Radio Temeswar

Duale Berufsausbildung in West-Rumänien

Die duale Berufsausbildung in West-Rumänien schreitet voran: Das neue Schuljahr begann diese Woche auch für die Auszubildenden der Berufsklassen. Eingeführt wurden sie auf Initiative der deutschsprachigen oder deutsch-rumänischen Wirtschaftsclubs als Zusammenarbeitsprojekte zwischen Schulen und Unternehmen, die ausgebildete Arbeitskräfte brauchen und die sich bereit erklärt haben, in deren Ausbildung zu investieren. Solche Berufsklassen nahmen ihre Tätigkeit am Montag auch in Temeswar und Arad auf. Adi Ardelean berichtet.

Treffen der Wirtschaftsclubs West-Rumäniens mit Minister Peter Friedrich

Das Ausbildungsabgebot dieser Berufsklassen richtet sich an Absolventen der 8. Klassen, die über drei Jahre ihr Lyzealstudium paralell mit der Aneignung von praktischen Kenntnissen in verschiedenen Unternehmen fortsetzten. Sie erhalten während der Ausbildungszeit ein Monatsstipendium im Wert von mindestens 400 Lei vom Staat und vom Unternehmen, in dem sie ihre Parktikumszeit durchführen. Nach dem Abschluss erhalten die Absolventen dieser Ausbildungsform europäische Zertifikate für den angelernten Beruf und haben eine gesicherte Arbeitsstelle. Sie können aber ihr Studium im Abendkurs weiter fortsetzten, nach weiteren drei Jahren das Bakkalaureat ablegen und dannach sogar an eine Uni gehen. --- Rumänien verfügte bis nach der Wende über eine gut funtionierende Berufesausbildung. Das Erziehungsministerium löste aber 2005 auf Druck der Universitäten die sogenannten profesionellen Schulen auf. 2011 ergriff die deutsche Wirtschaft vor Ort die Initiative: Die deutschsprachigen Wirtschaftsclubs gründeten in Zusammenarbeit mit Schulen, die bereit waren, das neue System auszuprobieren, Berufsklassen, zunächst als Pilotprojekte. So ein Projekt wurde in Temeswar ins Leben gerufen. Initiator war der General Manager von Continental Rumänien Christian von Albrichsfeld.

In Temeswar funktionieren in diesem neuen Schuljahr drei Berufsklassen als Zusammenarbeit mit dem deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat: am König-Ferdinand-Kolleg gibt es je einen Klassenzug für Elektriker sowie für Elektromechaniker und am Bratianu-Kolleg einen Klassenzug für Bürokaufleute. Das duale Berufsausbildungssysthem führte mit dem neuen Schuljahr auch  der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein in Arad ein. Am Aurel-Vlaicu-Kolleg funktioniert seit Montag je eine Klasse für CNC-Maschinenbetreiber sowie für Schweißer. Örtlicher Projektleiter ist der General Manager von Astra Rail Industries, Bernd Böse.

Die neue Ausbildungsform in Rumänien nahm sich als Muster das duale Berufsausbildungssystem aus dem deutschsprachigen Raum Europas. Mehr noch: Das Projekt nutznießt auch eine öffentliche Unterstützung aus Deutschland. Der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten des Landes Baden-Württemberg, Peter Friedrich, besuchte Anfang des Monats Rumänien. In Temeswar traf er sich mit Vertretern der deutschen Wirtschaft aus der gesamten West-Region und besichtigte das Poilotprojekt der dualen Berufsausbildung an der Ferdinand-Schule. Für Radio Temeswar erläuterte Minsiter Friedrich die von deutscher Seite beigesteuerte Hilfe für dieses Rumänienprojekt und wiedersprach der Indee, dass Deutschland die dadurch ausgebildeten Fachkräfte importieren werden wolle.


Eröffnung des neuen Schuljahrs beim Aurel-Vlaicu-Kolleg in Arad

Fotos: DRW Arad, der Verfasser

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 Adrian Ardelean, Temeswar und Arad, 14.09.2015
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