Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 23.08.2012

Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche erhalten Sie Informationen über:
- Rumänische Landeswirtschaft und europäische Förderprogramme, 
- Finanzen, Bankwesen und Arbeitsmarkt,
- Regionale und lokale Wirtschaftsthemen sowie Servicemeldungen für Urlauber.
Hören und lesen Sie hier mehr!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Rumänische Landeswirtschaft und europäische Förderprogramme:

Die Wirtschaft Rumäniens ist vorerst aus der Rezession – verzeichnet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Laut Statistikbehörde wuchs die Wirtschaftsleistung des Landes im zweiten Quartal saisonbereinigt um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Sowohl im ersten Quartal dieses Jahres als auch im letzten des Vorjahres war die Wirtschaftsleistung um jeweils 0,1 Prozent zurückgegangen. Gegenüber den Vorjahresquartalen wuchs Rumäniens Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum Januar-März dieses Jahres saisonbereinigt um 1,7 Prozent und im Zeitraum April-Juni um 1,4 Prozent, so die Angaben des Statistikamtes weiter. Mit einem nennenswerten Wirtschaftsaufschwung scheint heuer allerdings nicht gerechnet werden zu können. Die Delegation des Internationalen Währungsfonds (IWF) teilte zum Abschluss ihrer zweiwöchigen Evaluierung mit, ihre Wachstumsprognose 2012 für Rumänien von bisher 1,5 auf 0,9 Prozent zurückzuschrauben. Als Gründe wurden das schlechte Landwirtschaftsjahr, die politische Dauerkrise und ihrer Auswirkungen sowie die Anfälligkeit für die Euro-Krise genannt.

Zwischen Bulgarien und Rumänien hat der Bau einer von der EU mitfinanzierten Gaspipeline begonnen. Auf der bulgarischen Seite machte Regierungschef Boiko Borissow vergangene Woche am Donnerstag den ersten Spatenstich bei der Donaustadt Russe. Mit der Leitung sollen Engpässe bei der Gasversorgung Bulgariens vermieden werden, wie zuletzt 2009 während des Gasstopps aus Russland. Das Balkanland hängt auch nach dem EU-Beitritt 2007 noch immer fast komplett von russischen Gaslieferungen ab. Die 25 Kilometer lange Leitung nach Rumänien kostet knapp 24 Millionen Euro, davon kommen fast 9 Millionen aus Brüssel. Die Gasleitung wird teils unter der Donau verlaufen und soll Ende Mai 2013 fertig sein. 

Die Europäische Kommission genehmigte Ende vergangener Woche eine nichtrückzahlbare Finanzierung für das Autobahnprojekt Temeswar-Lugosch und die Fertigstellung der Temeswar Umfahrungsstraße. Das Projekt sieht die Planung und den Bau einer zweispurigen Autobahnstrecke mit einer Länge von etwas mehr als 25 Kilometern vor, sowie einer Umfahrungsstraße von fast 10 Kilometern Länge. Insgesamt 13 Fahrbrücken, 19 Unterführungen, zwei Verkehrsverbindungen mit Kreisverkehr und drei Parkzonen sind im Projektplan aufgeführt. Die Gesamtinvestition kostet rund 250 Millionen Euro. Die nicht rückzahlbare Kofinanzierung der Europäischen Union aus dem Kohäsionsfonds beträgt knapp über 210 Millionen Euro, der Rest soll vom Staatshaushalt abgedeckt werden. Die Gesellschaft für Autobahnen und Landstraßen erhielt 20 Angebote für den Bau dieser Strecken.

Die Ärzte aus den Dörfern können Finanzierungen für die Modernisierung ihrer Praxen beantragen. Das Geld hierfür fließt von der Europäischen Union über das Nationalprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raums. Nur im Kreis Temesch gibt es 250 Praxen und Dorfkrankenhäuser, die von dieser Maßnahme nutznießen können. Die Einzelpraxen können bis zu 50.000 Euro beantragen, die Krankenhäuser bis zu 200.000 Euro, wobei der Eigenbeitrag bei 30% der Gesamtinvestition liegt. Die Projekte für die Finanzierungen können bis zum Monatsende bei den Agenturen für Zahlungen im Bereich der ländlichen Entwicklung und des Fischfangs eingereicht werden.

