Radio Temeswar

Die Festtage der Stadt Arad klangen gestern Abend mit einem Freilicht-Konzert auf dem Gelände des Neptun-Freibades aus. Ein Sommersturm mit Gewittern und Regenschauern setzte der Veranstaltungsreihe ein plötzliches Ende gegen 22 Uhr. Es waren aber 10 Tage, an denen die Arader und ihre Freunde richtig feiern konnten. Adi Ardelean blickt auf das diesjährige Stadtfest zurück.

Die Festtage der Stadt Arad standen heuer im Zeichen der Kandidatur der Stadt zum Titel "Europäische Kulturhauptstadt 2021". Der eigentliche Festtag der Stadt Arad ist laut Stadtratsbeschluss der 22. August, der Tag an dem die Ortschaft 1834 zur königlichen Freistadt durch den Kaiser in Wien erklärt wurde. Die sogenannte damalige Libertierung ermöglichte der Stadt eine rasche Entwicklung in den darauffolgenden Jahren zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen und kulturellen Zentren in der Region. Die Libertierungsfeier vor 179 Jahren dauerte 10 Tage lang und so wird das Stadtfest auch heutzutage gefeiert. Begonnen haben die Arader Festtage am Freitag, den 16. August. Der Autoverkehr wurde auf der Strecke Theater-Rathaus gesperrt und hier fand eine Sommermesse statt. Freilicht-Konzerte, Ausstellungen, Sportevents, Konferenzen und Festivals standen desweiteren auf dem Programm. Bürgermeister Gheorghe Falcã:

Das Programm ist auf die beiden Wochenenden zentriert. Die Feier beginnt in den Stadtvierteln mit Folkloredarbietungen, da wir eine direkte Verbindung zu deren Bewohnern erreichen wollen. Es folgen danach die Veranstaltungen während der Woche, die hauptsächlich der Kultur gewidmet sind: Buchvorstellungen, Ausstellungsvernissagen und Theatervorführungen.

Der Rathaus war am Montag-Nachmittag für alle Besucher offen. Am Dienstag wurden alle Paare der Stadt geehrt, die in diesem Jahr die goldene Hochzeit feierten. Es fogte darauf die weiße Nacht der Kultureinrichtungen. Der Mittwoch war der ungarischen Partnerstadt von Arad, Fünfkirchen/Pécs gewidmet. Künstler aus Fünfkirchen stellten im Arader Clio-Saal aus, eine Blaskapelle, ein Folkloreensamble und ein Pop-Sänger aus der ungarischen Partnerstadt traten im Eminescu-Park hinter dem Rathaus auf. Der frisch renovierte Festsaal des Rathauses, der früher als Austragungsort der öffentlichen städtischen Bälle diente, beherbergte am Donnerstag eine Festsitzung des Stadtrates mit Ehrenwürdigungen. Bürgermeister Gheorghe Falcã:

Wir haben in diesem Jahr 7 Bürger unserer Stadt, denen wir Ehrendiplome verleihen. Außerdem verleihen wir eine Ehrenauszeichnung einem engen Freund von Arad aus Fünfkirchen/Pécs, der die Zusammenarbeit zwischen unseren Städten gemeinsam mit dem Arader Stadtrt Gheorghe Matica vor mehreren Jahren eingeleitet hat.

Ebenfalls am Donnerstag starteten auch die Konzerte im Neptun-Freibad. Die ersten beiden Abenden waren der Arader Staatsphilharmonie und ihren Gästen reserviert: am Donnerstag Abend mit Ioan Gyuri Pascu und The Blue Workers und am Freitag Abend mit Cezar The Voice, dem Vertreter Rumäniens beim diesjährigen Eurovision Song Contest.

Am Samstag Abend traten auf der Freilichtbühne mehrere Pop-, Hip-Hop und Rock-Künstler auf, darunter die rumänische Band Holograf mit ihrem Lead-Sänger Dan Bitman. 

Am Freitag und am Samstag war auch die Arader Rally angesetzt. Die teilnehmenden Autos konnten während der Woche im Stadtzentrum bewundert werden. Der Start wurde am Freitag vor dem Rathaus gegeben, am Samstag waren die Autos im Verwaltungskreis unterwegs und am Sonntag wurden ebenfalls vor dem Rathaus die Ergebnisse angekündigt und die Gewinner geehrt. Am Sonntag Vormittag war im Neptun-Strand das interkulturelle Kesselgulaschfestival angesetzt und am Abend standen Folkloredarbietungen bekannter rumänischer Gruppen und Solisten an, darunter das Arader Ensamble Rapsozii Zarandului und Tinu Veresezan.

Während der gesamten Veranstaltung liefen auf zwei große Videomonitore neben der Freilichtbühne Werbespots zur Unterstützung der Stadt Arad für den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2021. Dieses Thema stand auch am Mittwoch Nachmittag im Mittelpunkt einer Konferenz der Stadtverwaltung ebenfalls im Neptun-Strand. Gezeigt wurde dabei der Film „Arad, eine europäische Burg der kulturellen Vielfalt“ und im Anschluss daran stellte Bürgermeister Gheorghe Falcã die Entwicklungsperspektiven der Stadt im Bereich der lokalen Ressourcen vor: 

Wir beabsichtigen, den Fluss Marosch wieder schiffbar zu machen. Wir planen eine städtische Wasserverkehrslinie mit 10 Haltestellen, aber auch eine Schleuse, die ein Netzwerk von Kanälen mit Wasser versorgen soll. Das Wasser soll dann auch für die Bewässerung der anliegenden Agrarflächen dienen.

Ein weiteres Projekt im Bereich der Ressourcen ist die historische Burg der Stadt, die zur Zeit noch in der Verwaltung des Verteidigungsministeriums ist. Wir bereiten uns darauf vor, sie zu übernehmen und sie in ein wichtiges touristisches Zentrum umzuwandeln.

Bürgermeister Gheorghe Falcã schloss in seiner Präsentation auch die Entwicklungsperspektiven der Stadt Arad als Teil des Wachstumspols Westrumäniens ein. Die Stadt liegt nur 50 Kilometer von der anderen Großstadt der Region Temeswar entfernt. Beide Ortschaften verfügen über wichtige Ressourcen und sie nutznießen eine bevorzugte strategische Lage an der westrumänischen Landesgrenze. Die beiden Ortschaften können sich aber auch gegenseitig ergänzen, wenn sie zusammen arbeiten. Und das würde als Folge die Bildung des zweitgrößten Entwicklungspols des Landes nach Bukarest haben – so Bürgermeister Falca weiter. In diesem Kontext wäre – auch wenn diese Idee nicht ausdrücklich erwähnt wurde – eine regionale Zusammenarbeit zwischen Arad und Temeswar für die Erlangung des Titels Europäische Kulturhauptstadt 2021 nicht auszuschließen.

Fotogalerie:

(Fotos: Adrian Ardelean)

Lesen Sie hier auch den online-Artikel zu diesem Thema aus der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien.

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