Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 04.07.2013

In den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche gibt es Informationen über:
- Änderungen im rumänischen Wirtschaftsbereich zur Jahreshälfte,
- die Rumänische Wirtschaft im internationalen Kontext,
- sowie Aktuelles aus der regionalen und lokalen Wirtschaft.
Lesen Sie hier mehr dazu und/oder hören Sie mit!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar, jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche:

Änderungen im rumänischen Wirtschaftsbereich zur Jahreshälfte:

Der Bruttomindestlohn in Rumänien wurde um 50 Lei erhöht. Er liegt seit dem 1. Juli bei 800 Lei im Monat. Damit wurde auch der Strafpunkt für Autofahrer von 75 auf 80 Lei verteuert. Ebenfalls mit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte ist auch der Erdgaspreis für die Bevölkerung um 8% gestiegen und für Industrieverbraucher um 3%. Die Hersteller aus der Lebensmittelindustrie schätzen eine Verteuerung der Endprodukte um bis zu 15% als Folge dazu. Auch im Steuerbereich sind Änderungen eingetreten: Die Verspätungen bei der Steuerzahlung werden um 0,02% pro Tag bestraft, was einem Jahressatz von 7,3% entspricht.

Die Nationalbank Rumäniens senkte zum Wochenbeginn den Leitzins von 5,25 auf 5 Prozent. Unverändert blieben die Mindestreservesätze auf Fremdwährungen bei 20 Prozent und Lei bei 15 Prozent. Abgesenkt von 8,25 auf 8 Prozent wurde dagegen der Zinssatz für die Möglichkeit von Geschäftsbanken, sich kurzfristig Geld bei der Nationalbank zu beschaffen. Gesenkt von 2,25 auf 2 Prozent wurde auch der Zinsatz für die Möglichkeit, kurzfristig Geld bei der Nationalbank anzulegen. Der Gouverneur der Notenbank, Mugur Isarescu, erklärte, die Zentralbank habe damit ein klares Zeichen der Geschäftsbanken gegeben, ihrerseits die Zinsen für Kredite auch zu senken.

Die Devisenreserven Rumäniens sanken im Monat Juni dieses Jahres im Vergleich zum Vormonat Mai um mehr als 380 Millionen Euro und kamen auf 32,2 Milliarden Euro. Das teilte die Nationalbank in Bukarest mit. Die Deviseneingänge betrugen 662 Millionen Euro, die Ausgänge lagen bei 1,04 Milliarden Euro. Die Goldreserven blieben im Juni mengenmäßig unverändert bei 103,7 Tonnen und ihr Wert lag bei 3,07 Milliarden Euro. Damit betrugen die internationalen Reserven Rumäniens rund 35 Milliarden und 270 Millionen Euro. 

Die rumänische Landeswährung bleibt im Wert konstant mit kleinen Tagesschwankungen im Vergleich zu ihren Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei45 quotiert – ähnlich wie an den letzten Junitagen – und ein US-Dollar mit 3Lei43 – 2 Bani mehr wie Ende Juni. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei51 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei89. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 137 Lei und 70 Bani geschätzt – das sind fast 5 Lei mehr als Ende Juni. 

Rumänische Wirtschaft im internationalen Kontext:

Der Gouverneur der Nationalbank Rumäniens, Mugur Isarescu, äußerte sich Anfang dieser Woche zum erfolgreich beendeten Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds. Für Rumänien sei das Abkommen vorteilhaft gewesen, da dadurch das Land zu billigeren Geldanleiehen auf den internationalen Märkten gekommen ist. Isarescu empfiel darum der Regierung, ein neues Abkommen mit dem IWF abzuschließen.

Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IFW), Christine Lagarde, besucht Mitte Juli Rumänien. Geplant sind Treffen mit Vertretern der Zentralbehören sowie der Privatunternehmen, der Zivilgesellschaft und der Hochschulen. Zu den Gesprächsthemen zählen die Entwicklungsperspektiven Rumäniens im Wirtschaftsbereich und die Herausforderungen, mit denen das Land konftontiert ist. Desweiteren soll eine neue Plattform zur Förderung des Wirtschaftswachstums in Ost-Europa entwickelt werden. Nach ihrem Besuch in Bukarest fährt IWF-Chefin Lagarde weiter nach Littauen. Das Land hat in dieser Jahreshälfte die EU-Ratspräsidentschaft Inne.

Rumänien stoppt drei Monate lang die Einfuhren und die Übertragungen von Abfällen. Grund dafür sei die Angleichung der rumänischen Gesetzgebung in diesem Bereich an die europäischen Standards, erklärte Umweltministerin Rovana Plumb. Die Zeitspanne könnte jedoch verlängert werden, da Rumänien als Termin für diese Angleichung das Jahr 2015 vorgeschrieben bekommen hat. In Rumänien werden jährlich 5 Millionen Tonnen Hausmüll produziert, der in den Müllhalden landet, ohne weiter recycled oder umbearbeitet  zu werden, fügte Ministerin Plumb hinzu.

