- Informationen aus der Tätigkeit der deutschen Wirtschaftsvereine West-Rumäniens,
- Berichte zu Wirtschaftsmaßnahmen, Prognosen und Finanzen,
- sowie Themen aus der regionalen und lokalen Wirtschaft.
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Informationen aus der Tätigkeit der deutschen Wirtschaftsvereine West-Rumäniens:
Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat organisiert das Monatstreffen seiner Mitglieder heute Abend in Temeswar. Austragungsort ist der Yachtclub an der Bega-Zeile gegenüber dem deutschen Konsulat. Das Treffen beginnt um 19Uhr30. Bei dem Januartreffen spricht unter anderem die Temeswarer Stadträtin und Leiterin der deutschen Nikolaus-Lenau-Schule Helene Wolf über anstehende Projekte im Stadtrat aber auch in der Lenauschule. Desweiteren berichtet Mechthild Gollnick über ihre Arbeit im Verein „Hilfe für Kinder“ zur Hilfe von sozialschwachen Familien. Für Speisen und Getränke zahlen die Clubmitglieder einen Kostenbeitrag von 90 Lei.
Auch der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein in Arad organisiert das Januartreffen seiner Mitglieder am heutigen Donnerstag. Die Arader Geschäftsleute kommen ab 18Uhr30 im Restaurant Milenium in der Vasile-Goldis-Straße zusammen. Auf der Tagesprdnung stehen eine Vorstellung der Aufgaben und Ziele des neuen Vorstands, ein Bericht über die Sitzung zum Jahresbeginn der deutsch-rumänischen Handelskammer in Bukarest, die Projekte des Wirtschaftsvereins und seiner Partnerorganisationen im Jahr 2013 sowie Allwärtiges. Für das gemeinsame Abendessen wird ein Kostenbeitrag von 50 Lei pro Teilnehmer einkassiert.
Wirtschaftsmaßnahmen, Prognosen und Finanzen:
Die Regierung Rumäniens billigte gestern Nachmittag den Staatshaushaltsentwurf für das Jahr 2013. Ausgegangen wurde von einem Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent des Brutto-Inlands-Produkts, BIP. Ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr korrigierte die Regierung nach Gesprächen am Montag mit den Vertretern des Internationalen Währungsfonds, IWF, um 0,2 Prozentpunkte nach unten. Das BIP-Volumen, das dem Entwurf des Staatshaushaltes zugrunde liegt, war ursprünglich mit 629 Milliarden Lei angegeben, nun sind es nur noch 623 Milliarden Lei. Damit liegen die eingeplanten Einnahmen des konsolidierten Haushaltes bei rund 209 Milliarden Lei, was 33,6 BIP-Prozent entspricht, die Ausgaben bei rund 222 Milliarden Lei und 35,7 BIP-Prozent. Das Haushaltsdefizit erreicht somit 13 Milliarden Lei und macht 2,1 BIP-Prozent aus. Einberechnet wurde desweiteren eine Inflationsrate von 4,3% und ein Wechselkurs von 4Lei50 für einen Euro. In der europäischen Gemeinschaftswährung ausgedrückt liegen die Haushaltseinnahmen bei 46 Milliarden Euro und die Ausgaben bei 49 Milliarden Euro bei einem Deffizit von 3 Milliarden Euro. Weitere Eckdaten im aktuellen Budgetentwurf: Der durchschnittliche Monatslohn ist mit 1615 Lei netto angegeben, die Zahl der Angestellten wird auf 4,48 Millionen geschätzt, davon 1,18 Millionen im Staatssektor und die Zahl der Rentner auf 5,4 Millionen. Bereits am Dienstag traf das Kabinett mehrere Beschlüsse, darunter die Erhöhung der Renten um 4% und des Mindesteinkommens von derzeitigen 700 Lei im Monat auf 750 Lei ab Februar bzw. auf 800 Lei ab Juli. Beschlossen wurde desweiteren die Einführung mehrerer Steuern in den Bereichen Landwirtschaft und Energie sowie im Personalbereich. Der Haushaltsentwurf wurde gestern Nachmittag dem Parlament zur Debatte gestellt. Die ständigen Büros der beiden Parlamentskammern trafen innerhalb einer Sondersitzung zusammen und beschlossen den Kalender zur Haushaltsannahme. 5 Tage lang bis einschließlich Montag können die Abgeordneten und Senatoren Änderungsanträge einreichen. Die Budgetdebatte im Parlament soll Anfang Februar durch die Annahme des Haushaltsgesetzes beendet werden.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung korrigierte ebenfalls die Wachstumsprognose für Rumänien für das Jahr 2013 nach unten - undzwar auf 1,4 BIP-Prozent. Im Oktober waren es noch 1,9 BIP-Prozent. Darüber berichtet die online-Ausgabe der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Die Einschätzung der Europabank ist damit pessimistischer als jene der Weltbank und der Regierung Rumäniens, die die Wachstumsaussichten des Landes 2013 auf 1,6 BIP-Prozent senkten. In der Region Südosteuropa rechnet die Europabank mit einem durchschnittlichen Wachstum 2013 von 1,5 BIP-Prozent. Auch im Falle anderer Staaten korrigierten die Bank-Analysten ihre Prognosen für dieses Jahr nach unten: so für Ungarn, Polen und die Slowakei. Der Bericht enthält auch positive Revidierungen, unter anderem für Bulgarien, Lettland und Litauen.
