Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche - 22.10.2009


Das Haushaltsdefizit Rumäniens wird sich in diesem Jahr in den mit dem Internationalen Währungs-fonds IWF vereinbarten Grenzen von 7,3% des Bruttoinlandsprodukts BIP halten. Dies erklärte der Vizegouverneur der rumänischen Nationalbank, Cristian Popa. Er sagte weiter, nach 9 Monaten des Jahres hätte der Defizit unter dem vorgenommenen Ziel gelegen. Interimspremier Emil Boc erklärte seinerseits, das Haushaltsdefizit hätte am 1. Oktober bei 5,04 BIP-Prozente gelegen im Vergleich zum vereinbarten Ziel mit dem IWF und der Europäischen Kommission von 5,05%. Eine IWF-Mission wird demnächst Rumänien besuchen, um den Stand des Stand-By-Abkommens zu überprüfen. Noch ist unklar, ob die Fachdelegation erst die Einsetzung einer neuen Regierung in Bularest abwartet. --- Inzwischen sieht der ehemalige Finanzminister aus der liberalen Tariceanu-Regierung, Varujan Vosganian, einen Zuwachs des Haushaltsdefizits Rumäniens in diesem Jahr auf über 8 BIP-Prozente. Grund dafür sei, so der national-liberale Politiker, dass die gestürzte bzw. interimistische Regierung der Demokrat-Liberalen nun die Konten der Staatskasse leert. Unter diesen Bedingungen sei eine Überwindung der Wirtschaftskrise im kommenden Jahr fast undenklich – so Vosganian weiter.

5,3 Millionen Tonnen Weizen – so die offiziellen Daten zur Weizenernte 2009 in Rumänien – zitiert vom Rumänien Online-Kourier. Im Berufsverband "Föderation der rumänischen Land-wirte" gibt es eine andere Auffassung: Die Weizenernte liege in diesem Jahr bei etwa vier Millionen Tonnen, alles andere seien "rein politische Einschätzungen", erklärte der Föderationspräsident dem Rumänien Online Kurier gegenüber. Die vier Millionen Tonnen Weizen werden als ausreichend angesehen, um den Inlandsbedarf zu decken, heißt es unter Fachleuten. So kommen etwa 3,5 Millionen Tonnen dem Brotgetreide zu, weitere 500.000 Tonnen werden als Saatgut benötigt.

Die Europäische Zentralbank EZB unternahm bisher wichtige Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft und des Finanz-bereichs in der Euro-Zone. Dies gab die Zentralbankleitung bekannt. Nun seien die Kommerzbanken dabei, akzeptable Kreditbedingungen den Unternehmen und Konsumenten anzubieten. EZB-Vertreter erwarten noch einen Rückgang der Kredite für Unternehmen, bevor die Lage sich auflockert.

Verlorene oder gestolene Bankkarten können nun sofort per Telefonanruf gesperrt werden. Eine einheitliche Telefonnummer wurde hierfür bereit gestellt. Diese ist 021-227-38-74. Der Service ist vom In- und Ausland, auf Festnetz- oder Mobiltelefon rund um die Uhr zugänglich. Bisher schlossen sich dem Systhem 6 Banken aus Rumänien an, die rund 70% der Kunden bedienen.

Einen Kreditantrag in Höhe von 27 Millionen Euro hat Hermannstadt an die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gestellt. Mit dem Geld sollen Straßen sowie Abschnitte des Wasserleitungs- und Kanalisationsnetzes saniert werden. Auch der Bau einer Straßenüberführung ist geplant. Das Gesamtprojekt beläuft sich auf etwa 33 Millionen Euro.

Das Verkehrsministerium beantragt eine Haushaltsumschichtung noch in diesem Jahr. Mehr Geld sei für die Beendung der Arbeiten an der Landebahn des Temeswarer Flughafens notwendig. Es geht um 7 ein Viertel Millionen Lei – Summe, die aus den Reservefonds der Regierung kommen sollte. Der Vorschlag wurde innerhalb eines Regierungsbeschlusses festgehalten, die gestürzte Interimsregierung darf aber keine Dringlichkeitsbeschlüsse mehr erlassen.

Die Geschäftsfrauen aus dem Kreis Temesch veranstalten eine neue Auflage des sogennanten Hoffnungsballs. Dieser wird am 30. Oktober stattfinden und Spenden für den Bau eines Altersheimes in der Gemeinde Girok sammeln. Der Frauenverein verfügt hierfür bereits über ein Gelände, das ebenfalls als Spende erhalten wurde. Die Geschäftsfrauen rechnen mit einer Teilnahme von 250 Personen. Die Eintrittskarte kostet 200 Lei.

Die Temeswarer Stadtverwaltung schreibt erst im Monat Dezember die Arbeiten für Schneeentsorgung und Glatteisvorsorge auf den Straßen aus. Falls der Schnee früher eintreffen sollte, schließt die Stadtverwaltung Dienstleistungsverträge mit den Gesellschaften, die bisher in diesem Bereich tätig waren: Retim und Drumuri Municipale. Der Vertragswert für die Nordseite der Stadt liegt bei 5.500.000 Lei und für die Südseite bei 6.800.000 Lei. Die Ausschreibung findet am 7. Dezember statt, die Arbeiten werden für 6 Monate ausgeschrieben.

Eine erneute Teuerungswelle bringt das neue Jahr 2010 mit sich. 20% mehr soll der Spritt kosten, um 34% teurer werden die Zigaretten und für elektrischen Strom werden wir um 31% mehr bezahlen müssen. Grund dafür sind die steigenden Akzisen und der höhere Wechselkurs des Leu im Bezug zum Euro. Diese Teuerungen werden ihrerseits weitere Preiserhöhungen für Konsumwaren als Folge haben. Billiger werden ab 2010 dafür die Schmuckstücke, die Parfums und die Jachtschiffe – weil die Akzissen für Luxusprodukte ausfallen.

Zum Schluss die Quotierungen der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro ist 4Lei29 und ein US-Dollar 2Lei87. 100 ungarische Forint waren am Vormittag 1Lei62 wert und 100 serbische Dinar 4Lei60. Ein Gramm Gold kostete 97Lei und 31Bani.

 Adrian Ardelean, Temeswar, 22.10.2009
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