Radio Temeswar

GTZ-Projekt in Temeswar am Ziel

Ein rumänisch-deutsches Zusammenarbeitsprojekt kommt am Ziel an. “Behutsame Erneuerung und wirtschaftliche Belebung der Altbauquartiere in Temeswar“ heißt es und es umfasst die Quartiere Zentrum, Fabrikstadt und Josefstadt. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Temeswar und der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Genehmigt wurde es durch den Beschluss des Temeswarer Stadtrates vom 31. Januar 2006. 4 Jahre später, Ende Januar 2010, wurden die Schlussfolgerungen und Ergebnisse der Kooperation innerhalb einer Stadtratsstitzung vorgestellt. Adrian Ardelean war dabei.

Vor einem fast vollzähligen Stadtratsplenum und einem vollen Sitzungssaal stellten GTZ-Projektleiter Jochen Gauli und Aurelia Junie, Direktorin der Entwicklungsdirektion innerhalb der Temeswarer Stadtverwaltung, die Ergebnisse der 4-jährigen Zusammenarbeit vor. Die erste Frage, der sie nachgingen, lautete, warum die Stadt Temeswar als Projektpartner der deutschen Seite ausgewählt wurde.

Die zentralen Altbauquartiere Zentrum, Josefstadt und Fabrikstadt charakterisieren auch heute noch das Stadtbild der drittgrößten Stadt Rumäniens. Über 14.000 Gebäude wurden hier vor 1945 errichtet. Sie stellen ein wichtiges Markenzeichen der Stadt dar. Ein Großteil der Gebäude befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Vielen von ihnen droht der unwiederbringliche Verfall. Diese Situation stellt nicht nur ein Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt dar; auch die Lebens- und Wohnverhältnisse der Bevölkerung werden durch die aktuelle Situation stark eingeschränkt.
Das Projekt in Temeswar baut auf den Ergebnissen einer sozio-ökonomischen Studie auf, die in den drei historischen Altbauquartieren Anfang 2005 durchgeführt wurde. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie zeigen die Notwendigkeit von Sanierungsmaßnahmen an den historischen Gebäuden, um die Wohnqualität für die Bewohner zu erhöhen, ohne den historischen Charakter der Gebäude zu gefährden.
Anhand dieser Einsichten und einem offen bekundeten Engagement der Stadtverwaltung startete vor 4 Jahren das rumänisch-deutsche Kooperationsprojekt in Temeswar.

Ziel war von Anfang an, langfristige Projekte für die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung der historischen Altbauquartiere Temeswars zu erarbeiten und die Grundlagen ihrer Umsetzung zu erstellen. Gleichzeitig wurden die institutionellen, administrativen, legislativen und finanziellen Kapazitäten der Stadtverwaltung und der Partnerinstitutionen verbessert, um einen dauerhaften Prozess der Stadterneuerung zu gewährleisten.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Koordinierungsstelle Altstadtsanierung Temeswar gegründet. Diese setzte sich aus städtischen Mitarbeitern und Experten der GTZ  zusammen, die Koordination übernahm der Stadtplaner Jochen Gauli. Zu den Partnerinstitutionen zählten die Entwicklungsdirektion des Stadverwaltung Temeswar, die Direktion für Kultur, Kultus und nationales Erbe des Kreises Temesch, der Eigentümerverband FALT, die Deutsch-Rumänische Stiftung für berufliche Ausbildung und Qualifizierung, die Architektenkammer Rumäniens und die Universitäten der Stadt. Unterstützt wurde das Projekt außerdem durch die beiden deutschen Partnerstädte Gera und Karlsruhe.

Die Tätigkeit der Koordinierungsstelle konzentrierte sich auf 4 Schwerpunkte:
Koordination und Training durch regelmäßige Kurse für Handwerker, Architekten und Ingenieure sowie Erfahrungsaustausch mit den deutschen Partnerstädten und dem Schwesterprojekt in Hermannstadt,
Förderprogramme und Projekte wie Erabeiten eines integrierten Maßnahmenkonzeptes und von EU-Förderanträgen sowie Vorbereiten von baulichen Demonstrationsmaßnahmen und Gewären von Krediten zur Gebäudesanierung,
Bürgerinformation und -mobilisierung durch Erstellen von Informationsmaterialien sowie Durchführen von Informationsveranstaltungen und Bürgerbefragungen,
UND – kostenlose Bauberatung durch Aufbauen eines kostenlosen Beratungsangebotes für Eigentümer und Mieter, Erarbeiten einer Gestaltungsfibel für bauliche Maßnahmen, sowie durch Beratung zur Bildung von Eigentümer-gemeinschaften.

Das rumänisch-deutsche Kooperationsprojekt endet am 28. Februar dieses Jahres. Die Koordinierungsstelle soll jetzt vollständig in die Stadtverwaltung integriert werden. Ihre zukünftigen Aufgaben sowie die Implementierung relevanter Programme und Projekte innerhalb des Stadterneuerungsprozesses sollen Temeswarer nun auch ohne deutsche Hilfe koordinieren und steuern.

Nach der Projektvorstellung vor dem Stadtrat sprach ich mit dem GTZ-Projektkoordinator Jochen Gauli.

Danksagungen hat auch der Obergürgermeister Temeswars Gheorghe Ciuhandu auszusprechen. Mit ihm sprach ich im Anschluss.


02.04. GTZTM - Bericht  


02.04. GTZTM - J.Gauli  


02.04. GTZTM - G.Ciuhandu  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 04.02.2010
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