Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 08.12.2011

Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche erhalten Sie Informationen aus der landesweiten und regionalen Wirtschaft, über Regierungsvorhaben- und beschlüsse, über den rumänischen Finanz- und Arbeitsmarkt und zum wirtschaftlichen Terminkalender. Bleiben Sie dran!

Vorab – eine Meldung zum regionalen Terminkalender der Wirtschaftsvereine:
Die deutschen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens planen die letzten Treffen ihrer Mitglieder in diesem Jahr. Das reguläre Clubtreffen des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat wird diesmal vom heutigen 8.ten Dezember auf Montag, den 12. Dezember, verschoben. Das Treffen findet im Barockpalais am Temeswarer Domplatz statt, wie immer um 19 Uhr, und als Gäste werden französische und italienische Geschäftsleute aus der Region sein. Die Vollversammlung des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat für 2011 wird auf Anfang des nächsten Jahres verschoben. --- Auch die Mitglieder des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins Arad treffen zu einem Adventsfest in diesem Monat zusammen. Das genaue Datum ist auch zur Stunde noch nicht bekannt.

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar, jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche.

Aus der landesweiten Wirtschaft:

Die Inflationsrate in Rumänien könnte zum Jahresende unter das zuletzt von der Nationalbank prognostizierte Niveau von 3,3 Prozent sinken. Dies erklärte der Notenbank-Gouverneur Mugur Isarescu zitiert von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Der Wechselkurs der rumänischen Währung blieb in den letzten Monaten trotz Spannungen im Euro-Raum relativ stabil, während die Währungen in den anderen osteuropäischen Ländern stark abbauten, begründete er auf einer Konferenz in Bukarest. Die Nationalbank hatte im November ihre Inflationsprognose zum Jahresende 2011 nach unten korrigiert, und zwar von ursprünglich 4,6 Prozent auf 3,3 Prozent und jene für 2012 von 3,5 Prozent auf 3,0 Prozent. Im Oktober waren die Verbraucherpreise im vierten Monat in Folge gesunken und die Jahresinflationsrate hatte mit 3,55 Prozent den Rekord-Tiefstand der letzten 20 Jahre erreicht. Das offizielle Inflationsziel der Regierung für dieses Jahr liegt bei 3,0 Prozent (plus/minus ein Prozentpunkt).

Der rumänische Einzelhandel hat im Oktober im Vergleich zum Vormonat saison- und tageszahlbereinigt um 2 Prozent mehr Umsatz gemacht. Auch gegenüber Oktober 2010 schnitten die Einzelhändler besser ab. Dabei legten insbesondere die Verkäufe von Möbeln, Beleuchtungskörpern und Elektrogeräten sowie von Nahrungsgütern, Getränken und Tabak zu. Das gab das Nationale Institut für Statistik mit. In den ersten zehn Monaten 2011 verbuchten die Einzelhändler im Vergleich zum Vorjahr 4,5 Prozent weniger Umsatz. Im vergangenen Gesamtjahr 2010 war der Einzelhandel in Rumänien um 5,3 Prozent geschrumpft. --- Die Industriepreise sind im Oktober dieses Jahres im Vormonatsvergleich um 0,4 Prozent nur leicht gewachsen. Im Vergleich zu Oktober 2010 lagen die Preise der Industrieerzeugnisse um 8,4 Prozent höher.

Die Investitionen in der rumänischen Wirtschaft sind im dritten Quartal dieses Jahres um 15,3 Prozent auf 16,65 Milliarden Lei im Vergleich zur selben Zeitspanne des Vorjahres gestiegen, nachdem sie in den ersten beiden Quartalen um 6,3 Prozent beziehungsweise um 8,6 Prozent geschrumpft waren. Auch das teilte das Nationale Institut für Statistik mit. Rund 39,2 Prozent der Investitionen flossen im dritten Quartal in Maschinen, Anlagen und Verkehrsmittel, 51,5 Prozent hingegen in Neubauten. Der Rest wird statistisch bei „anderen Ausgaben“ geführt. In den ersten drei Quartalen 2011 verzeichneten die Investitionen einen Zuwachs von insgesamt 2,7 Prozent auf 39,73 Milliarden Lei.

Die Devisenreserven der Nationalbank Rumäniens sind im November um 454 Millionen Euro auf 31,74 Milliarden Euro weiter gesunken, nachdem sie bereits im Oktober 1,42 Milliarden Euro eingebüßt hatten. Die Deviseneingänge beliefen sich im November auf 1,1 Milliarden Euro, die Ausgänge hingegen auf 1,55 Milliarden Euro. Die Goldreserven Rumäniens blieben mengenmäßig unverändert bei 103,7 Tonnen. Bei steigenden Goldpreisen auf den internationalen Märkten legte ihr Wert im November gegenüber dem Vormonat um 184 Millionen Euro auf 4,27 Milliarden Euro zu. Damit betrugen die internationalen Reserven Rumäniens Ende November rund 36,29 Milliarden Euro. In diesem Monat muss Rumänien 108,3 Millionen Euro seiner öffentlichen und öffentlich garantierten Außenverschuldung tilgen. Im vergangenen Jahr waren die Devisenreserven Rumäniens um 4,13 Milliarden Euro auf 32,45 Milliarden Euro gewachsen.

Hier auch die Referenzkurse der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern Nachmittag mit 4Lei35 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei25. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei44 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei23. Ein Gramm Gold wurde auf 180 Lei und 42 Bani gewertet.