Die Arbeitslosigkeit bleibt innerhalb der Europäischen Union auf Rekordniveau. Während die Quote in den 27 EU-Staaten im Monat Mai bei 10,9 Prozent beharrte, stieg sie im Euroraum gegenüber April auf 12,1 Prozent. Das meldete die Statistikbehörde Eurostat. Gemäß ihrer Angaben waren EU-weit 19,2 Millionen Arbeitslose gemeldet. Die höchste Arbeitslosigkeit verzeichneten Spanien, Griechenland und Portugal, am tiefsten war die Rate in Österreich, Deutschland und Luxemburg. Das neue EU-Mitglied Kroatien verzeichnet mit 16,5 Prozent eine der höchsten Arbeitslosenquoten EU-weit. In Rumänien stieg die Arbeitslosigkeit im Monat Mai und erreichte einen Wert von 7,5 Prozent. Sie lag damit 0,2 Prozent höher als im Vormonat April und 0,3 Prozent über dem Wert im Mai 2012. Dies geht aus einer Mitteilung des Nationalen Statistikamtes hervor. Demzufolge waren im Mai in Rumänien 720.000 Personen arbeitslos.

China ist an mereren Finanzierungsprojekten in Rumänien interessiert. Das ist die Schlussfolgerung der Asienreise, die Premier Victor Ponta diese Woche beendete. Eine Milliarde Euro sollen chinesische Unternehmen im Energiekomplex bei Rovinari investieren. Mit Begeisterung wurde in China auch das Projekt zur Erweiterung des Kernkraftwerks bei Cerna-Voda um zwei weitere Reaktoren empfangen. Desweiteren unterzeichnete der delegierte Minister für Infrastrukturprojekte und Auslandsinvestitionen Dan Sova eine Partnerschaft mir der chinesischen Entwicklungsbank. Diese belegt den ersten Platz in einer Rangliste der Auslandsinvestitionen weltweit.

Aus der regionalen und lokalen Wirtschaft:

Ein Unternehmen der ungarischen MOL-Gruppe startet erste Förderungsarbeiten zur Gewinnung von Kohlenhydraten auf dem Gelände der west-rumänischen Ortschaft Curtici. Ihm steht ein Investitionshaushalt im Wert von 38 Millionen Dollar zur Verfügung. Es geht dabei um die Förderung konventioneller Vorkommen von Kohlenhydraten, erklärte Manager Gabor Zelei. Als erstes werden 550 Quadratkilometer gemessen und analysiert, um eine 3D-Karte des Untergrunds aufzustellen. Die Messarbeiten sollen 100 Tage dauern.

Mit der Jahreshälfte wurde eine Landstraßenmaut in Ungarn eingeführt. Die Autos, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, müssen die neue Straßengebühr entrichten. Diese kann man bei den Tankstellen sowie bei den Grenzübergängen bezahlen. Den Fahrern, die diese neue Maut umgehen, drohen hohe Geldtrafen. Die Einführung der Maßnahme hat an den ersten Wochentagen lange Wartezeiten an den Grenzübergängen West-Rumäniens zu Ungarn verursacht. Die LKW-s bildeten kilometerlange Schangen. Inzwischen hat sich die Lage normalisiert. 

Die Temeswarer Stadtverwaltung beendete die Ausschreibungen für die Reparaturarbeiten an den Straßen. Drei Unternehmen werden in den kommenden 4 Jahren die Straßen instand halten. Jedes dieser Unternehmen hat dafür 15 Millionen Lei ohne Mehrwertsteuer zur Verfügung. Die Ausschreibung für die Arbeiten an den Bürgersteigen ist noch nicht beendet worden, erklärten Vertreter der Stadtverwaltung.

Das duale Berufsausbildungssystem nach dem deutschen und österreichischen Modell wurde vor kurzem in Temeswar vorgestellt. Berufsschüler erhalten im dualen Bildungssystem ein Stipendium vom Staat, eines vom Partnerbetrieb und zum Abschluss einen gesicherten Arbeitsplatz. Das sind die Vorteile des dualen Systems, das bereits in Temeswar läuft und ab dem kommenden Herbst weiter entwickelt werden soll. Initiatoren des Unterfangens sind die Unternehmen aus dem Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat. Sie blicken auf ein insgesamt gutes Pilot-Projekt-Jahr zurück. Das Temeswarer Ferdinand-Kolleg in Zusammenarbeit mit den vor Ort vertretenen drei Sparten des Continental-Konzerns gründete im vergangenen Jahr eine erste Berufsschulklasse im dualen Bildungssystem. 17 Schüler starteten den Unterricht nach dem neuen Modell. Sie werden nun ab September in ihr zweites Ausbildungsjahr gehen. Drei neue Klassen werden dann in Temeswar das praxisbezogene System anwenden, um Absolventen der 9. Klasse in weiteren zwei Jahren zu Elektrikern, Elektromechanikern und Verwaltungsfachleuten auszubilden. Aufgrund der positiven Erfahrung am Ferdinand-Kolleg lassen die am Projekt beteiligten Unternehmen in derselben Bildungseinrichtung ab Herbst zwei neue Anfängerklassen folgen, eine weitere Klasse wird es am Bratianu-Kolleg geben. Zehn Groß- und Mittelstandsbetriebe aus dem deutschsprachigen Raum haben sich in diesem Jahr dem Projekt angeschlossen, um den Fachkräftemangel zu beheben. Weitere werden erwartet, erklärte der Vorsitzende des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat Peter Hochmuth. Zum Tag der Zünfte Ende Juni organisierte der Wirtschaftsverein eine Begegnung von Unternehmern mit derzeitigen und potentiellen Schülern. Rund 130 Jugendliche aus 11 Schulen waren dabei.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in 7 Tagen wieder hier: dann unter anderem auch mit den Hinweisen aus der Rechtspraxis. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

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 Adrian Ardelean, Temeswar, 04.07.2013
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