Die Mitglieder des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins Arad kamen bereits am 20. Januar innerhalb des ersten Monatstreffen in diesem Jahr zusammen. Es ist zur Tradition geworden, dass das erste Jahrestreffen der deutschsprachigen Geschäftsleute einen unformellen Charakter hat. Was der Arader Wirtschaftsclub heuer veranstaltete, darüber berichtet Adrian Ardelean.
Der Vorstand des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins Arad entschloss sich heuer für das Thema „Die Schweineschlacht im Banat - Zwischen Tradition und Überlebensstrategie“. Vereinsmitglied Johann Henger aus Sanktanna übernahm hiermit die Gastgeberrolle und organisierte eine traditionelle banatschwäbische Schweineschlacht. Dabei erklärte er den Teilnehmern, was das Schweineschlachten früher für die Banater Schwaben bedeutete und was das Wiederaufleben dieser alten Tradition heutzutage verfolgt.
Die eigentliche Schweineschlacht begann – wie üblich – schon am frühen Morgen. Zwei Schweine wurde aus dem Stall gebracht und vom Metzger mit einem Messer erstochen, nachdem sie im Vorfeld betäubt wurden, damit man auch den neueren europäischen Normen zurecht kommt. Ob es früher in den banatschwäbischen Haushalten ein genaues Protokoll zum Schweineschlachten gab, darauf wies Gastgeber Johann Henger hin.
Auf der Programmspeisekarte des Wirtschaftstreffens waren wirklich leckere Punkte festgehalten wie Leberessen, Kesselfleisch und Segediner Gulasch sowie verschiedene traditionelle Teigwaren, die in Fett gebraten wurden. Aber nicht nur das: Gastgeber Johann Henger bereitete seinen Kollegen vom deutsch-rumänischen Wirtschaftsverein auch andere Überraschungen vor.
Johann Henger ist ein Banater Schwob aus Sanktanna, der – so wie viele seiner Landsleute – in den 70-er Jahren nach Deutschland auswanderte. Nach der Wende 1989 kehrte er aber zurück nach Sanktanna und gründete sich ein kleines Unternehmen, eine Gaststätte im alten banatschwäbischen Stil. Daher kennt er sich in Schweinezucht und Schweineschlachten auch aus. Was er persönlich vom Schwein hält?
Und was dem Sanktannaer Schwob Johann Henger am meisten vom Schwein schmeckt?
Es wurde aber nicht nur gegessen: Vereinsvorsitzender Manfred Engelmann und Gastgeber Johann Henger hielten zwischendurch auch kurze Vorträge, wobei sie den etwas neueren banat-deutschen Geschäftskollegen die verschiedenen Sitten und Bräuche erklärten, die mit dem Schlachten der Tiere in den banat-schwäbischen Haushalten verbunden sind. Gut aufgenommen waren dabei auch die Wirtschaftskollegen sächsischer Herkunft, wie der Vizevorsitzende des deutschrumänischen Wirtschaftsvereins Arad Jürgen Schunn.
Das Wirtschaftstreffen zum Schweineschlachten endete, traditionsgemäß, mit dem sogenannten Sautanz. Dafür bestellte Gastgeber Johann Henger auch ein paar Musiker aus Sanktanna, die für gute Stimmung in Akkorden west-rumänischer Volksmusik sorgten.