In den heutigen Wirtschaftsmeldungen geht es unter anderem um die Wirtschaftskrise in Rumänien und in Europa sowie um bevorstehende Wirtschaftsveranstaltungen.
Die EU-Kommission korrigierte nach oben die Wachstumsprognose für Rumänien im kommenden Jahr von Null auf 0,5%. 2011 könnte das Wachstum sogar auf 2,6% ansteigen. Allerdings senkte die Kommission gleichzeitig die Wachstums-prognose für das laufende Jahr von –4 auf –8%. Auch das Haushaltsdefizit werde zum Jahresende höher als geplant ausfallen: statt 5,1% des Brutto-Inlands-Produkt geht man jetzt von 7,8% aus. Die Inflationsrate werde sich in diesem Jahr auf 5,7% und im kommenden Jahr auf 3,5% belaufen, so die europäischen Prognosen.
Die Europäische Kommission und die Weltbank werden neue Darlehenstranschen an Rumänien überweisen, gemäß des Stand-by-Abkommens. Sie bedingen dies aber mit der Annahme des Gesetzes zur einheitlichen Entlohnung und des Rentengesetzes. Der Internationale Währungsfonds IWF stellt seinerseits als Bedingung die Annahme des Staatshaushaltes für 2010 sowie die Übernahme der politischen Verantwortung. Insgesamt borgt Rumänien von den drei Institutionen knappe 20 Milliaren Euro in 2 Jahren.
Geld für Renten und Gehälter der Angestellten aus dem Staatssektor habe Rumänien bis Ende dieses Jahres. Dies erklärte der noch amtierende Interimspremier Emil Boc diese Woche in Temeswar. Was die großen Infrastrukturprojekte anbelangt, werden diese aus europäischen Geldern getragen. Der Anteil des rumänischen Staates sei hierfür gesichert. --- Die Umgehungsstraße bei Temeswar und die Landstraße Temeswar – Lugosch sollen im Dezember eingeweiht werden. Zur Autobahn Arad-Temeswar erklärte Boc, die Arbeiten verliefen nach dem Terminkalender und könnten bis 2011 plangemäß beendet werden. In Arbeit seien bereits 28 von den insgesamt 32 Kilometern, erklärte Ende vergangener Woche der Staatssekretär im Verkehrsministerium Eusebiu Pistru. Diese Woche sollte die arheologische Entlastung für beide Landeskreise unterzeichnet werden. --- Eine erste 12 Kilometer lange Strecke der Umgehungsstraße bei Temeswar soll die Lugoscher Straße mit der Arader Straße verbinden. Die Einweihung soll zum Nationalfeiertag am 1. Dezember erfolgen, so Staatssekretär Pistru weiter. Die ersten Arbeiten wurden hier 2002 begonnen und hätten bereits 2004 fertig sein müssen.
Großbritannien behält die Einschränkungen der Bürger aus Rumänien und Bulgarien auf dem Arbeitsmarkt bis Ende 2011. Damit schützt die Regierung in London ihre Bürger in Zeiten der wirtschaftlichen Rezession. In den beiden folgenden Jahren erlaubt Großbritanien den Zugang von je 25.000 unterqualiffizierten Arbeitern aus Rumänien und Bulgarien auf dem inländischen Markt. Diese können in den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie tätig sein. Die Arbeitslosenzahl stieg in Großbritannien auf 2,4 Millionen.
Der monatelange Übernahme-Poker um den Autobauer Opel ist mit einem Paukenschlag beendet worden: Der Verwaltungsrat des US-Konzerns General Motors entschied, die deutsche Tochter nicht wie geplant an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und die russische Sber-Bank zu verkaufen. Zur Begründung verwies GM-Chef Fritz Henderson in Detroit auf zuletzt bessere Geschäfte sowie die technische Bedeutung von Opel für die künftige weltweite Strategie seines Unternehmens. General Motors kündigte an, in Kürze einen Sanierungsplan im Umfang von drei Milliarden Euro vorzulegen. Die europäischen Länder mit Opel-Standorten bat Henderson um finanzielle Unterstützung. Die US-Regierung ließ verlauten, sie sei an der Entscheidung trotz einer Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent an GM nicht beteiligt gewesen.
Die deutsche Regierung hat die amerikanische Absage des von ihr unterstützen Opel-Verkaufes kritisiert. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle nannte die Entscheidung von General Motors "inakzeptabel". Gleichzeitig forderte er die staatliche Überbrückungshilfe für den angeschlagenen Autobauer von 1,5 Milliarden Euro bis zum Monatsende zurück. Auch Ministerpräsidenten in Ländern mit Opel-Standorten zeigten sich verärgert. Der Betriebsrat zog alle Zugeständnisse der Belegschaft zur Sanierung des Unternehmens zurück und rief zu europaweiten Warnstreiks auf. Als "fantastisch" für britische Arbeitsplätze feierten dagegen Gewerkschafter auf der Insel die Entscheidung von General Motors.