Die Landwirte können europäische Fonds für Investitionen im Bereich der Bewässerung beantragen. Zur Verfügung stehen hierfür rund 25 Millionen Euro. Für ein Projekt muss man mindestens 5.000 Euro beantragen. Die nichtrückzahlbaren Darlehen werden im Zeitraum 3. – 28. September über die Agenturen für Zahlungen im Bereich der ländlichen Entwicklung und des Fischfangs erteilt. 

Finanzen, Bankwesen und Arbeitsmarkt:

Das Finanzministerium hat am Montag zum zweiten Mal innerhalb von elf Tagen bei einer Veräußerung von Staatsanleihen alle Angebote der Banken abgelehnt. Grund dafür waren die weiterhin hohen Zinsen für Obligationen. Darüber berichtet die online-Ausgabe der ADZ. Beabsichtigt war 500 Millionen Lei (also rund 110 Millionen Euro) am Markt zu borgen und es sind Angebote über rund 865 Millionen Lei eingegangen. Vergangene Woche hat das Finanzministerium bei einem Anleihenverkauf noch einen Maximalzins von 6,15 Prozent – bei einem Durchschnittszins von 5,91 Prozent – für achtmonatige Bonds im Wert von 700 Millionen Lei akzeptiert. Der Zinsdruck ist unter anderem auch aufgrund beschränkter Geldspritzen der Nationalbank über kurzfristige Rückkaufvereinbarungen hoch. Am Montag hat die Notenbank 4 Milliarden Lei für eine Woche an dreizehn Banken verliehen, wobei die Nachfrage der Finanzinstitute bei 15 Milliarden Lei lag. In den beiden Wochen davor hat die Nationalbank, ebenfalls bei höherer Nachfrage, 5 bzw. 6 Milliarden Lei verliehen. Über die verminderten Geldmarktspritzen versucht die Zentralbank den Druck auf den Wechselkurs zu verringern.

Die rumänische Landeswährung gewinnt weiterhin leicht an Wert. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4 Lei 48 quotiert – das sind 3 Bani weniger als vor einer Woche – und ein US-Dollar mit 3 Lei 59, 6 Bani weniger als vergangene Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint liegt bei 1 Lei 62 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3 Lei 83. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 189 Lei und 89 Bani geschätzt – um 22 Bani mehr als vor einer Woche.

Die gesamte Außenverschuldung Rumäniens belief sich zur Jahreshälfte auf rund 99 Milliarden Euro und war damit um 615 Millionen Euro höher als zum Jahresende 2011. Die mittel- und langfristige Außenverschuldung Rumäniens kam dabei auf rund 78 Milliarden Euro und wuchs damit gegenüber das Jahresende 2011 um fast 3 Prozent. Dies teilte die Nationalbank in Bukarest mit. Zurückgegangen ist die kurzfristige Außenverschuldung. Sie betrug zur Jahreshälfte rund 21 Milliarden Euro und war damit um fast 7 Prozent niedriger als Ende vergangenen Jahres. Der Anteil der kurzfristigen Verschuldung an der Gesamtverschuldung des Landes machte etwas mehr als ein Fünftel aus.  Die Außenverschuldungsrate Rumäniens lag zur Jahreshälfte bei fast 27 Prozent, Ende 2011 waren es etwas mehr als 28 Prozent. 

Hunderte Jobs standen auch diese Woche im Angebot der Agenturen für die Beschäftigung der Arbeitskräfte in den Kreisen West-Rumäniens. Im Kreis Temesch waren am Montag 419 Jobs belegbar, im Kreis Hunedoara 268 und im Kreis Arad ebenfalls über 200. Kreis Karasch-Severin bot nachwievor wenig in diesem Bereich, 6 freie Arbeitsstellen waren hier Anfang der Woche verfügbar. Landesweit waren mehr als 8.000 freie Arbeitsplätze gemeldet. Die meisten Arbeitsangebote sind nachwievor für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung sowie für unqualifizierte Arbeitskräfte. 

Regionale und lokale Wirtschaftsthemen:

Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat unterstützt auch heuer junge Kunststudenten im Rahmen der jährlichen Juventus-Ausstellung. Diese wird von der Galerie Interart Triade organisiert, unter Leitung von Sorina Jecza. Das diesjährige Thema der Ausstellung lautet „Der Mensch im Alltag”. Erwartet werden Malereien (Öl und Acryll auf Leinwand), die dieses Thema wiedergeben. Daran können Studenten und Masteranden der Kunsthochschulen teilnehmen. Einschreibungen sind bis zum 12. Oktober per E-Mail einzureichen an: jecza@mail.dnttm.ro. Die besten Werke werden vom Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat ausgezeichnet. Die Vernissage der Ausstellung mit Preisverleihung finden am 28. Oktober ab 11 Uhr in der Galerie Triade statt, in Temeswar, Calea Martirilor Nr.51/45.

