1. und 8. März sind Zahltage. Das wissen die Männer bescheid und kaufen den Frauen Märzchen und schöne Blumen. Der Blumenhandel floriert zum Frühlingsbeginn.
Berümte Blumenzüchter waren die banatschwäbischen Familienunternehmen. Die Neuarader Schwaben waren beispielsweise berühmte Gärtner und Gemüsebauer. Sie belieferten die gesamte Großstadt an der Marosch. Die rechte Seite der Haushalte, wenn man aus Temeswar Richtung Arad fährt, war die Seite der Gemüsebauer, die linke – der Gärtner, der sogenannte Blumenviertel. Auf dem Arader Großmarkt waren die Neuarader Schwaben sogar mehrheitlich vertreten. Ihre Ware wurde von der ganzen Stadtbevölkerung gesucht und erfreute sich großer Beliebtheit. Heutzutage gibt es nur noch ein paar Schwabenfamilien, die sich mit der Gärtnerei beschäftigen. Adi Ardelean ging am Samstag auf den Arader Markt, um die berüchtigten Neuarader-schwäbischen Gemüsehändlern aufzusuchen. Er fand noch drei und kam mit ihnen ins Gespräch.
Katharina Weihmann ist eine der letzten neuarader Gemüsebäuerinnen schwäbischer Herkunft. In ihrem Gartenbetrieb beginnt die Arbeitszeit nach dem Neujahr und endet kurz vor dem Heiligen Abend. Die Arbeit lohnt sich aber trotz der Konkurenz aus dem Nachbarland Ungarn, wo die Landwirte bis zu 60% Subventionen erhalten, während in Rumänien der Staat sie nur mit hohen Steuersätzen belasten – so die Bäuerin. Die Bio-Produte von Katharina Weimann werden auf dem Arader Markt gefragt.
Auf dem Markt hält sich auch der Familien-betrieb von Alois Weil aus Neuarad noch ganz gut. Und das seit mehr als 100 Jahren. Das Blumen-Geschäft hat zwei Weltkriege und die schweren Anfangsjahre des radikalen Kommunismus überlebt. Alois Weil ist jetzt 81 Jahre alt und somit der älteste noch aktive schwäbische Gärtner aus Neuarad. Die Geschichte des Familienunternehmens geht bis zur vorigen Jahrhundertwende zurück, als die Neuarader Schwaben Gärtner und Gemüsebauer wurden.
Adrian Ardelean, Arad, 01.03.2009 |