Die Wirtschaftsmeldungen dieser Woche enthalten mit Informationen über:
- Informationen über die Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine West-Rumäniens
- regionale und lokale Wirtschaftsthemen
- die rumänische Wirtschaft im europäischen Kontext,
- Finanzen und Bankwesen,
- UND - den rumänischne Arbeitsmarkt.
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Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Informationen über die Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine West-Rumäniens:
Der Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsverein Arad veranstaltet am heutigen Donnerstag das erste Treffen seiner Mitglieder nach den Sommerferien. Dieses findet ab 18Uhr30 im Restaurant des Jelen-Hauses statt. Vorgestellt wird dabei das Projekt “Transilvania Business”, ein Rückblick wird auf das diesjährige Kirchweihfest in Neuarad geworfen, besprochen wird desweiteren über die Verbesserung der Öffentlichkeitsdarstellung und der Struktur des Vereins, über die finanzielle Lage sowie über die Vorbereitung einer Mitgliederversammlung für die bevorstehenden Vorstandswahlen.
Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat veranstaltete bereits vergangene Woche das Septembertreffen seiner Mitglieder. Im Monat Oktober stehen dann gleich mehrere Veranstaltungen an. Neben dem Monatstreffen seiner Mitglieder unterstützt der Wirtschaftsclub auch in diesem Jahr junge Kunststudenten im Rahmen der jährlichen Juventus-Ausstellung. Diese wird von der Galerie Interart Triade organisiert, unter Leitung von Sorina Jecza. Das diesjährige Thema der Ausstellung lautet „Der Mensch im Alltag”. Erwartet werden Malereien (Öl und Acryll auf Leinwand), die dieses Thema wiedergeben. Daran können Studenten und Masteranden der Kunsthochschulen teilnehmen. Einschreibungen sind bis zum 12. Oktober per E-Mail einzureichen an: jecza@mail.dnttm.ro. Die besten Werke werden vom Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat ausgezeichnet. Die Vernissage der Ausstellung mit Preisverleihung finden am 28. Oktober in der Galerie Triade statt, in Temeswar, Calea Martirilor Nr.51/45.
Regionale und lokale Wirtschaftsthemen:
Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am Montag startete auch das Pilotprojekt Duale Berufsausbildung in Temeswar. Dieses funktioniert nun am Technischen Kolleg König Ferdinand dem Ersten. Initiator und Förderer der neuen Berufsschulklasse ist das Continental-Konzern durch seine drei Temeswarer Abzweigungen Continental Automotive, Continental Reifen und ContiTech. Der Mangel an Facharbeitern hatte das Unternehmen veranlasst, einen Partner zu suchen, dem man diese Berufsschulklassen nicht aufzuzwingen brauchte, erklärte der Geschäftsführer von Continental Automotive Rumänien, Christian von Albrichsfeld, bei der Eröffnung des Schuljahres. Noch vor der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Schule, hatte das Technische Kolleg die Absicht, eine Berufsschulklasse zu gründen, sagte ihrerseits Schulleiterin Patricia Pisano. 17 Auszubildende nahmen diese Woche den Berufsschulbetrieb im Bereich Elektronik und Elektrotechnik am Technischen Kolleg in Temeswar auf. Die alten Berufsschulen wurden in Rumänien vor drei Jahren aufgelöst. Das Gesetz erlaubt nun erneut eine Fachausbildung über zwei Jahre an Bildungseinrichtungen mit technischem Profil. Betriebspraktika, Stipendien und gesicherte Arbeitsplätze gehören mit zum neuen Bildungsweg des späteren Facharbeiters. Landesweit ist das Temeswarer Projekt das zweite seiner Art nach Kronstadt. Continental hat bis Ende 2011 in Rumänien rund 575 Millionen Euro investiert. Innerhalb des Konzerns funktioneren landesweit 7 Produktionsstätten, 3 Entwicklungszentren und das Unternehmen ist Teil zweier Joint-Ventures. Die Continental-Werke beschäftigen in Rumänien zur Zeit etwas mehr als 10.000 Arbeitskräfte.
Die Umweltbewilligung für das Goldabbauprojekt bei Certej im Kreis Hunedoara sei gesetzesgemäß erstellt worden und könne aus diesem Grund nicht rückgängig gemacht werden. Dies erklärte die Direktorin der regionalen Umweltschutzagentur Temeswar, Gabriela Lambrino. Ihre Aussage kommt nachdem Umweltministerin Rovana Plumb die Genämigung vor Gericht angefochten hat mit der Begründung, das Dokument wiederspreche zwei europäischen Konventionen und der in Rumänien geltenden Gesetzgebung. Der Geschäftsführer von Deva Gold, Nicolae Stanca, erklärte seinerseits, es gebe keinen Grund, die Umweltbewilligung rückgängig zu machen, da es sich dabei vorerst nur um die Vorbereitungsarbeiten handele und nicht um die richtigen Abbauarbeiten, wo dann auch zwar das hochgiftige Zyankali angesetzt werden soll, aber in geringen Mengen. Die Goldgrube bei Certej gehört zu 80% dem kanadischen Bergbauunternehmen Eldorado Gold Corporation, das auch das Goldabbauprojekt in Roschia Montana führt. Der Rest von 20% gehört dem rumänischen Staat.
