Radio Temeswar

20 Jahre Deutsches Forum im Banat

Auf eine rund 300 jährige Heimatgeschichte können die Banater Schwaben zurückblicken. Die ersten deutschen Siedler kamen nach dem Passarowitzer Friedensabkommen in diese Region. Ihre Geschichte schien mit dem Exodus während des letzten Jahrhunderts und vor allem nach 1989 abgeschlossen zu sein. Inzwischen sind aber 20 Jahre vergangen – in denen sich die in Rumänien lebenden Deutschen in demokratischen Foren organisiert haben und auch heute zeigen, dass sie im Stande sind, Geschichte zu schreiben. Das 20.ste Jubileum des Banater Deutschen Forums wird am Samstag, den 6. Februar 2010, in Temeswar mit einer Vertreterversammlung, Vorstandssitzung und einem Kulturprogramm begangen. Die Aufbruchs-stimmung vor 20 Jahren und die Aussichten für die Deutschen im Banat heute -  fasst meine Kollegin Astrid Weisz zusammen:

Am 5ten Januar 1990 kamen hunderte Deutsche aus Temeswar und der Region im Festsaal des Nikolaus-Lenau-Lyzeums zusammen um das zu gründen was bis heute das demokratische Forum der Deutschen aus dem Banat ist. Bereits einen Tag später also am 6ten Januar 1990 berichtete das erste deutsche Fernsehn – ARD in der Tagesschau über diesen Gründungsakt. Der Bericht erwähnte die damalige Forderung der banater Deutsche ihre Sprache uneingeschränkt im Unterricht, in den Medien und bei Kulturellen Veranstaltungen gebrauchen zu können. Den Vorsitz der damaligen Sitzung und der ersten 2 Forumsjahre hatte prof. Erich Pfaff inne. Wichtigstes Thema damals, vor 20 Jahren war die Frage Da bleiben oder gehen. 80 Prozent unserer Landsleute wanderten fast fluchtartig nach der Öffnung der Grenzen in den Westen aus. Laut der Volkszählung von 2001 lebten nur noch rund 26000 Banater Schwaben in Rumänien. Die Entscheidung zu gehen oder zu bleiben traf in den 90er Jahren jeder für sich selbst und seine Familie. So auch Prof. Erich Pfaff:

Das Banater Forum der Deutschen blieb aber Bestehn, genauso auch noch eine überschaubare Zahl von Ortsforen in der Region. Dietlinde Huhn ist Vorsitzende des Ortsforums in Großsanktnikolaus und war bei der Gründungssitzung vor 20 Jahren in Temeswar dabei. Se erklärt wie sich die Aufgaben des deutchen Forums sich mit der Zeit änderten:

Oberstes Ziel des Forums ist der Erhalt des Gemeinschaftslebens. Dementsprechend weit gefächert sind die Tätigkeitsfelder. Das Adam Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar dient in diesem Sinne set 1994 als Kultur- und Begegnungsstätte. Im Sozialbereich gilt es den bedürftigen Gemeinschaftsmitgliedern zu helfen ob mit Altersheimen oder Sozialstationen. Hier ersetzt das Forum die - oft ausgewanderte - Familie. Der Zweck der Jugendarbeit ist den Nachwuchs zu sichern, der die Forumsarbeit weiterführen soll. Auch im wirtschaftlichen Bereich stellte sich das Forum als Stütze für die hiergebliebenen ein. Damit diese Tätgkeitsbereiche geregelt werden entstanden schon in frühen Jahren des Banater Forums Ortsforen, das Deutsche Forum der Banater Jugend, der Banater Verein für Internationale Kooperation, die "Adam Müller-Guttenbrunn"-Stiftung, die "Stefan Jäger"- Stiftung, der JugendTrachtenverein Banater Rosmarein und andere mehr. Durch besonders rege kulturelle Tätigkeit steht im Ramen des Banater Forums das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen. Vorsitzender Erwin Josef Tzigla.

Als ein Forum im Grenzgebiet sieht sich das Arader deutsche Forum. Vorsitzender Michael Szellner:
Das Ziel, das sich das Banater Forum vor 20 Jahren gesetzt hat scheint es zum Teil erreicht und natürlich beibehalten zu haben, so dass auch außenstehende oder Neuankömmlinge in Rumänien die Erfolge und den Beitrag der deutschen in Rumänien erkennen können, so der deutsche Botschafter aus Bukarest Andreas von Mettenheim:

Zusammen mit den anderen Minderheiten in Rumänien hat das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien mittlerweile auch einen Vertreter im rumänischen Parlament sowie einen Unterstaatssekretär im Department für Interehtnische Beziehungen. Von Parteipolitischen Engagement war bei der Gründungssitzung vor 20 Jahren nicht die Rede. Man wünschte sich einfach nur das Überleben der deutschen Sprache und Kultur im Heimatland der Banater Schwaben bewahren zu können. Mit der Zeit und vor allem nach 1997 konnte die deutsche Minderheit sich dann auch politisch einbringen und für ihre Minderheitenrechte sprechen. Die Banater Schwaben sind dabei besonders auf den temeswarer Ovidiu Gant und dem Ferdinandsberger Zeno Pinter stolz, die die beiden erwähnten Ämter inne haben. Verdienstvolle Forumsmitglieder werden am Samstag im Temeswarer Forum mit der Ehrennadel in Gold und dem Stefan Jaeger Preis ausgezeichnet. An der Seite solch engagierter Forumsmitglieder sieht auch der langjährige Vorsitzende des Banater Forums Dr. Karl Singer zuversichtlich in die Zukunft:


02.04. DFDB20  


 Astrid Weisz, Temeswar, 04.02.2010
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