Die ersten Wirtschaftsmeldungen des Jahres 2012 haben wir vorbereitet: - Informationen aus dem Bank- und Steuerwesen, - Beschlüssen und Vorhaben der Regierung für das neue Jahr - UND – Themen aus der regionalen Wirtschaft. Adrian Ardelean fasst zusammen.
Die Wirtschaftsmeldungen der Woche
Informationen aus dem Bank- und Steuerwesen
Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am 1. Januar 10 Jahre alt. Der Euro wird seit 1999 auf den Finanzmärkten quotiert und wurde 2002 in 12 Staaten offizuell als Landeswährung eingeführt. 5 weitere Länder schlossen sich dem Euroraum in den darauffolgenden Jahren an. Der Euro ist nun die Währung für rund 332 Millionen Menschen. Zur Jahreshälfte 2011 waren im Umlauf 14 Milliarden Baknoten und 95 Milliarden Münzen der Gemeinschaftswährung im Umlauf mit einem Wert von rund 870 Milliarden Euro, so die Angaben der Europäischen Zentralbank.
Die Nationalbank Rumäniens bespricht diese Tage die Senkung des Leitzinses um einen Viertel Prozentpunkt von derzeitigen 6 auf 5,75%. Als Begründung gilt die Bremsung der Inflation, die in den letzten Monaten spürbar wurde. Rumänien war das erste Land unter den neuen Mitgliedern der Europäischen Union, das den Leitzins im Mai vergangenen Jahres zurück schraubte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Im Monat November ging dann der Leitzins um weitere 0,25% zurück.
Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern mit 4Lei32 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei32. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei35 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei08. Ein Gramm Gold wurde auf 170 Lei und 90 Bani gewertet. --- Zum Vergleich sage ich Ihnen nun die Referenzkurse der rumänischen Nationalbank vor einem Jahr: ein Euro wurde am 5. Januar vergangenen Jahres mit 4Lei27 quotiert – um 5 Bani weniger als gestern – und ein US-Dollar mit 3Lei22 – um 10 Bani weniger als gestern. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei54, um 19 Bani mehr, und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei – um 8 Bani weniger als gestern. Ein Gramm Gold wurde vor genau einem Jahr auf 143 Lei und 34 Bani gewertet – das war damals um 27 Lei und 56 Bani billiger als gestern.
400 Unternehmen mit rumänischem Kapital wurden im vergangenen Jahr im Nachbarland Bulgarien registriert. Den Hauptgrund für den Umzug bilden die niedrigeren Abgaben als in Rumänien. Die Mehrwertsteuer beträgt in Bulgarien 20% im vergleich zu den 24% in Rumänien und der einheitliche Steuersatz liegt bei nur 10%. Bulgarien ist somit das europäische Land mit den niedrigsten Steuern. 2011 kassierte die Steuerbehörde in Russe an der rumänischen Grenze um 750 Tausend Euro mehr Geld ein als im Vorjahr. Das meiste Geld stammt von den rumänischen Unternehmen, die umgezogen sind.
Beschlüssen und Vorhaben der Regierung für das neue Jahr
Der Mindestlohn stieg in Rumänien mit dem 1.sten Januar um 30 Lei von 670 auf 700 Lei im Monat. Nutznießer dieser Maßnahme seien laut dem Arbeitsministerium mehr als 125 Tausend Staatsangestellte und weitere 650 Tausend Angestellte aus dem Privatsektor. Das Bruttoeinkommen darf in Rumänien nicht unter dem festgelegten Mindestlohn ausfallen. Die Arbeitgeber, die diese Vorschrift nicht befolgen, können mit Geldstrafen zwischen ein Tausend und 2 Tausend Lei rechnen.
Die Gehälter der Staatsangestellten und die Renten könnten in diesem Jahr nur unter bestimmten Umständen steigen. Finanzminister Gheorghe Ialomitianiu erklärte, die Einkommenserhöhung müsse tragbar sein und hänge von den Finanzmärkten ab. Die Regierung stellt als Priorität für dieses Jahr die Investitionen in der Infrastruktur, konkreter in den Bau von Autobahnen und in Landstraßenmodernisierungen, so der Minister weiter. Das Verkehrsministerium verfügt über den höchsten Investitionshaushalt im Wert von rund 14 Milliarden Lei. Rumänien stellt 38 Milliarden Lei für Investitionen in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft, Gesundheit und Energie. Die Summe ist um 5% höher als im vergangenen Jahr.