Die Neueinweihung des Josefstädtler Marktes in Temeswar wurde verschoben. Hier werden Modernisierungsarbeiten im Wert von 12 Millionen Lei durchgeführt. Als Grund für die Verspätung wurde die Einstellung der Arbeiten während des Winters angegeben. Ursprünglicher Endtermin war Anfang August. Die Arbeiten sollen aber noch bis Ende September anhalten. 

Geschwindigkeitsbeschränkungen wurden auf der Autobahnstrecke Temeswar-Arad eingeführt. Grund dafür sind die Unebenheiten, die infolge des Verkehrs auf einer zu schwachen Unterlage entstanden sind. Der Verkehr wurde einspurig umgeleitet. Das Bauunternehmen erstellt die Reparaturen auf eigene Kosten, da die Arbeiten noch in der Garantiezeit sind. Diese sollen bis zum 30. September fertig gestellt werden. Dann soll auch die gesamte Strecke als Autobahn dem Verkehr freigegeben und die Höchstgeschwindigkeit auf gesetzesmäßige 130 Kilometer pro Stunde festgelegt werden.

Die Bahnüberführungspassage bei Gradiste in Arad wird repariert und modernisiert. Der Autoverkehr erfolgt hier seit gestern einspurig. Der Straßenbahnverkehr wurde eingestellt und der öffentliche Personenverkehr erfolgt mit Bussen bis zur Podgoria-Haltestelle. Die Investition beträgt mehr als 10 Millionen Lei und wird aus europäischen Geldern finanziert. Die Arbeiten sollen in 8 Monaten beendet werden.

Gearbeitet wird auch an der Bahnüberführung auf der Nationalstraße 7 zwischen Arad und Glogowats/Vladimirescu. Der Verkehr ist auf dieser Strecke kurzfristig gesperrt, der Last-Verkehr wird bis zum 20. Oktober umgeleitet. Als Alternative gilt die Strecke Glogowats/Vladimirescu – Neupanat/Horea – Umfahrungsstraße Arad. Der Straßenbahnverkehr Richtung Ghioroc wurde durch Busse ersetzt.

Und schließlich die Servicemeldungen für Ihren Urlaub:

Die rumänische Bahngesellschaft CFR führte diese Woche ein neues Reiseticket ein. Mit der Wochenendkarte sparen Bahnkunden bis zu 35 Prozent der Fahrtkosten. Die Rabatte hängen von der Zahl der Wochenendtagen ab, für die man die Karte erwirbt. Das Ticket wird als Ausweis ausgestellt, ist nur für eine Person gültig, nur für eine Fahrtklasse und für eine einzige Fahrtstrecke, die nicht länger als 1.000 Kilometer sein darf. Das reicht aber völlig beispielsweise von West-Rumänien bis zum Schwarzen Meer.

Das Programm „Schwarzmeerküste für alle“ startet am 2. September und hält bis zum 1. Oktober an. Ein sechs-tägiger Aufenthalt mit 5 Übernachtungen in einem Ein-Stern-Hotel ohne Früstück kostet 179 Lei pro Person. Der Preis kann bis zu 549 Lei steigen für 5 Übernachtungen in einem 5-Sterne-Hotel mit Frühstück. Es gibt auch die Option „all inclusive“, worin zu den Übernachtungen auch die Mahlzeiten, Getränke und Imbisse sowie Liegestühle und Sonnenschirme am Strand mit inkludiert sind. Der Höchstpreis liegt hier bei 895 Lei. Die Reservierungen müssen vollständig vorbezahlt werden und sind ausschließlich an den akkreditierten Reiseagenturen erhältlich.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie erst in zwei Wochen wieder hier. Am kommenden Donnerstag laden Sie die Radioredaktionen des deutschsprachigen Medienvereins FunkForum zu ihrer Gemeinschaftssendung Funkmagazin ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

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 Adrian Ardelean, Temeswar, 23.08.2012
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