Kein Rechtsbruch in Rumänien - Susanne Kastner spricht über die aktuelle Situation in Rumänien
Die jüngsten Ereignisse auf der politischen Bühne in Rumänien haben Besorgniswellen in ganz Europa ausgelöst. Dr. h. c. Susanne Kastner, Vorsitzende der DeutschRumänischen Parlamentariergruppe und des Deutsch-Rumänischen Forums e.V., spricht über die aktuellen Entwicklungen in Rumänien. Sie sieht keinen Rechtsbruch in den unternommenen Initiativen der rumänischen Regierung und bittet um ein faires Verhalten gegenüber Rumänien.
Die am 6. Juli 2012 vom rumänischen Parlament beschlossene Amtsenthebung des Staatspräsidenten Traian Bãsescu muss durch eine Volksabstimmung am 29. Juli 2012 bestätigt werden. Das Verfassungsgericht erklärte das Amtsenthebungsverfahren sowie die Volksbefragung als verfassungsgemäß. Um eine endgültige Entscheidung herbeizuführen, müssen sich am Referendum mehr als die Hälfte der wahlberechtigten rumänischen Bürger beteiligen. Dazu erklärte Ministerpräsident Victor Ponta in Brüssel, dass die Regierung sich an das Urteil des Verfassungsgerichts halten werde.
Über die negativen Reaktionen auf internationaler Ebene bezüglich der aktuellen Situation in Rumänien zeigt sich Susanne Kastner erstaunt. „Von einem Staatsstreich zu sprechen, ist eindeutig überzogen. Es ist natürlich fraglich, ob Eilverordnungen die richtige Maßnahme für die Lösung der Probleme in Rumänien sind. Die von der rumänischen Regierung unternommenen Schritte waren jedoch verfassungskonform, was vom Verfassungsgericht bestätigt wurde.“, so Kastner.
„Die Gewährleistung der Rechtsstaatlichkeit und die Unabhängigkeit der Gerichte in einem demokratischen europäischen Staat sind sehr wichtig.“, sagte Kastner. „Ich bringe meine Hoffnung zum Ausdruck, dass der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta sein Versprechen bezüglich der Einhaltung der Entscheidungen des Verfassungsgerichtes einlösen werde.“
Über die Demokratie in Rumänien erklärte Kastner ferner: „Die Europäische Kommission hat in den Fortschrittsberichten immer wieder darauf hingewiesen, dass die Korruption bekämpft und die Justizreform durchgeführt werden muss.
„Sicher ist einiges in Rumänien im Argen, aber das nicht erst seit gestern und seit Ponta regiert. Es ist richtig, dass die Europäische Kommission die gegenwärtige Situation überprüft. Es gilt allerdings, das Ergebnis dieser Analyse sowie das Referendum abzuwarten.“
Seit über fünfzehn Jahren beobachtet Susanne Kastner die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Rumänien. In ihrer Funktion als Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe hat sie seitdem fraktionsübergreifend zahlreiche Gespräche auf allen Ebenen geführt.