Banater Zeitung

Prunkstücke der Banater Hecke

Authentische Trachten erregen Aufsehen

„Alle Trachten sind schön, doch unsere, das sind die schönsten!“ So hörte man bei der diesjährigen Auflage der Heimattage sowohl Trachtenträger als auch Zuschauer ausrufen. Die meist bestaunten Trachten kamen diesmal aus Guttenbrunn, Kreis Arad, und wurden von Mitgliedern des Jugendtrachtenvereins „Banater Rosmarein“ getragen.


Die eben beschriebene Kirchweihtracht beim Aufmarsch im Hof des Guttenbrunner Kulturheims.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Guttenbrunner Kirchweihtracht setzt sich wie folgt zusammen: Das weiße Hemd hat auf der Brustseite einen Spitzeneinsatz und breite Spitzen an den Ärmelrändern. Die Ärmel können lang sein oder nur bis zum Ellenbogen reichen. Das Hemd wird mit Druckknöpfen an der Schulter geschlossen. Fünf weiße Spitzenunterröcke werden nach dem Waschen steif gestärkt und nach dem Bügeln mit der Hand auf der linken (verkehrten) Seite „fein gezeppelt“, das heißt in Falten gelegt. Diese Arbeit erfordert Können und Geduld, es ist eine komplizierte Prozedur. Die Spitzen des letzten, längsten Unterrocks müssen ungefähr ein Zentimeter länger als der Oberrock sein, damit man sie sehen kann. Der seidene Oberrock kann verschiedene Grundfarben haben, er ist mit Blumenmuster in angenehmen Farben bemalt und in vielen kleinen Falten genäht. Oberhalb des unteren Randes ist eine Glitzerschnur aufgenäht. Sie wird „Besenschnur“ genannt, weil sie das Abwetzen verhindert, da der Oberrock bis zu den Knöcheln der Mädchen reicht. Die weiße Spitzenschürze ist sehr breit und ebenfalls „gezeppelt“, den unteren Teil ziert ein breiter Spitzeneinsatz. Auf diese Schürze fallen zwei weiße, mit Blumenmuster bemalte Bänder aus Seide. Sie sind nur um weniges kürzer als die Schürze. Am unteren Rand verzieren Pailletten (anstatt Fransen) die Schürze, oberhalb ist eine Glitzerschnur aufgenäht. Das Brusttuch, auch Fransenhalstuch genannt, ist aus weißer Seide und mit einfarbigen Blumen und grünen Blättern bemalt. Daran sind bis zu 30 Zentimeter lange Fransen in einer dazu passenden Farbe angebracht. Die Fransen sind aus Seidengarn und werden geknüpft. Um den Hals trägt das Trachtenmädchen ein schwarzes, mit Glitzerwerk besticktes Halsband, daran ist meist ein Kreuzchen angebracht. Der Hut der Guttenbrunner „Kerwebuwe“ ist ebenfalls bewundernswert. Er ist mit Goldplättchen und Flittergold geschmückt. Am hinteren Teil sind sechs breite Bänder angebracht. Sie sind weiß und mit bunten Blumen bemalt. Auch diese Bänder haben Pailletten anstatt Fransen am Rande und reichen bis unter die Schulter der Jungen. In Guttenbrunn trugen die Jungen zur Kirchweih keine schwäbische Männertracht, sie ließen sich in jedem Jahr neue Anzüge nähen.
 Grete Weidmann, Guttenbrunn, 24.05.2013
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