In den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche gibt es diesmal Informationen über:
- Informationen über Finanzen und Banken,
- Aber auch Aktuelles aus der rumänischen Landeswirtschaft,
- sowie aus der regionalen und lokalen Wirtschaft.
Lesen Sie hier mehr dazu und/oder hören Sie mit!
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar, jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche:
Finanzen und Banken:
Die Nationalbank Rumäniens senkte am Montag den Leitzins von 5 Prozent auf 4,5 Prozent. Die Maßnahme überraschte die meisten Finanzexperten, die mit einer Senkung um nur ein Viertel Prozent gerechnet hatten. Der Gouverneur der Notenbank, Mugur Isãrescu, verfolge damit ein bemerkenswertes Ziel: die Senkung der Zinsen für Lei-Kredite. Er sagte auf seiner Pressekonferenz, die Banken würden früher oder später einsehen, dass es in ihrem Interesse ist, dem Kunden mehr entgegenzukommen. Isãrescu sprach auch über eine spezielle Auswirkung der Senkung des Leitzinses: Dies würde für die neue Form des Programms zum Erwerb von ersten Wohnungen so wörtlich „sehr nützlich“ sein, da das Programm nur noch Darlehen in Lei vorsieht. Die Regierung beschloss aus Anlass der Haushaltsumschichtung von vergangener Woche, das Förderprogramm nur mehr für staatsgarantierte Kredite in der Landeswährung auszuweiten. Die Zinsen für Kredite in Lei sind aber zur Zeit wesentlich höher als für Kredite in Euro. Das führt dazu, dass bei gleichwertigen Krediten die monatlichen Rückzahlungsraten höher für das Darlehen in Lei als für das in Euro liegen. Finanzexperten kommentieren den Zeitpunkt der Senkung des Leitzinses durch die Nationalbank: Er sei ausgesprochen günstig, da die Inflation schnell abgenommen habe. Für September rechne man mit einer Inflation von 2,6 Prozent und das könne so bis Dezember bleiben. Für die erste Hälfte des nächsten Jahres könne man mit einer Inflation von 2 Prozent rechnen.
Die rumänische Zentralbank hob zeitgleich die Wachstumsprognose für dieses Jahr auf über zwei Prozent an. Der Wachstumsmotor war in der ersten Jahreshälfte hauptsächlich die Exportindustrie – erklärte Bankgouverneur Isarescu. Die nach oben revidierte Wachstumsprognose würde sich außerdem auf ein voraussichtlich gutes Jahr in der Landwirtschaft stützen. Probleme bereiten laut Isãrescu der Konsum sowie die Haushaltseinnahmen. Kürzlich hat auch der Internationale Währungsfonds aufgrund der positiven Entwicklung der Exporte und der Landwirtschaft die Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 2 Prozent und für nächstes auf 2,25 Prozent angehoben. Die Regierung rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,9 Prozent.
Die Devisenreserven Rumäniens sind im Monat Juli deutlich gestiegen – teilte die Nationalbank vergangene Woche mit. Gegenüber dem Vormonat legten sie um etwas mehr als eine Milliarden Euro zu. Die Deviseneingänge betrugen im Juli rund 1,8 Milliarden Euro, die Ausgänge lagen bei etwas unter 800 Millionen Euro. Die Goldreserven Rumäniens blieben im Juli mengenmäßig unverändert bei 103,7 Tonnen. Bei leicht steigenden Goldpreisen auf den internationalen Märkten stieg ihr Wert um 270 Millionen Euro auf 3,3 Milliarden Euro. Damit betrugen die internationalen Reserven Rumäniens Ende Juli rund 36,7 Milliarden Euro und waren damit um 1,3 Milliarden höher als Ende Juni. Rumänien muss im Monat August rund 1,6 Milliarden Euro seiner öffentlichen und öffentlich garantierten Außenverschuldung tilgen.
