Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 08.03.2012

Die Mitglieder des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat kommen morgen-Abend innerhalb ihrer Monatssitzung zusammen. Aus den Wirtschaftsmeldungen erhalten Sie dann auch Informationen aus der landesweiten und regionalen Wirtschaft. Wir berichten über:
- Rumänische Wirtschafts- und Energiepolitik,
- Das Finanz- und Bankwesen Rumäniens,
- Das rumänische und europäische Arbeitsmarkt,
- UND - Messen, Projekte und Investitionen aus der regionalen Wirtschaft.
Erfehren Sie mehr darüber hier bei uns!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Allem voran - Informationen aus der Tätigkeit der deutschen Wirtschaftsvereine:

Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat verlegt sein Märztreffen, das normalerweise am heutigen Donnerstag stattfinden sollte, auf den morgigen Freitag. Ehrengast ist diesmal der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest Andreas von Mettenheim. Das Wirtschaftstreffen wird im Restaurant Casa del Sole in der Temeswarer Elisabetstadt anberaumt und es beginnt um 19Uhr30. Botschafter von Mettenheim will dabei mehr über die Probleme der deutschen Investoren vor Ort erfahren.

Aus der regionalen Wirtschaft:

Eine Hochzeitsmesse findet Ende dieser Woche in Temeswar statt. Austragungsort ist das regionale Geschäftszentrum der Temescher Handelskammer. Von Freitag bis Sonntag stellen auf der Messe über 40 Unternehmen Produkte aus, die von Hochzeitskleidern bis hin zu Schmuck und Eheringen aber auch Angebote für die Flitterwochen reichen. Als Begleitprogramm werden Modeschauen, klassische Konzerte und Tanzvorführungen geboten. Die Öffnungszeiten sind am Freitag und Samstag zwischen 10 und 20 Uhr sowie am Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr.

Das regionale Geschäftszentrum in Temeswar beherbergt von heute in einer Woche die erste Auflage der Buchmesse Bookfest. Erwartet werden als Gäste der Vorsitzende des Rumänischen Kulturinstituts Horia Roman Patapievici, der ehemalige Finanzminister Daniel Dãianu und der US-Autor Larry Watts. Den Besuchern stehen 15.000 Buchtitel, ermäßigte Preise und Filmvorführungen zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.

24 Projekte - vor allem in Infrastruktur für Verkehr und Investitionen - wurden im regionalen Entwicklungspol um die westrumänische Stadt Temeswar zur Förderung hinterlegt. Dazu stehen etwa 80 Millionen Euro nicht rückzuzahlende Fonds zur Verfügung. Darüber informiert der Rumänien online-Kurier. Der Entwicklungspol um Temeswar umschließt ein Gebiet mit einem Radius von 31 Kilometern in dem sich um Temeswar 14 Gemeinden befinden.

Das Hunyiadi Schloss aus Temeswar soll als Touristenattraktion wieder seinen ehemaligen Status als geschichsträchtiges Schloss des Banats erhalten. Das gab der Kreisratsvorsitzende Constantin Ostaficiuc bei Radio Temeswar Ende vergangener Woche bekannt. Das Gebäude wird mit Hilfe von EU-Geldern komplett neu saniert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 8 Millionen Euro. Das Hunyiadi Schloss ist das einzige historische Wahrzeichen der Stadt, das seit dem Mittelalter besteht und es gehört zu den ältesten Bauten des Banats.

17 Millionen Euro wurden für ein Forschungsinstitut für Erneuerbare Energien in Temeswar ausgegeben. Die Bauarbeiten wurden vor drei Jahren begonnen und bis zum Herbst dieses Jahres müssen auch die technischen Ausstattungen zur Nutzung bereitstehen, sagte der Senator Nicolae Robu, ehemaliger Rektor der Teschnischen Universität Politehnica, zu der das Institut gehört. Robu verspricht sich vom neuen Institut, eine Infrastruktur für hochqualitative Forschung zu sichern und über erneuerbare Energien will das Institut auch eigenen Strom erzeugen – berichtet das Nachrichtenportal zoro.ro.

Der Arader Flughafen soll ab diesem Sommer erneut seine Tätigkeit aufnehmen. Der ungarische Billigflieger Wizzair wird ab dem 23. Juni zwei wöchentliche Flüge von Bergamo/Mailand nach Arad durchführen. So werden von Arad aus erneut internationale Flughäfen angeflogen. Als Promotionspreise wurden 93 Lei pro Flug festgelegt. Zur gleichen Destination in Italien verkehren zur Zeit bereits Wizzair-Maschinen aus dem benachbarten Temeswar. Die irische Fluggesellschaft Ryanair hatte in der Zeitspanne April - August 2008 die Strecke zwischen Arad und Bergamo bedient. Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Arader Kreisrat und dem Unternehmen hätten zur Aufhebung der Flüge geführt, hieß es damals in Insiderkreisen – wie der Rumänien Online Kurier berichtet.

