Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 11.10.2012

Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche erhalten Sie Informationen:
- über die Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine Rumäniens,
- aus der landesweiten Wirtschaft Rumäniens und über Finanzen und Bankwesen,
- aber auch regionale und lokale Wirtschaftsthemen.
Hören und lesen Sie hier dazu mehr!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Informationen über die Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine Rumäniens:

Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat lädt heute Abend zum Oktober-treffen seiner Mitglieder ein. Das Wirtschaftstreffen findet in der Jazzissimo-Lounge in der Temeswarer Theresienbastei ab 19Uhr30 statt. Ehrengast ist der Oberbürgermeister der Stadt Temeswar Nicolae Robu.
Das Oktobertreffen des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins Arad fand bereits am Dienstag statt. Anlass dazu gab der Besuch einer Kinder- und Elterngruppe aus Deutschland. Mehr darüber berichten wir im Laufe der heutigen Sendung.
Die Mitglieder beider Wirtschaftsclubs sind dann am Samstag nach Wolfsberg eingeladen. Das deutsch-bömische Dorf am Fuße des Semenik feiert sein Kirchweihfest und der Medienverein FunkForum veranstaltet ebendann die Herbstkonferenz seiner Mitglieder.

Gefeiert wird diese Tage auch in Siebenbürgen. Über den deutschsprachigen Wirtschaftsclub in Hermannstadt hat uns die Einladung zu einem musikalischen Abend am Freitag erreicht. Es geht dabei um einen musikalischen Streifzug durch die K.u.K.-Monarchie unter dem Namen „Als Böhmen noch bei Österreich war...“. Die Veranstaltung findet im Restaurant Hermania statt, das ist die alte Philharmonie in Hermannstadt. Geboten werden ein Drei-Gänge-Menü in zwei Wahlmöglichkeiten sowie österreichische Weine. Der Preis beträgt 80 Lei pro Person und schließt auch die musikalische Darbietung ein.

Und ebenfalls diese Woche am Freitag bzw. morgen läuft auch der Termin ab, bis zu dem sich junge Kunststudenten und -masteranden an der diesjährigen Juventus-Ausstellung einschreiben können. Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat unterstützt auch die diesjährige Auflage der Juventus-Ausstellung, die von der Galerie Interart Triade unter Leitung von Sorina Jecza organisiert wird. Das diesjährige Thema der Ausstellung lautet „Der Mensch im Alltag”. Erwartet werden Malereien (Öl und Acryll auf Leinwand), die dieses Thema wiedergeben. Einschreibungen sind bis zum             12. Oktober per E-Mail einzureichen an: jecza@mail.dnttm.ro. Die besten Werke werden vom Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat ausgezeichnet.                Die Vernissage der Ausstellung mit Preisverleihung finden am 28. Oktober in der Galerie Triade statt, das ist in Temeswar, in der Calea Martirilor Nr.51/45.

Aus der Wirtschaft Rumäniens:

Die Mitglieder der deutsche Außenhaldelskammer in Rumänien trafen sich vergangene Woche am Dienstag im Bukarester Crowne Plaza – berichtet die online-Ausgabe der Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Einige aktuelle Projekte des Ministeriums für Regionale Entwicklung und Tourismus stellte dabei Staatssekretär Marcel Ioan Boloº vor und sprach drei wichtige Richtungen an: öffentliche Arbeiten im Bereich Infrastruktur, regionale Entwicklung und Tourismus. Ein Projekt bezieht sich auf die thermische Sanierung von Wohnungen. Es geht um ein Programm, das von der staatlichen Finanzierung zur Finanzierung durch EU-Fonds übergegangen ist und das sich auf zwei Milliarden Euro belaufen könnte. Neben Wohnblocks sollen innerhalb dieses Programms auch Krankenhäuser saniert werden. Das Ministerium führt auch ein Programm betreffend Infrastruktur für das Geschäftsumfeld durch. Hier sollen lokale Behörden in Partnerschaft mit Unternehmen öffentliche Ent- und Versorgungsnetze schaffen. Dadurch könnten Investoren staatliche Beihilfen von bis zu 350.000 Euro erhalten. 

