Radio Temeswar

Gedenken an die Russlandverschleppung der Rumäniendeutschen

Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. Es sind 69 Jahre seitdem die allierten Kräfte gegen Ende des 2. Weltkriegs den Konzentrationslager in Auschwitz befreiten. Für die Einen waren friedliche Zeiten in Aussicht, für andere hingegen begann erst jetzt die schwierigte Zeit ihres Lebens. Noch vor dem Ende des Kireges wurden mehrere Millionen deutschstämmige Bürger aus Mittel- und Südosteuropa zur Zwansarbeit in die damalige Sovjetunion verschleppt. Zufall oder nicht, in diesem Jahr wurde den Opfern der Russlanddeportation am Vortag des Gedenkens an die Holocaustopfer im Kreis Arad gedacht. Ehemalige Deportierte und deren Nachkommen versammelten sich am Sonntag Vormittag in Schimonidorf und wohnten einer Gedenkstunde bei. Adrian Ardelean war dabei.



Schimonidorf, Gemeine Mischka, Verwaltungskreis Arad. Der Verein der ehemaligen Russlanddeportierten konnte vor Ort mit Unterstützung des Kreisrates und der Kommune im Jahr 2008 ein Denkmal der verstorbenen Verschleppten aufbauen. Seither wird hier jedes Jahr am letzten Januar-Sonntag den Opfern der Russlandverschleppung gedacht. Die Gedenkstunde dieses Jahres begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in ungaeischer Sprache in der evangelischen Kapelle. Ein Gebet auf Deutsch sprach der Semlaker Pfarrer Walter Sinn. Die ehemaligen Russlanddeportierten und deren Nachkommen gingen dannach in einer Prozession zum Denkmal. Es wurden Kränze niedergelegt, Deportiertenlieder eingestimmt und Erinnerungsworte gesprochen.

69 Jahre seit dem Beginn der Russlanddeportation der Rumäniendeutschen nach dem zweiten Weltkrieg sind es her. Noch vor dem Ende des Krieges, nachdem Rumänien 1944 die Fronten gewechselt hatte, wurden Januar 1945 auf Druck der Sovjetunion rund 75.000 Rumäniendeutsche zur Zwangsarbeit als Kriegsreparaturen 5 Jahre lang verschleppt. Die Aktion begann in der Nacht zum 13. Januar und hielt bis Ende des Monats an. Die arbeitsfähige Bevölkerung deutscher Ethnie wurde in Viehwagons eingefrachtet und tausende Kilometer bis ins Ural-Gebirge und nach Sibirien gefahren. Einer aus 5 starb vor Hunger, Kälte und unsicheren Arbeitsbedingungen. Die Überlebenden kehrten 5 Jahre später nach Hause zurück, die meisten von ihnen schwer erkrankt. Bis nach der Wende 1989 durfte keiner ein Wort darüber sprechen. Anfang der 90-er Jahre organisierten sich die noch Lebenden in Vereine der ehemaligen Deportierten. Im Kreis Arad waren es noch rund 1.700. Infolge von Gerichtsferfahren wurden sie als politisch Inhaftierte anerkannt und erhielten Staatsentschädigungen. Doch die Prozesse dauerten bis zu 7 Jahre und nur 600 der ehemaligen Deportierten konnten die zusätzliche Rente nutznießen. Magdalena Kontras leitet den Verein der ehemaligen Deportierten aus dem Kreis Arad seit 15 Jahren.

Auch wenn es ihnen schwer fällt, darüber zu sprechen, konnte ich mit zwei der von der Deportation betroffenen Frauen sprechen. Eva Toth war die jüngste Russlanddeportierte aus Semlak. Der jünste verschleppte Mann aus der Ortschaft war Georg Kayser. Er verstarb vor zwei Jahren, seine Frau Katharina war aber bei der Gedenkveranstaltung präsent.

Solche Gedenkveranstaltungen wie diese sollen der nachkommenden Generation die Fehler der Geschichte vor Gesicht halten, damit solche Gräultaten gegen die Menschheit nicht mehr passieren. Pfarrer Walter Sinn sprach innerhalb der diesjährigen Gedenkveranstaltung über das Ausmaß der Diskriminierungen, die unsere Landsleute vor weniger als 70 Jahren erleiden mußten.



Fotos: der Verfasser

Hier auch der Beitrag in rumänischer Sprache:
Astãzi (luni, 27.01.2014) este ziua internaþionalã de comemorare a holocaustului. Se împlinesc 69 de ani, de când trupele aliate au eliberat lagãrul de concentrare de la Auschwitz, la finele celui de-al doilea rãzboi mondial. Pentru unii se întrezãreau vremuri paºnice, pentru alþii chinul abia începea. Concomitent, câteva milioane de cetãþeni de etnie germanã din Europa Centralã ºi de Sud-Est au fost deportaþi la muncã forþatã în Uniunea Sovieticã. Întâplarea a fãcut ca, anul acesta, comemorarea deportãrii germanilor din judeþul Arad sã cadã în preziua comemorãrii holocaustului. Ieri, (duminicã), câteva zeci de persoane s-au adunat în Satul Nou din Comuna arãdeanã Miºca pentru a-i comemora pe cei care au murit în lagãre ºi în deportare, departe de casã ºi de cei dragi. Adrian Ardelean relateazã.

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 Adrian Ardelean, Schimonidorf, 26.01.2014
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