Das 10. Internationale deutschsprachige Lyzealtheaterfestival fand vergangene Woche vom 30. April bis zum 3. Mai statt. Bereits seit 1999 besteht das Festival an welchem Schüler aus Kroatien, Ungarn, Deutschland und Rumänien teilnehmen. Bindeglied zwischen den Osteuropäischen Kulturen soll das Theater und vor allem die deutsche Sprache sein. Dieses Jahr spielten 9 Gruppen Theaterstücke von bekannten deutschen Dramatikern wie Friedrich von Schiller und J. W. Goethe. Eindrücke sammelte für uns Robert Tari.
Initiator und Förderer des Internationalen Lyzealtheaterfestivals in deutscher Sprache ist die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg. Die Stiftung wurde 1988 vom Land Baden-Württemberg gegründet. Ihre satzungsgemäße Aufgabe ist es, im Rahmen des zusammenwachsenden Europa die Pflege der deutschen Sprache und der deutschen Kultur sowie das Gemeinschaftswesen der Deutschen in Ungarn und seit Januar 1995 in Rumänien sowie in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien zu fördern und zu unterstützen. In diese Zeit reicht auch die Laientheaterbewegung in deutscher Sprache zurück. Ingrid Schiffer sprach mit dem Geschäftsführer der DSK, Eugen Christ:
Die meisten ausgewanderten Rumäniendeutschen haben sich im Land Baden-Württemberg angesiedelt. Baden-Württemberg hat nach dem 2. Weltkrieg auch die Patenschaft über die Donauschwaben übernommen. --- Im Laufe der Zeit hat sich die Fördertätigkeit der Donauschwäbischen Kulturstiftung den Gegebenheiten vor Ort angepasst und immer mehr auf die Förderung der deutschen Sprache konzentriert. Denn die deutsche Sprache ist Voraussetzung zur Pflege der deutschen Kultur. In diesem Sinne genießen heute Massnahmen zru Förderung der deutschen Sprache eine absolute Förderpriorität: Medien; professionelle deutschsprachige Bühnen, deutschsprachiges Laientheater, das internationale Lyzealtheaterfestival in deutscher Sprache. Angefahren ist das Festival auf Initiative der DSK, mit einem 1. Antrag.
Man redet immer wieder von einem Europa der Regionen, von einer europäischen Einheit kultureller und sprachlicher Vielfalt. Diese europäische Region, in der die DSK tätig ist, hat auch heute noch, nach so vielen Jahren historisch bedingter Trennung, das Bewusstsein eines gemeinsamen Kulturraumes, weiss E. Christ.
Somit setzt die DSK ihre Mittel in Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien überall dort ein, wo die deutsche Sprache und Kultur nicht allein dank einer deutschen Minderheit zur Kultursprache wurde, sondern auch von der Mehrheitsbevölkerung als solche verstanden wird. --- Im Mai 2000, in Mediasch, hatte E. Christ, Geschäftsführer der DSK, die Idee, der Laientheaterbewegung in deutscher Sprache eine Chance in Rumänien zu geben und ein internationales Fetsival zu organisieren. Zur 1. Auflage kamen Schülertheatergruppen aus Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien. Das 10. Festival vereinte in diesem Jahr Gruppen aus Rumänien, Ungarn, Kroatien und Deutschland. Warum ist Vernetzung wichtig?
... und Kontinuität. Die Jahre sind vergangen. Das Internationale Lyzealtheaterfestival in deutscher Sprache hat sich bewährt und erlebte in diesem Jahr siene 10. Auflage. Einige der Schüler, die in den vorigen Auflagen auf der Bühne zu sehen waren, sind heute Stundenten und kehren als Mitglieder der Temeswarer After-Nil-Gruppe zum Tatort Theater zurück. Andere sind heute Schauspieler des DSTT: Ioana Iacob, Alex Mihäescu, Andrea Nistor, Radu Vulpe oder die jüngeren Olga Török, Iosif Csorba oder Horia Sävescu zählten früher zu den Nil-Mitgliedern in Temeswar. --- 10 Jahre Theaterfestival! Wer hätte gedacht, dass die Schülertheatergruppe des Nikolaus Lenau-Lyzeums und deren Lyzealtheaterfestival ein so langes Leben haben werden?, fragen sich die Veranstalter heute. Dafür sprechen mehrere Gründe: aus Sicht des Förderers hat die DSK die richtigen Partner gefunden – die Nikolaus Lenauschule, das DSTT – und, vor allem, junge Leute, die ihre Freizeit dem deutschen Theater widmen. Denn Theaterpädagogik möchte nicht nur künstlerische Fähigkeiten verrmitteln, sie ist nicht allein in der schulischen und ausserschulischen Bildung und Erziehung junger Leute einsetzbar, sondern auch in der Erwachsenenbildung, um Presönlichkeit, Teamgeist, soziale Fähigkeiten und die ästhetische Erziehung zu entwickeln, zu fördern und zu stärken.
Aus der Schülertheaterbewegung schöpft das DSTT nicht nur Nachwuchsschauspieler, sondern auch sein künftiges Publikum. Theater und Schule müssen zu einer symbiotischen Beziehung zusammen finden – und das haben sie bereits. Eine Art Fangemeinde des professionellen Theaters in deutscher Sprache soll entstehen. Und deswegen müssen Theater – so E. Christ – einen Teil ihrer Norm in der Schule abwickeln:
Ingrid Schiffer und Robert Tari, Temeswar, 06.05.2009 |