2013 sei ein entscheidendes Jahr für Rumänien. Das erklärte der EU-Kommissar für Regionalpolitik, Johannes Hahn, zitiert von Rumänien Online Kurier. Mehr als fünf Milliarden Euro an Struktur- und Kohäsionsfonds müsse Rumänien in diesem Jahr heranziehen. Johannes Hahn setzte fort, dass Brüssel die Summen nicht einsparen möchte, sondern gerne sehen würde, wenn Rumänien das Geld in seine Entwicklung investiert. Ab 2014 tritt ein neuer Haushaltsplan der EU in Kraft, was heißen würde, dass alle verfügbaren, aber nicht genutzten Summen verloren gehen.
Die Erstzulassungsgebühr für Fahrzeuge in Rumänien wird abgeändert und in Umweltmarke umbenannt. Entscheidend bei der Berechnung der neuen Steuer werden die CO2-Emissionswerte sein. Dies geht aus einem neuen Projektvorschlag der Umweltministerin Rovana Plumb für Wagen bis zu acht Passagiersitzen hervor, berichtet die Onlineseite zoro.ro. Durch die Neu-Berechnung der Umweltgebühr wird voraussichtlich auch die Zulassung von Wagen, die mit Non-Euro, Euro 1 oder Euro 2 normiert sind, billiger ausfallen als bisher, heißt es weiter.
Hier auch die aktuellen Quotierungen der rumänischen Landeswährung: Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei37 quotiert – 4 Bani mehr als vergangene Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei28 – 3 Bani mehr als vor einer Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei48 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei91. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 178 Lei und 38 Bani geschätzt – das sind 2Lei33 mehr als vor einer Woche.
Aus der regionalen und lokalen Wirtschaft:
Das Parksystem in Temeswar wird nach dem amerikanischen System in San Francisco umgestellt. Dies erklärte diese Woche Bürgermeister Nicolae Robu. Das alte Telpark-System wird auf mehreren Straßen in den Stadtvierteln annouliert und zeitgleich werden im Stadtzentrum mehrere Parkplätze errichtet, so dass keine Verluste entstehen sollen. Aus dem neuen System werden die klassischen Kassierer ausgeschlossen und durch moderne Zahltechnologien ersetzt. Desweiteren werden Discounts für langfristige Parkabonnements erteilt.
15 neue Busse stehen unbenutzt im Depot der Nahverkehrsgesellschaft Temeswar. Die Gesellschaft verfüge nicht über genügend Fahrer, begründeten Vertreter des Unternehmens. Bürgermeister Nicolae Robu forderte die Firmenleitung auf, bis Ende Februar ein Projekt für die Einführung neuer Buslinien in Temeswar einzureichen.