Der durchschnittliche Nettolohn in Rumänien lag im Monat August dieses Jahres bei 1534 Lei bzw. rund 339 Euro bei einem durchschnittlichen August-Wechselkurs. Dies gab die ADZ am Dienstag bekannt. Im Vergleich zum Vormonat Juli war der Durchschnittslohn um 22 Lei und damit nominell um 1,4 Prozent gesunken. Inflationsbereinigt waren die August-Nettolöhne um 1,9 Prozent niedriger als im Vormonat. Der durchschnittliche nominelle Bruttolohn sank im August um 1,4 Prozent auf 2117 Lei. August 2012 gegenüber August 2011 stiegen die Reallöhne um 1,5 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Inflation war der nominelle Nettolohn im August um 5,4 Prozent höher als ein Jahr davor. Rund 9,6 Prozent weniger Lohn als im Vormonat gab es im Bereich Produktion von Straßenfahrzeugen und Anhängern. Zwischen 7,5 Prozent und 9,0 Prozent weniger Geld gab es unter anderem in den Bereichen Versicherungen und Rentenfonds. In einigen Bereichen wurden im August auch Lohnerhöhungen vermerkt. So zum Beispiel gab es 18,7 Prozent mehr Geld in der Kohleförderung und 10,8 Prozent mehr bei der Metallerzförderung. Der höchste Durchschnittslohn wurde im August in dem Bereich IT-Dienstleistungen verzeichnet (netto 3753 Lei), der niedrigste im Hotel- und Gaststättenwesen (857 Lei).

Die Erdgasförderung im Schwarzen Meer könnte um das Jahr 2018 beginnen. Das erklärte Petrom-Chefin Mariana Gheorghe am Sonntag in einer TV-Sendung. Die damit gewonnenen Gasmengen könnten weiter die Importe aus Russland ersetzten und Rumäniens energetische Unabhängigkeit sichern. Allerdings wären dafür im voraus Investitionen in Milliardenhöhe notwendig. ÖMV Petrom ist Anfang des Jahres zusammen mit dem amerikanischen Öl-Riesen Exxon Mobil auf Gasvorkommen im Schwarzen Meer gestoßen, die auf 42 Milliarden bis 84 Milliarden Kubikmeter geschätzt werden. Der Marktwert des Gases wäre bei derzeitigen Preisen 12 bis 24 Milliarden Euro. In Rumänien werden jährlich 14 Milliarden Kubikmeter Gas verbraucht. Davon stammen 11 Milliarden Kubikmeter aus eigener Produktion und die restlichen drei Milliarden werden für rund eine Milliarde Euro aus Russland importiert.

Finanzen und Bankwesen:

Das Finanzministerium platzierte am Montag rund 580 Millionen Lei und damit nur knapp 60 Prozent der ursprünglich geplanten Anleihe auf dem rumänischen Kapitalmarkt – so ein Bericht der ADZ. Die durchschnittliche Rendite der elfmonatigen Staatsanleihe beträgt 6,02 Prozent. Bei der letzten Anleihe mit derselben Laufzeit  bekam das Finanzministerium im September noch billigeres Geld und zwar zu einer Rendite von 5,95 Prozent. Borgen wollte das Finanzministerium am Montag eigentlich eine Milliarde Lei. Im Oktober will das Finanzministerium insgesamt 4,15 Milliarden Lei auf dem rumänischen Kapitalmarkt und 150 Millionen Euro von den Außenmärkten borgen. Anfang November muss der Staat fällige Obligationen in Höhe von knapp 800 Millionen Euro einlösen. Seit Anfang des Jahres hat der rumänische Staat insgesamt rund 45 Milliarden Lei, rund 2 Milliarden US-Dollar und 750 Millionen Euro geborgt.

Die Nationalbank Rumäniens beschloss Ende vergangenen Monats den Leitzins bei derzeitigen 5,25% beizubehalten. Der Verwaltungsrat der Notenbank sprach auch das Thema der adäquaten Verwaltung von Liquiditäten im Bankwesen. Desweiteren werden die minimalen obligatorischen Reserven der Kreditinstitutionen bei den aktuellen Ständen beibehalten. 

Die rumänische Landeswährung verlor auch diese Woche weiterhin leicht an Wert im Vergleich zu den Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei56 quotiert – das sind 4 Bani mehr als vergangene Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei55, 5 Bani mehr als vor einer Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei61 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei99. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 201 Lei und 16 Bani geschätzt – um 1 Leu und 11 Bani mehr als vor einer Woche.

