erwarte ich Sie in 7 Tagen wieder. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!
Adrian Ardelean, Temeswar, 11.02.2010 |