Der europäische Reifenproduzent Continental Automotive will sich ausweiten und braucht hierfür eine neue Umweltzulassung. Die Temeswarer können Informationen bezüglich des Ausweitungsimpakts auf die Luft, das Wasser oder die Erde beim Sitz der Agentur für Umweltschutz erhalten. Für das Publikum ist die Agentur auf der Miresei-Straße montags bis donnerstags zwischen 8 und 16 Uhr sowie freitags zwischen 8 und 14 Uhr offen. Bis zum 26. November können auch Bemerkungen bei der Umweltagentur hinterlegt werden. Continental Temeswar hat im vergangenen Monat die Umweltzulassung für den jetzigen Entwicklungsstand des Unternehmens erhalten.
Die letzten Neuigkeiten im Medizinbereich werden ab heute in Arad vorgestellt. Die Messe AR-Medica wurde heute bei der Expo Arad International eröffnet und ist bis Sonntag dem Publikum zugänglich. Rund 120 Unternehmen aus Rumänien, Ungarn und Österreich stellen medizinisches Zubehör, Laborausrüstung, sowie Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Farmakologie, Stomatologie und Orthopedie aus. Die Arader Industrie-, Landwirtschafts- und Handelskammer bietet hinzu ein wissenschaftliches Programm für Familienärzte, Zahnärzte, Apotheker und Krankenschwestern. Die Veranstalter sichern den kostenlosen Bustransport der Besucher zwischen Podgoria und dem Expo-Gelände. Der Eintritt zur Messe kostet 2 Lei.
Temeswar ist Gastgeber eines neuen Festivals der Gastronomie. Die Veranstaltung „Gute Laune - Guten Appetit” findet von Freitag bis Sonntag auf dem Flavia-Platz statt. 70 Händler aus Ungarn und Rumänien bereiten besondere Gerichte zu. Das Kulturhaus der Stadt bietet zudem ein Kulturprogramm. Der Eintritt kostet 2 Lei.
Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Temeswar beruft seine Mitglieder zu einer Vollversammlung am kommenden Donnerstag ein. Auf der Tagesordnung stehen die Haushaltsentlastung des Vorstandes und neue Vorstandswahlen. Der monatliche Clubabend findet in den Räumlichkeiten von Continental Automotive auf der Avram-Imbroane-Straße Nummer 9 statt. Um 18 Uhr gibt es die Gelegenheit zu einer Führung durch das Reifenwerk. Die Vollversammlung der Clubmitglieder ist für 19Uhr30 geplant.
Die Weihnachtsmesse in Temeswar wird heuer nicht mehr am Opernplatz stattfinden. Grund dafür sind die Veranstaltungen zum 20. Jahrestag der Revolution von 1989. Die Holzhütten für Unternehmen, die weihnachtsspezifische Ware anbieten, werden in diesem Jahr am Freiheits-Platz und auf der Alba-Iulia-Straße aufgestellt. Highlight der diesjährigen Auflage ist der Wettbewerb zum Schmücken eines Christbaumes am Opernplatz neben dem Springbrunnen. Vorschläge und Einschreibungen zur Messe werden bis zum 16. November beim Rathaus entgegengenommen. Die Weihnachtsmesse wird am 4. Dezember eröffnet und hält bis zum 11. Januar kommenden Jahres.
Die Nationalbank Rumäniens behält den Leitzins bei 8%. Die Finanzanalysten stufen die Maßnahme als gefährdend für den Kreditenmarkt ein. Die Zentralbank stellte sich desweiteren als Inflationsziele für das nächste Jahr 3,5% und für das übernächste Jahr 3%. Die Fachleute machen die gesetzten Ziele von der Politik der neuen Regierung abhängig.
Zum Schluss die Quotierungen der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro ist 4Lei30 und ein US-Dollar 2Lei91. 100 ungarische Forint waren am Vormittag 1Lei55 wert und 100 serbische Dinar 4Lei55. Der Goldpreis überschritt die psihologische Schranke von ein Hundert Lei pro Gramm und lag bei 102Lei und 25Bani.
Mit weiteren Wirtschaftsthemen melden wir uns in 7 Tagen zurück. Dann sagen wir Ihnen, wie es bei der jährlichen Preisverleihungen der Handelskammern aus Temeswar und Arad war. Die Anwälte der Temeswarer Kanzlei Hategan stellen Ihnen dann auch ihre Hinweise aus der Rechtspraxis vor. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!
Adrian Ardelean, Temeswar, 05.11.2009 |