Regionale und lokale Wirtschaftsthemen:

Die Stadtverwaltung Temeswars will einen Rat der Geschäftsleute gründen. Der Rat soll die Stadtverwaltung über die Probleme des Wirtschaftsumfelds informieren. Dies gab Bürgermeister Nicolae Robu bekannt und erklärte, der Rat werde aus Geschäftsleuten gegründet, die Investitionen in Temeswar abwickeln, unabhängig von ihrer politischen Orientierung oder ihren Herkunftsländern. Die Geschäftsleute aus dem Banat gründeten bereits vor einem Jahr den sogenannten European Business Club. Dieser vereint rund 700 Unternehmen aus der gesamten Region und hat als Hauptziel die wirtschaftsliche Interessenvertretung der Firmen durch eine gemeinsame Stimme in den Verhältnissen zu den lokalen, regionalen und zentralen Behörden.

Die Eigentümer von Immobilien und Gelände im Temeswarer Studentenviertel könnten enteignet werden. Dies beschloss der Bürgermeister der Stadt Nicolae Robu, nachdem ein Eigentümer eine beeinträchtige Geldsumme für den Zugang der Studenten zu den Studentenheimen verlangt hat. Die Enteignung und Entschädigung der jetzigen Eigentümer könnte mehrere Jahre dauern und entweder durch gegenseitiges Verständnis oder durch gerichtliches Verfahren geschehen. Enteignet werden soll desweiteren auch der Privateigentümer des Geländes unter dem sogenannten Aquarium am Temeswarer Opernplatz. Das neue Gebäude zwischen dem Modex-Parkplatz und der Fußgängerzone soll demnächst abgerissen werden. Die ehemalige unterirdische Fußgängerpassage soll in eine Verbindungsstraße unter dem Opernplatz umgewandelt werden und somit den Verkehr auf dem 1. Ring der Stadt entlasten, so Bürgermeister Robu weiter. 

Zu den Errungenschaften der ersten 5 Monate seines Mandats zählt der Temeswarer Bürgermeister das Heranziehen von 23 Millionen Lei an den Stadthaushalt, zu denen weitere 30 Millionen hinzu kommen sollen. Damit soll der jetzige schlechte Zustand der Unternehmen aus der Obhut des Stadtrates verbessert werden. Als erstes müssen die Schulden der Fernheizgesellschaft und der Nahverkehrgesellschaft getilgt werden. Im Gegenfall droht der Stadt eine mögliche Unterbrechung der Fernheizung im Winter oder die Lahmlegung des Nahverkehrs durch eine Stromsperre. Erst nach der Tilgung der Schulden, die in den vergangenen Jahren angesammelt wurden, können diese beiden Unternehmen Kredite beantragen und wieder normal funktionieren – so der Bericht des Bürgermeisters Robu weiter.

In Arad wird ein multifunktionelles Sozialzentrum gebaut. Das Gebäude soll den Jugendlichen als Wohnung dienen, die aus Familienhäusern stamen. Die Investition beläuft sich auf 400.000 Lei und wird aus den Fonds der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung getragen. Den Antrag hierfür stellte das Arbeitsministerium durch das Programm “Jugendlichen in Risikosituationen”. Das neue Wohngebäude soll im Stadtviertel Kleinsanktnikolaus auf einer Fläche von 460 Quadratmetern gebaut werden und 40 Wohngäste unterbringen. Die Arbeiten sollen in 12 Monaten fertiggestellt werden. 

Die Arbeitslosen in West-Rumänien können eine Arbeitsstelle in Norwegen oder Ungarn finden. Diese werden durch das Netzwerk Eures angeboten. Mehrere norwegische Unternehmen suchen Elektriker, Schreiner, Tischler, und Bäcker. Desweiteren werden LKW-Fahrer für Ungarn gesucht. Es gibt auch einige Arbeitsangebote auch für Hochschulabsolventen: eine norwegische Firma sucht Engineure und Projektmanager in den Bereichen Bauwesen und Energie. Die Interessenten können Unterstützung für die Jobvermittlung im Eures-Netzwerk an den Kreisagenturen für die Beschäftigung der Arbeitskräfte beantragen.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie kommende Woche. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

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 Adrian Ardelean, Temeswar, 11.10.2012
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