Das Finanzministerium lieh sich am Montag 300 Millionen Lei bei einem Jahreszins von 4,15 Prozent am Kapitalmarkt. Die Laufzeit der veräußerten Anleihen beträgt ein Jahr. Geliehen wurde genau die ausgeschriebene Summe, obwohl von den Banken das achtfache an Angeboten eingegangen sind – schreibt die Nachrichtenagentur Mediafax zitiert von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Das Finanzministerium will im August Anleihen im Wert von fast 2 Milliarden Lei veräußern, während in diesem Monat Verpflichtungen von 700 Millionen Lei und fast 500 Millionen Euro fällig werden. Seit Beginn des Jahres borgte sich der Staat knapp 29 Milliarden Lei vom einheimischen Kapitalmarkt sowie weitere knapp eineinhalb Milliarden Euro und eineinhalb Milliarden US-Dollar intern und extern.
Hier auch die aktuellen Quotierungen der Nationalbank Rumäniens für heute: Die rumänische Landeswährung blieb auch in den letzten 7 Tagen konstant im Wert mit kleinen Tagesschwankungen im Vergleich zu ihren Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei43 quotiert – 3 Bani mehr wie vor einer Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei33 – 2 Bani mehr wie vergangene Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei47 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei89. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 136 Lei und 83 Bani geschätzt – das sind rund 5 Lei weniger als vor einer Woche.
Aus der rumänischen Wirtschaft:
Die Regierung will sein Anteilspaket an der rumänischen Telefongesellschaft Romtelecom abstoßen. Der Staat besitzt derzeit knapp 46% der Aktienanteile. Ein Regierungsbeschluss diesbezüglich wurde am vergangenen Wochenende im Amtsblatt veröffentlicht. Der Nennwert pro Aktie beträgt 10 Lei. Es ist bereits der dritte Versuch, die letzten Anteile an Romtelecom los zu werden. Die Gesellschaft habe 2012 einen Gewinn von mehr als 312 Millionen Lei geschrieben. Daher sei der Zeitpunkt für einen Privatisierungsabschluss günstig, teilte das Ministerium für Informationstechnologie mit. Mehrheitsinhaber der Romtelecom ist derzeit der griechische Telekommunikationskonzern OTE.
Der österreichische Energiekonzern ÖMV benötigt 1600 zusätzliche technische Mitarbeiter für seine Expansion im Erdöl- und Erdgasgeschäft in den nächsten drei Jahren. Dies verkündete die Gesellschaft vergangene Woche in einer Pressemitteilung. In Österreich wie auch in anderen Ländern werden erfahrene Leuten aus der Branche, aber auch Absolventen der Erdöl- und Geowissenschaften gesucht. Entlassungen soll es im Gegenzug, zumindest in Österreich, nicht geben. Jedoch hat die rumänische Konzerntochter Petrom allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres 1600 Stellen in Rumänien abgebaut. Seit der Privatisierung im Jahr 2004 waren es sogar fast 30.000 Entlassene. In den vergangenen Monaten hat die ÖMV insbesondere in Projekte in Norwegen und in Rumänien investiert, erklärte Petrom-Chefin Mariana Gheorghe. Die Gasförderungen im Schwarzen Meer könnten um das Jahr 2018 beginnen.
Die Industriepreise sind in Rumänien im Monat Juni gegenüber dem Vormonat Mai im Durchschnitt um 0,3 Prozent gestiegen. Das zeigen die Daten des Nationalen Instituts für Statistik in Bukarest. Die Herstellerpreise in der Industrie waren im Vorjahresvergleich um 2,8 Prozent höher. Überdurchschnittliche Preissteigerungen wurden binnen zwölf Monaten bei den Erzeugnissen der Energieindustrie und der Industrie für kurzlebige Konsumgüter verzeichnet. Unter dem Durchschnitt lagen die Herstellerpreise bei langlebigen Konsumgütern. Bei Halbwaren sanken die Preise kaum, während sie bei Kapitalgütern nahezu unverändert blieben.
Der Verbrauch von Konsumgütern ist im Monat Juni leicht zurück gegangen – so die Angaben des rumänischen Statistikamtes weiter. Niedrigere Geschäftszahlen wurden beim Verkauf von Treibstoff, Lebensmitteln, Alkohol und Taback geschrieben. Der Einzelhandel lag im Vergleich zum Vormonat Mai um fast ein Prozent tiefer und im Vorjahresvergleich wurde sogar 4,2% weniger verkauft. Die Experten erwarten einen stufenweisen Wiederaufschwung des Konsums gegen das Ende des Jahres, wenn die Reduzierung der Inflation spürbar wird.
