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HerbstWinterTreffen FunkForum

Grenzüberschreitende und medienübergreifende Zusammenarbeit, gemeinsame politische Interessenvertretung in Minderheitenfragen und eine medien-bewußt-orientierte Jugend. Die deutschsprachigen Redakteure aus Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien kamen am ersten Wochenende des Monats Dezember in Fünfkirchen/Pécs zusammen. Das war das halbjährige Treffen und zugleich Mitgliederversammlung des Medienvereins FunkForum. Neben den Rundfunk- und Fernsehnjournalisten wurden diesmal auch Vertreter der Printmedien eingeladen, an der deutschsprachigen Zusammenarbeit im Medienbereich mitzumachen. Adi Ardelean war als Vorsitzender des FunkForums dabei und berichtet.

Der redaktionelle Zusammenschluss existiert seit 2001 und fördert die grenzüberschreitende und medienübergfreifende Zusammenarbeit. Das Projekt entstand vor 8 Jahren auf Initiative des Instituts für Auslandsbeziehungen ifa Stuttgart infolge eines ersten Treffens der deutschen Radioredakteure aus Rumänien und Ungarn in Temeswar. Serbien und Kroatien schlossen sich bald danach dem Projekt an. Seit dann treffen sich die Redakteure regelmäßig 2 Mal im Jahr, tauschen Beiträge und Informationen aus und erstellen Gemeinschaftssendungen. Im vergangenen Jahr kamen Redakteure deutschsprachiger Fernsehsendungen aus Rumänien, Ungarn und Serbien hinzu sowie heuer auch Vertreter der deutschsprachigen Printmedien aus der gesamten Region. Die beiden Jahrestreffen werden in Zusammenarbeit mit den Vertretungen der deutschen Minderheiten organisiert: das erste im Jahr mit den deutschen Foren aus Rumänien und das zweite mit den Selbstverwaltungen der Ungarndeutschen. Daher war der Verband der Branauer deutschen Selbstverwaltungen mit Sitz in Fünfkirchen/Pécs Gastgeber dieses Treffens. Stellvertretender Vorsitzender ist Stefan Bürgermayer.

Eine weitere Aufgabe des Medienvereins FunkForum ist es, die deutschen Medienredaktionen aus Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien in der Durchführung ihrer Tätigkeit zu unterstützen. Auf dem Programm des Redaktionstreffens stand auch der Besuch der deutschen Mitgliedsmedien aus der Ortschaft. Beim Regionalstudio des ungarischen Fernsehns in Fünfkirchen wurden die Redakteure über die jüngsten Probleme der Minderheitensendungen in Ungarn unterrichtet. Zuständig für die Minderheitenprogramme des ungarischen Fernsehns ist Judith Klein.

Die Entscheidung des ungarischen Fernsehens, was die Minderheitenprogramme betrifft, wiederspricht dem Minderheitengesetz. Dieses sieht vor, dass der Staat sowohl die Produktion als auch die landesweite Übertragung der Minderheitensendungen sichern muss. Die Mitgliederversammlung des FunkForums beschloss, einen Protestbrief an die zuständigen ungarischen, deutschen und europäischen Behörden einzureichen, indem eine sofortige Lösung des Problems gefordert wird, damit die Minderheitensendungen im ungarischen Fernsehn ab dem 1. Januar 2010 weiterhin produziert werden können. Involviert werden auch die Herkunftsländer der Mitglied-journalisten, da auch die TV-Sendungen in den Sprachen ihrer Länder unter der Buget-kürzungs-maßnahme beim ungarischen Fernsehn leiden. --- Durch seine bisherige beispielhafte Tätigkeit dient die grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb des Medienvereins FunkForum auch als Muster für ein gemeinsames Handeln der Minderheitenvertretungen aus den verschiedenen Ländern.

... sagt Stefan Bürgermeyer, Vizevorsitzender des Verbands der Branauer deutschen Selbstverwaltungen aus Ungarn...

Eine konkrete Zusammenarbeit in diesem Sinne ist die Beteiligung der deutschen Minderheiten aus allen südlichen Ländern Ungarns an das Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt Fünfkirchen/Pécs 2010. Im vergangenen Vorbereitungsjahr gab es bereits zu diesem Thema ein erstes Treffen der deutschen Organisationen aus diesen Ländern. Die Ergebnisse wurden als sehr positiv sowohl von den Teilnehmerorganisationen als auch vom Büro der Europäischen Kulturhauptstadt bewertet, doch eine konkrete Finanzierung für gemeinsame Veranstaltungen im Kulturhauptstadtjahr wurde dem Projekt nicht mehr erteilt. Daher ergriffen die Ungarndeutschen die Initiative, eine deutsche Kulturregion Europas 2010 als Sonderprogramm dem Kulturhauptstadtbüro anzubieten. Zoltan Schmitdt, ebenfalls Vizevorsitzender des Verbands der Branauer deutschen Selbstverwaltungen:

Der Medienverein FunkForum beschloss, am Programm der deutschen Kulturregion Europas 2010 mitzumachen. Gemeinsam mit den deutschen Organisationen aus Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Italien und nicht zuletzt aus dem Gastgeberland Ungarn sollen im Juni 2010 die deutschsprachigen Medientage gefeiert werden. Vorgesehen sind Treffen von deutschen Jugendtrachtenvereinen und von deutschsprachigen Pop-Rock-Bands. Gemeinsam soll dann auf Tour durch die gesamte Kulturregion gegangen werden. Neben Kulturprogrammen sollen in den verschiedenen Ortschaften auch Konferenzen zum Thema „deutsche Sprache“ organisiert werden. Ein genaueres Programm erarbeiten die Redakteure abhängig von den finanziellen Möglichkeiten. --- Nicht zuletzt ist der Medienverein FunkForum besorgt, den Nachwuchs für die deutschsprachigen Medien in dieser Europaregion zu sichern. Gemeinsam mit der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg leitete das FunkForum vor 5 Jahren das Jugendprojekt PausenRadio ein. Dadurch werden an Schulen mit deutschsprachigem Unterricht intere Radionetzwerke gegründet, die dann innerhalb eines grenzüberschrietenden Netzwerks eingeschlossen werden. Gleichzeitig mit dem Treffen der deutschsprachigen Redakteure organisierte das FunkForum auch eine Fortbildung für die Mitglieder des PausenRadios aus Rumänien und Ungarn. Dazu – Projektkoordinator Robert Tari:

Die Fortbildung endete mit einer gemeinsamen Runde der PausenRadio- und FunkForum-Redakteure. Dabei konnten sich die beiden Gruppen austauschen und über neue Mitarbeiterverträge ins Gespräch kommen. Die Koordinatoren des FunkForums und des PausenRadios erteilten den Schulungsabsolventen Teilnahmezertifikate. Sie erhielten zudem Fachbücher und -anleitungen, die ihnen bei der weiteren journalistischen Tätigkeit hilfreich sein werden. Constanze Abratzky, Projektmamagerin der Deutschen-Welle-Akademie:


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 Adrian Ardelean, Fotos Zoltan Pazmany, Fünfkirchen, 3.-6.12.2009
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