Das Stadtkrankenhaus in Jenopol, Kreis Arad, wird Ende dieser Woche eingeweiht. Das neue Klinikum verfügt über 100 Betten und zehn Stationen, darunter für Chirurgie, Orthopädie, Pädiatrie, Gynäkologie und Radiologie. Das Krankenhaus in Jenopol sei mit den modernsten Gerätschaften ausgestattet, erklärte die Leiterin Georgeta Bogdan für Radio Temeswar. Bei der Einweihung wird Gesundheitsminister Ladislau Ritli erwartet. Die Investition beläuft sich auf 60 Millionen Lei.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch erweitert für 43 Millionen Euro sein Werk im siebenbürgischen Blasendorf und schafft 1000 neue Jobs. Bis Ende 2013 sollen zunächst etwa 300 Arbeitsplätze entstehen, bis Ende 2020 weitere 700, teilte der Stuttgarter Konzern mit. In dem neuen Teil der Fabrik sollen Komponenten für Fahrerassistenzsysteme wie ABS und ESP angefertigt werden. Baubeginn ist bereits in diesem Frühjahr. Den Bosch-Standort Blasendorf gibt es seit 2007 und derzeit arbeiten hier etwas mehr als 500 Menschen.

Rumänische Wirtschafts- und Energiepolitik:

Die Regierung Rumäniens prüfe derzeit die Reduzierung der Sozialversicherungen um 3 bis 5 Prozent. Dies erklärte Premierminister Mihai Razvan Ungureanu am Montag im öffentlichen Fernsehen. Definitiv fasse man die Reduzierung des Arbeitnehmeranteils zur Sozialversicherung ins Auge, möglicherweise könne die Maßnahme auch auf den Anteil der Arbeitgeber ausgeweitet werden. Der einschlägige Beschluss hänge zum einen vom eigenen Haushalt und dessen Einnahmen ab, zum anderen auch von der Entwicklung der Wirtschafts- und Finanzlage in Europa – sagte Ungureanu zitiert von der deutschsprachigen online-Publikation punkto.ro.

Für Rumänien bestehe die Perspektive einer energetischen Unabhängigkeit. Dies erklärte der rumänische Staatschef Traian Basescu am Montag infolge eines Besuchs auf dem amerikanischen Bohr-Schiff „Deepwater Champion“, das im Schwarzen Meer nach Erdgasvorkommen sucht. Der US-Konzern ExxonMobil und das österreichische Gas- und Mineralölkonzern OMV durch seine rumänische Tochter Petrom gaben bereits im Februar einen bedeutenden Gasfund im Schwarzen Meer bekannt. Das Erdgasvorkommen liegt etwa 170 Kilometer von der rumänischen Schwarzmeerküste und in rund 1000 Meter Tiefe und es wird inzwischen auf fast 100 Milliarden Kubikmeter geschätzt. Die Exploration werde fortgesetzt, mit der Förderung könne wohl frühestens 2015 - 2017 begonnen werden. Sollten auch die restlichen geplanten Probebohrungen ähnlich erfolgreich verlaufen, so könnte Rumänien in Zukunft nicht nur seinen eigenen Erdgas-Bedarf decken, sondern auch andere europäische Länder beliefern, erklärte Präsident Basescu weiter – zitiert von der deutschsprachigen Internetseite punkto.ro. Operator des Gasfunds ist der US-Konzern ExxonMobil, die OMV ist mit 50 Prozent beteiligt.

Die russische Staatsbank VTB will über ihre Investmentbank VTB Capital in den kommenden Jahren in Mittel- und Osteuropa und im Balkanraum einsteigen und vor Ort „einige hundert Millionen Euro“ investieren − unter anderen bestehe Interesse an der rumänischen Güterbahnsparte CFR Marfa, deren Privatisierungsverfahren demnächst anlaufe, teilte der Chef der führenden Investmentbank Russlands, Atanas Bostandjiew, der Finanzagentur Bloomberg mit. Die rumänische Regierung und die Mission des Internationalen Währungsfonds (IWF) hatten im Dezember vereinbart, dass für die Güterbahnsparte der Bahngesellschaft CFR bis Ende Oktober 2012 ein strategischer Investor gefunden werden soll. In die Privatisierung der CFR Marfa können auch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie die Internation Finance Corporation der Weltbank eingebunden werden – berichtet das Nachrichtenportal punkto.ro.