Aus der regionalen und lokalen Wirtschaft:
Die Temeswarer Stadtverwaltung unterzeichnete einen neuen Vertrag für Energiezulieferung mit Enel. Das Dokument hat eine Laufzeit von einem Jahr und die Energiepreise sinken für den Kunden um 20%. Die Stadt werde 32 Millionen Lei auszahlen im Vergleich zu 40 Millionen Lei wie bisher. Strafklausel für verzügertes Reagieren im Fall von Stromausfällen wurden im neuen Vertrag nicht eingeführt, obwohl sich Bürgermeister Nicolae Robu diese gewünscht hätte. Die Gesetzgebung erlaube die Einführung solcher Klauseln nicht, eklärte VizebürgermeisterTraian Stoia.
Eine neue Baustelle entsteht in der Temeswarer Stadtmitte. Der Lahovary-Platz wird zu einem modernen Kreisverkehr umfunktioniert. Der Autoverkehr ist mommentan nur streckenweise gesperrt. Der Hauptplatz des historischen Viertels Elisabethstadt ist gegenwärtig eine der gefährlichsten Verkehrskreuzungen Temeswars. Die Kommunalverwaltung wollte die Arbeiten hier noch vor Schulbeginn starten, damit die Bauleute durch den flauen Sommerverkehr leichter und zügiger voran kommen. Die Kosten der Arbeiten wurden auf rund eine Million Lei geschätzt und ihre Dauer auf 3 Monate. Laut Bürgermeister Nicolae Robu könnten sie aber auch in eineinhalb Monaten fertiggestellt werden.
Der Verkehr auf der Gradiste-Passage in Arad wurde wieder aufgenommen. An der Verkehrsbrücke über die Bahnlinien wurden Instandsetzungs- und Strukturarbeiten durchgeführt. Erneuert wurden die Fahrbahnen und die Bürgersteige sowie die Zugagnstreppen für Füßgänger, aber auch die Straßenbahnlinien und die Stadtbeleuchtung. Zudem wurden Fahrradwege auf beiden Fahrtrichtungen hergerichtet. Die Investition ist im Wert von 17,5 Millionen Lei. Der Großteil des Geldes kam von der Europäischen Union über das Regionale Operationelle Programm, die Stadtverwaltung mußte mit 2% der Gesamtsumme aus dem eigenen Haushalt beitragen.
Die rumänischen Steuerbehörden werden regional umstrukturiert. Die vier Kreisagenturen West-Rumäniens in Temeswar, Arad, Reschitza und Diemrich werden aufgelöst und an ihrer Stelle entstehen städtische Verwaltunsgagenturen sowie eine regionale Steueragentur in Temeswar. 200 Angestelle des Arader Fiskus erhielten bereits die Kündigungen ihrer Arbeitsverträge. Sie dürfen sich zum Wettbewerb für die Besetzung von 100 freien Stellen in der Stadt Arad einschreiben. Desweietren werden 50 neue Arbeitsstellen in Temeswar ausgeschrieben. Die Umstrukturierung führt desweiteren zur Auflösung der städtischen Verwaltunsgagenturen in Petschka, Nadlak, Curtici und Pankota. Eine ähnliche Situation ist auch im Kreis Hunedoara. Hier fallen 90 Arbeitsplätze durch die Auflösung der Kreisagentur weg und 45 neue Strellen werden ausgeschrieben.
145 Jobs warten auf rumänsiche Staatsbüger in Deutschland. Diese sind im Bereich Hotelwesen und Gastronomie. Gesucht werden Barkeeper, Kelner, Köche sowie Personal für das Organisieren von Events. Die Gehälter betragen zwischen 1.850 und 2.100 Euro Brutto im Monat. Die Arbeitsplätze werden für 6 Monate ab Oktober angeboten. Eine Auswahl der Kandidaten ist in Hermannstadt am 5. und am 6. September vorgesehen. Mehr über die Arbeitsangebote finden Sie online unter eures.anofm.ro.
Hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in zwei Wochen wieder hier. Nächsten Donnerstag ist gesetzlicher arbeitsfreier Tag aus Anlass des kirchlichen Festes Mariä Himmelfahrt. Bei uns hören Sie dann ein Konzert aus der Basilika Maria Radna. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!