Der Termin für die Ausschreibung des Chemischen Kombinats Oltchim in Craiova wurde auf den morgigen Freitag verlegt. Der Beschluss kam, nachdem mehrere Beschwerden bei den Gerichten in Valcea und Bukarest eingereicht wurden, die die Aufhebung der Privatisierung beantragen. Der Ausschreibungstermin könne nun nicht mehr verlegt werden, da die Delegation des Internationalen Währungsfonds Ende dieses Monats den Privatisierungsstand von Oltchim untersuchen will – erklärte der Chef der Behörde für Privatisierung in der Industrie, Remus Vulpescu. An der Ausschreibung hatten sich bis Dienstag 4 Unternehmen eingeschrieben, davon eine deutsche Firma. Die Ausschreibung soll morgen in Anwesenheit der Presse stattfinden, erklärte Premierminister Victor Ponta.
Die Temeswarer Stadtverwaltung bereitet Steuerermäßigungen für Unternehmen vor, die in der Stadt mehr als 2 Millionen Euro investieren. Diese Ermäßigungen können sogar bis zur totalen Aufhebung von Kommunalsteuern kommen – erklärte Vizebürgermeister Sorin Grindeanu. Desweiteren soll innerhalb der Stadtratssitzung Ende September darüber entschieden werden, wie hoch die Verspätungsstrafen ausfallen, für Unternehmen, die von der Wirtschaftskrise betroffen sind oder die schlechtes Management hatten. Die ältesten Schulden am Kommunalhaushalt hat zur Zeit ein Verein, der in den letzten 5 Jahren einen Schuldenberg von 5 Millionen Lei angesammelt hat.
Der rumänische Wettbewerbsausschuss untersucht eine mögliche Kundenbevorzugung am Internationalen Flughafen Temeswar. Es soll dabei um diskriminatorische Preise gehen, die die Flughafenleitung für die Handling- und Bodendienste einer einzigen Fluggesellschaft anbietet. Wenn die Inspektoren infolge ihrer Untersuchungen beweisen, dass das Vorgehen gegen die allgemeinen Wettbewerbsregeln stößt, kann der Flughafen mit einer Geldstrafe von bis zu 10% seiner Geschäftszahl rechnen.
Kreis Arad erhielt infolge der Staatshaushaltsumschichtung knappe 9 Millionen Lei. Das Geld soll für die Tilgung der Schulden verwendet werden, die die Kommunalverwaltungen gegenüber Unternehmen angesammelt haben, die ihrerseits Schulden am Staatshaushalt verzeichnen. Nutznießer sind 15 Kommunalverwaltungen aus dem Kreis, so der Präfekt Cosmin Pribac. Der Stadt Arad kommt ein Großteil der Summe zu, bzw. rund 6 Millionen Lei. Damit sollen die Schulden gegenüber der Elektro-Thermischen Zentralen sowie der Bahngesellschaft für Gütertransport CFR Marfa getilgt werden.
Rumänische Wirtschaft im europäischen Kontext:
Die Regierung Rumäniens müsse Fortschritte im Bereich der Strukturreformen verzeichnen. Dies erklärte der Vorsitzende der Europäischen Kommission Jose Manuel Barroso nach dem Treffen Anfang dieser Woche mit dem rumänischen Premierminister Victor Ponta. Wichtig für eine langfristige Zuverlässigkeit des Staatshaushaltes seien dabei die Umstrukturierung der Staatsunternehmen sowie die Reform im Gesundheitsbereich. Barroso stellte dem rumänischen Premier ein Resumée der letzten Wirtschaftsentwicklungen innerhalb der Europäischen Union vor und forderte ihn auf, den Kalender der geplanten Wirtschaftsreformen in Bukarest beizubehalten. Desweiteren appelierte er an Ponta, sofortige Maßnahmen zu treffen, um die Absorbtion der EU-Fonds zu beschleunigen. Die Absorbtionsrate sei in Rumänien extrem gering, so Barroso weiter.
Eine Arbeitsgruppe, die die Prioritäten Rumäniens für den Haushalt der Europäischen Union 2014 bis 2020 festlegen soll, wird auf Regierungsebene ins Leben gerufen. Die Gruppe soll desweiteren die Position erarbeiten, die Premierminister Victor Ponta innerhalb der diesbezüglichen Verhandlungen annehmen wird. Hohe Summen seien notwendig, sowohl für die gemeinschaftlichen Agrarpolitik als auch für die Struktur- und Kohäsionsprogramme – erklärte Regierungschef Ponta.