Der Erdgaspreis für Industrieverbraucher stieg seit dem 1.sten Januar in Rumänien um weitere 5%. Für Haushalte und Fernwärmeproduzenten bleiben die Preise zunächst unverändert, teilte die Nationale Regulierungsbehörde für den Energiesektor mit. Bereits im Juli vergangenen Jahres wurde der Erdgaspreis um knapp 10% erhöht und im Oktober nochmals um 8%. Die rumänische Regierung verpflichtete sich gegenüber dem Internationalen Währungsfonds, den Gaspreis für die Industriebetriebe im vergangenen Jahr in zwei Etappen zu erhöhen und auch 2012 die Preise hochzuschrauben. Für Haushalte sowie Schulen und Krankenhäuser soll der Gaspreis bis Ende März dieses Jahres unverändert bleiben.
Die Privatisierung der Energiegesellschaften Oltenia und Hunedoara wurden auf dieses Jahr verschoben. Dies beschloss die Regierung Rumäniens infolge der Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds. Gemäß eines Absichtsbriefs soll bis Ende Juni ein juristischer Berater für die Privatisierung der beiden Energiekomplexe gesucht werden. Ein weiterer Privatisierungsberater soll bis Ende August angestellt werden. Diese sollen dann gemeinsam die Privatisierung bis Ende des Jahres koordinieren.
Die Regierung Rumäniens beglaubigte innerhalb der letzten Sitzung des vergangenen Jahres auch Änderungen im Steuergesetzbuch. Darüber erfahren Sie mehr bei uns kommende Woche innerhalb unserer monatlichen Hinweise aus der Rechtspraxis.
Themen aus der regionalen Wirtschaft
Der erste Hypermarket, der in Westrumänien schließt, liegt in Temeswar und gehört zur deutschen Real-Kette. Das Einkaufszentrum in der Nähe des Temeswarer Flughafens wird im März geschlossen. Der Laden hatte in der letzten Zeitspamnne Verluste eingebracht, hiess es seitens des deutschen Konzerns. Die Real-Kette besitzt in Temeswar zwei weitere Geschäfte. Die Angestellten des zu schließenden Ladens werden von den anderen Verkaufspunkten des Konzerns aufgenommen.
Der Internationale Flughafen in Temeswar will in diesem Jahr neben dem Personenverkehr auch den Wahrentransport Cargo ausbauen. Vorgesehen ist der Bau einer Cargo-Halle, sowie die Modernisierung der Landebahn und die Entwicklung der Zugangsstraßen. Die Leitung des Flughafens rechnet mit einem Gewinn in diesem Jahr von rund 3 Millionen ein Halb Euro, wie im vergangenen Jahr.
Die Gegend um die Michelangelo-Brücke in Temeswar wird in diesem und kommenden Jahr komplett umgebaut. Ein Projekt, das aus europäischen Geldern getragen werden soll, sieht Reparaturarbeiten an der Brücke vor sowie den Bau einer unterirdischen Passage, die die Verbindung zwischen dem Vasile Parvan-Boulevard und dem Corneliu Coposu Boulevard sichern soll. Desweiteren soll das Michelangelo Boulevard breiter werden. Das Projekt wurde auf 70 Millionen Lei bewertet. Die Europäische Union stellt 98% des Geldes zur Verfügung, die restlichen 2% soll die Stadtverwaltung zahlen.
Die Kommunalsteuern 2012 für Wohnungen, Gelände und Fahrzeuge auch bekannt hierzulande als Lokalsteuern können ab diesem Monat entrichtet werden. Diese werden per Quartal bezahlt. Für Terminüberschreitungen werden Strafen hinzugerechnet, für die Vorbezahlung der Lokalsteuern für das gesamte Jahr bis zum 31.sten März gibt es Vergünstigungen. In Temeswar kann man die Lokalsteuern ab dem 16.ten Januar entrichten. Bis dahin sind die Schalter der städtischen Steuerbehörde nur für die Auszahlung der Geldstrafen zugänglich. Die Ermäßigung für die Vorbezahlung der Lokalsteuern für das ganze Jahr liegt hier bei 10%. In Reschitza kann man die Lokalsteuern bereits ab Freitag auszahlen. Die Schalter der städtischen Steuerbehörde in Arad sind ab Montag, dem 16.ten Januar, offen und hier beträgt die Ermäßigung für die Bezahlung im Voraus 6%.
Die Parkplätze in Reschitza werden seit dem Jahresanfang von einem privaten Unternehmen verwaltet. Für eine halbe Stunde Parkzeit sind nun 80 Bani fällig und für eine Stunde 1Lei50. Ein Jahresabbo kostet zwischen 612 und 918 Lei. Die neuen Parkgebühren gelten für 2.200 Parkplätzen in der Stadt.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie am kommenden Donnerstag wieder. Dann unter anderem mit der ersten Ausgabe dieses Jahres der Hinweise aus der Rechtspraxis, aber auch mit einer Reportage über die Schließung des Nokia-Werkes im rumänischen Siebenbürgen. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!