Aus dem Finanz- und Bankwesen Rumäniens:

Die Investitionen in der rumänischen Wirtschaft lagen Ende vergangenen Jahres um fast 10 Prozent höher als 2010 und erreichten einen Gesamtwert von 64,5 Milliarden Lei (das sind umgerechnet rund 15,2 Milliarden Euro). Im vierten Quartal des vergangenen Jahres lagen diese sogar um 22 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies teilte das Nationale Institut für Statistik mit – zitiert von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Am stärksten stiegen die Investitionen im Bereich Maschinen, Anlagen und Verkehrsmittel aber auch bei Neubauten und in anderen Bereichen. Entsprechend der Daten, welche die Nationalbank im Februar veröffentlicht hat, sind die ausländischen Direktinvestitionen im vergangenen Jahr um fast 14 Prozent auf etwas weniger als 2 Milliarden Euro gesunken und sie haben somit den tiefsten Stand der letzten neun Jahre erreicht.

Die Devisenreserven Rumäniens lagen Ende Februar bei 33,3 Milliarden Euro, verglichen zu 32,6 Milliarden Euro Ende Januar. Dies teilte vergangene Woche die Nationalbank mit. Eingegangen sind insgesamt 1,4 Milliarden Euro, wovon die Staatsanleihenverkäufe am US-Markt von umgerechnet 1,1 Milliarden Euro den größten Anteil ausmachen. Die Ausgänge bezifferten sich auf 745 Millionen Euro. Die Goldreserven blieben weiterhin bei 103,7 Tonnen mit einem Wert von 4,4 Milliarden Euro. Die internationalen Reserven (Devisen plus Gold) beliefen sich somit auf 37,8 Milliarden Euro. Im Vormonat waren dies rund 37 Milliarden.

Hier auch die Referenzkurse der Notenbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern mit 4Lei35 quotiert – um ein Ban mehr als vergangene Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei31, um 8 Bani mehr wie vor einer Woche. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei47 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei94. Ein Gramm Gold wurde auf 179 Lei und 7 Bani gewertet - um fast 7 Lei weniger als vor einer Woche.

Zum Arbeitsmarkt Rumäniens:

Das Angebot an vakanten Arbeitsplätzen sankt diese Woche im Westen des Landes: Im Kreis Temesch waren es am Montag 170 belegbare Jobs, im Kreis Arad 167 und im Kreis Hunedoara 145. Kreis Karasch-Severin hat nachwievor wenig in diesem Bereich anzubieten: 9 freie Arbeitsstellen waren hier verfügbar. Landesweit waren rund 6.000 freie Arbeitsstellen gemeldet, die meisten davon für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung.

Eine Jobbörse für Inhaftierte wird morgen in Temeswar organisiert. Bereits vergangene Woche fand ein ähnliches Event im benachbarten Arad statt. Die Unternehmen aus der gesamten Region, die nach Arbeitskräften suchen, beteiligten sich an beiden Jobbörsen. Angesprochen sind Inhaftierte, die höchstens noch 9 Monate hinter Gittern sitzen müssen. Die Teilnahme der Unternehmen an beiden Börsen ist kostenlos.

Frauen auf Arbeitssuche können sich morgen einen Job finden. Eine Börse für weibliche Arbeitskräfte wird in Arad aus Anlass des internationalen Frauentags organisiert. Diese ist im Restaurant am Bahnhofsplatz anberaumt. Die Besucherinnen erhalten hinzu Informationen zu den Weiterbildungsangeboten der Kreisagentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte sowie zum Beratungsprogramm für die Einleitung eines Existenzsicherungsgeschäfts. Die Unternehmen erfahren dabei Einiges über Ermäßigungen, die sie bei der Anstellung von Arbeitslosen, Schulabsolventen oder anderer benachteiligten Kategorien erhalten.

Die Arbeitslosigkeit in Rumänien lag im Januar dieses Jahres bei 7,2 Prozent. Dies stellt einen Rückgang von 0,3 Prozent zum Vormonat Dezember dar. Im Januar vergangenen Jahres lag die Arbeitslosigkeit bei 7,3 Prozent. Die Angaben stammen vom Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) und sie wurden von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien übernommen. In der gesamten Europäischen Union ist die Arbeitslosenrate im Januar dieses Jahres um 0,1 Prozent verglichen mit Vormonat Dezember auf 10,1 Prozent gestiegen und war 0,6 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor. Die Länder mit der größten Arbeitslosigkeit sind Spanien (mit 23,3 Prozent), gefolgt von Griechenland, Portugal und Irland. Am anderen Ende der Rangliste sind Luxemburg, die Niederlande und schließlich Österreich (mit 4,0 Prozent). Insgesamt schätzt Eurostat, dass in der Europäischen Union etwa 24 Millionen Einwohner keinen Job haben, wovon fast 17 Millionen in der Eurozone leben.

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie am kommenden Donnerstag wieder. Dann unter anderem mit einem Bericht über das morgige Treffen in Temeswar des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat mit dem bundesdeutschen Botschafter. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

03.08. WM1  


03.08. WM2  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 08.03.2012
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