Der rumänische Minister für europäische Angelegenheiten, Leonard Orban, verlässt ab dem kommenden Jahr die Regierung. Er wird ein Amt innerhalb der Europäischen Union belegen. Konkreter geht es dabei um eine Stelle als Mitglied im Europäischen Rechnungshof. Orban könnte sein neues Amt bereits am 1. Januar antreten, wenn der Europarat und das Europaparlament das befürworten.
Rumänien verzeichnete die größten jährliche Gehaltserhöhung im EU-Vergleich. Dies kommt aus einem Bericht des europäischen Statistikinstituts Eurostat hervor. Nach den ersten 8 Monaten dieses Jahres nahmen die Löhne und die damit assoziierten Einnahmen der Arbeitnehmer in Rumänien um 7% zu, während der Mittelwert in der Europäischen Union bei 1,9% lag. In einer Rangliste der größten Gehaltserhöhungen finden wir nach Rumänien Finnland, Bulgarien und Lettland mit mehr als 4,8% sowie am anderen Ende Irland, Spanien und die Niederlande mit bis zu 0,5%. Auch unter diesen Bedingungen sind die Einkommen in Rumänien die niedrigsten europaweit.
Finanzen und Bankwesen:
Die Europäische Investitionsbank will der rumänischen UniCredit Þiriac Bank voraussichtlich ein Darlehen in Höhe von bis zu 150 Millionen Euro gewähren. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Mediafax zitiert von der Allgemeinen deutschen Zeitung für Rumänien. Das Geld wolle die UniCredit Þiriac Bank unter anderem für günstigere Finanzierungen für Projekte der kleinen und mittelständischen Unternehmen verwenden. Auch die bulgarische UniCredit-Tochter UnicCredit Bulbank soll, nach Informationen der Europäischen Investmentbank, einen Kredit von bis zu 60 Millionen Euro erhalten. Im vergangenen Jahr hat das europäische Geldinstitut in Rumänien Darlehen im Wert von 917 Millionen Euro gewährt, in den letzten fünf Jahren waren es mehr als 4 Milliarden Euro und seit 1990 rund 9 Milliarden Euro.
Die Nationalbank Rumäniens borgte diese Woche an 7 Banken eine Gesamtsumme von fast 2 Milliarden Euro durch sogenannte REPO-Operationen. Das sind Versteigerungen, durch welche die Notenbank den Kommerzbanken Liquiditäten gegen Staatsanleihen anbietet bei dem Leitzins von 5,25% im Jahr. Die Geldsummen werden nur für eine Woche geliehen. Vergangene Woche hatten durch ähnliche Operationen 9 Banken eine Gesamtsumme von 2,8 Milliarden Euro von der Nationalbank geborgt.
Die rumänische Landeswährung behält ihren Wert im Vergleich zu den Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei50 quotiert – das sind 2 Bani mehr als vergangene Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei46, 1 Bani weniger als vor einer Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei58 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei90. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 197 Lei und 13 Bani geschätzt – um 2 Lei mehr als vor einer Woche.
Der rumänische Arbeitsmarkt:
Rund 1.000 Jobs standen auch diese Woche im Angebot der Agenturen für die Beschäftigung der Arbeitskräfte in den Kreisen West-Rumäniens. Die meisten Angebote gab es im Kreis Temesch: 418. Im Kreis Hunedoara waren am Montag 351 Jobs belegbar und im Kreis Arad 280. Kreis Karasch-Severin bot nachwievor wenig in diesem Bereich: 10 freie Stellen waren hier für diese Woche verfügbar. Landesweit waren am Montag fast 9.000 freie Arbeitsplätze gemeldet. Die meisten Arbeitsangebote waren für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung sowie für unqualifizierte Arbeitskräfte.
Hunderte Arbeitsplätze für Ärzte und Krankenschwester im Ausland werden Anfang kommenden Monats in Temeswar vorgestellt. Hotel Timisoara ist am 10. Oktober Gastgeber einer solchen Börse. Die Veranstalter versprechen Arbeitsstellen in Großbritanien, Deutschland, Frankreich, Belgien, Norwegen, Schweden und Dänemark. Den Kandidaten werden zudem auch Sprachkurse für das Erlernen der Fachbegriffe geboten. Die Monatslöhne können 5 Tausend Euro überschreiten. Die Jobbörse für Mediziner kommt im Vorfeld auch nach Großwardein am 3. Oktober.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie erst in zwei Wochen wieder hier. Am kommenden Donnerstag laden Sie die Radioredaktionen des deutschsprachigen Medienvereins FunkForum zu ihrer Gemeinschaftssendung Funkmagazin ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!