Die Ruinen des Temeswarer Mühle-Hauses werden mit einer Plastikfolie bedeckt. Das Haus gehörte einem banaterdeutschen Blumenzüchter, der die erste rumänische Rosensorte erschaffen hatte. Die jetzigen Eigentümer, Mitglieder eines Roma-Klans, forderten bei der Stadtverwaltung die Erteilung einer Genehmigung für den Bau einer neuen Villa nach dem Muster des alten historischen Gebäudes. Da Bürgermeister Nicolae Robu den Antrag zurückwies, kamen die Eigentümer mit einem Verkaufsangebot in Millionen-Höhe, das ebenfalls zurückgewiesen wurde. Bis zu einer von beiden Seiten akzeptierten Lösung soll das Haus mit einer Nylonfolie bedeckt werden, damit keine weiteren Schäden entstehen.
Die Kommunalsteuern blieben unverändert in 9 der insgesamt 100 Städte und Gemeinden des Kreises Temesch. Diese sind Temeswar, Busiasch, Ghilad, Darowa, Dumbravita, Ghiroda, Jarmarkt, Lenauheim und Manastur. In all den anderen Ortschaften wurden die Kommunalsteuern um bis zu 16% erhöht. Gemäß einer Regierungsverordnung dürfen die Steuern nur dort unverändert bleiben, wo die Kommunen keine Schulden aufweisen. Mehrere Bürgermeister, die die Kommunalsteuern nicht angehoben haben, fürchten nun, dass sie keine Regierungsgelder mehr erhalten werden.
In Arad scheiterte diese Woche ein neuer Versuch der Opposition, die Kommunalsteuern auf den Stand des vergangenen Jahres zurückzuschrauben. Hier stimmten die Stadträte bereits Ende vergangenen Jahres für die Erhöhung der Steuern für Immobilien, Gelände und Fahrzeuge um 16%. Das Thema kam nicht einmal auf die Tagesordnung der Sitzug. Die Stadträte beschlossen aber über weitere 21 Projekte. Darunter die Errichtung eines großangelegten Springbrunnens an der Marosch. Das Projekts wurde vom Stadtrat angenommen gegen den Willen der Opposition. Der Brunnen soll mit mehr als 300 Spritzdüsen, mit Seifenblasen, Musikanlage und Laserlichtprojektor ausgestattet werden. Die Investition ist im Wert von 5 Millionen Euro. Die Machbarkeitsstudie im Wert von 23.000 Lei wird aus dem Stadthaushalt bezahlt. Als Argument für das Projekt wurde unter anderem auch die Kandidatur der Stadt Arad zum Titel Kulturhauptstadt Europas genannt. Gegenreaktionen gab es nicht nur seitens der Opposition sondern auch seitens der Zivilgesellschaft. Der Vorsitzende der Arader Bewegung Claudiu Cristea warf der Stadtverwaltung vor, dass sie sich auf verschwänderische Projekte konzentriert und dabei historische Projekte der Stadt vernachlässigt, wie das alte Hirschl-Theater, das seit vielen Jahren in einem äußerst schlechten Zustand ist. Bürgermeister Gheorghe Falca erklärte dazu in einer Fernsehsendung, die Stadt werde sich bemühen, das alte Hirschlhaus von den jetzigen Eigentümern abzukaufen und das alte Steintheater zu rennovieren, nannte aber keine Termine dafür.
Die Stadtverwaltung in Reschitza strebt die Gründung einer Großstadtregion mit den umliegenden Ortschaften an. Bürgermeister Mihai Stepanescu will damit mehr Geld am Stadthaushalt durch europäische Entwicklungsprojekte anziehen. Reschitza verfehlte 2008 die Kriterien der städtischen Entwicklungspole. Damals wurden nur den Städten Arad und Diemrich aus der West-Region dieser Status durch Regierungsbeschluss erteilt.
Wir blicken nun auch auf die Arbeitsangebote dieser Woche für West-Rumänien: Die meisten Angebote gab es am Montag im Kreis Temesch: 354. Im Kreis Hunedoara waren 233 Jobs belegbar und im Kreis Arad 200. Kreis Karasch-Severin bot auch diesmal wenig in diesem Bereich an: nur 7 freie Arbeitsstellen waren hier am Montag verfügbar. Landesweit waren diese Woche mehr als 6.200 freie Arbeitsplätze gemeldet, die meisten davon für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung und für unqualifizierte Arbeitskräfte.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie erst in zwei Wochen wieder hier. Am kommenden Donnerstag laden Sie die Radioredaktionen des deutschsprachigen Medienveriens FunkForum zu ihrer Gemeinschaftssendung, zumFunkmagazin, ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!