Weitere Inlandsmeldungen aus der Wirtschaft:

Der Gesetzesentwurf zum Staatshaushalt 2012 wurde diese Woche am Dienstag von den Fachkommissionen des Parlaments artikelweise angenommen. Die Änderungsanträge der Opposition für viele der insgesamt 48 Artikel wurden zurückgewiesen. Die Kommissionen für Finanzen und Haushalt des Senats und der Abgeordnetenkammer kamen gestern innerhalb einer gemeinsamen Sitzung zusammen und stimmnten über die Anhänge des Gesetzesentwurfs ab. Diese halten die Haushalte der einzelnen Ministerien fest.

Die Regierung nimmt in Kauf kleine Änderungen im Steuergesezbuch. Eine Steuersenkung für Gehälter unter 1000 Lei ist aber nicht vorgesehen. Der Mindestlohn werde von derzeitigen 670 Lei auf maximal 700 Lei erhöht, erklärte Finanzminister Gheorghe Ialomiteanu. Die Gewerkschaften beantragten eine Eröhung des Brutto-Mindesteinkommens auf 800 Lei im Monat. Die Unternehmen werden aber im kommenden Jahr die Hälfte der Mehrwertsteuer für den Ankauf von Personenfahrzeugen abrechnen dürfen. Dazu gehören PKWs, die maximal 3,5 Tonnen schwer sind und höchstens 9 Personen transportieren. Eine verminderte Mehrwertsteuer gilt auch für den Treibstoff, der für diese neuen Fahrzeuge angekauft wird. Die Ermäßigung wird nicht erteilt, wenn die Autos ausschließlich für Produktionszwecke angekauft werden.

Rumänien kann ab dem 1.sten Januar wieder Fleisch in die Europäische Union exportieren. Einen Beschluss in dieser Hinsicht trafen diese Woche die Mitgliedsländer, erklärte der Vorsitzende der Nationalen Sanitär-Veterinären Behörde Radu Roatis. Die Ausfuhren von Schweinefleisch und –produkten aus rumänischen Farmen wurden auf dem europäischen Markt 2003 untersagt, da Rumänien die Schweine gegen die Pest impfen ließ. Die letzten Schweine-pest-fälle wurden in Rumänien 2007 bei einer amerikanischen Farm im Kreis Temesch registriert. Dann wurden 50.000 Schweine eingeschläfert. Die Statistiken geben für dieses Jahr rund 4,5 Millionen Schweine in Rumänien an.

Das Verkehrsministerium nimmt sich vor, bis 2013 550 Kilometer Autobahn auf dem 4. paneuropäischen Korridor fertig zu stellen. Dann werden die Arbeiten beendet, die in diesem Jahr gestartet wurden, erklärte Verkehrsministerin Anca Boagiu. Eines der wichtigsten Projekte, die im Haushalt 2012 festgehalten wurde, ist die Strecke Hermannstadt-Nadlak. Mehr als 300 Km Autobahn soll hier mit 761 Millionen Euro gebaut werden. Desweiteren sollen 72 Kilometer auf der Strecke Kronstadt-Borsch entstehen, für die 100 Millionen Euro vorgesehen wurden. Das Verkehrsministerium beabsichtigt desgleichen im kommenden Jahr 235 Kilometer auf 14 Umgehungsstraßen zu bauen sowie 2000 Km Landstraße instand zu setzten.

Der neue Bahn-Fahrplan tritt am kommenden Sonntag, dem 11.ten Dezember, in Kraft. Die Züge werden umbenannt in InterCity, InterRegio und Regio. Die Kategorie InterCity bleibt unverändert. Aus den Schnell- und Eilzügen wird eine mittlere Kategorie erstellt, die InterRegio heißt. Die bisherigen Personenzüge werden in RegioZüge umbenannt und die Fahrkartenpreise hierfür bleiben unverändert. Die InterRegio-Karten werden, entsprechend der neuen Kategorie, teurer als die bisherigen Karten für Schnellzüge und billiger als die für Eilzüge. Für die online-verkauften Karten gewährt man eine 5-prozentige Ermäßigung. Neben den Fahrplanänderungen wurden neue Direktverbindungen zwischen Bukarest und den Städten Temeswar, Hermannstadt, Bistritz und Neumarkt eingeführt, außerdem auf den Strecken Kronstadt – Hermannstadt und Kronstadt – Craiova sowie Sathmar –Konstanza und Kronstadt – Konstanza. Die Fahrzeiten der Züge auf den Hauptstrecken Kronstadt – Arad – Curtici und Bukarest – Großwardein verringern sich um cca. eine Stunde ab 2012 aufgrund der Beendung der Gleisarbeiten im Prahova-Tal.

Zum rumänischen Arbeitsmarkt:

Landesweit wurden am Montag 5.800 Stellen für Arbeitslose gemeldet. Die meisten davon waren nachwievor für Bewerber mit einer geringen bis mittleren Ausbildung. Im Vergleich zur vergangenen Woche ist es ein massiver Rückgang des Arbeitsmarktes. Auch in West-Rumänien gingen die Arbeitsangebote zurück. Weniger Arbeitsplätze waren diese Woche frei gemeldet als in den vergangenen Wochen. Im Kreis Temesch gab es am Montag 346 freie Arbeitsplätze, in Arad 181 und in Hunedoara 146. KaraschSeverin hat für diese Woche nur 7 freie Plätze den Arbeitssuchenden empfehlen können.

Ein Viertel der Arbeitgeber Rumäniens beabsichtigt in den kommenden 3 Monaten Personal zu entlassen. Gemäß einer Studie, die vor kurzem veröffentlicht wurde, sollen 40% der Unternehmen aus dem Energieberiech Umstrukturierungen in der Führungsetage vorhaben. Entlassungen planen auch 38% der Unternehmen aus dem Bereich der Konsumwaren sowie 30% der Banken. Desweiteren eine von drei Mediengesellschaften sowie eines von vier Unternehmen im Logistikbereich und medizinische Versorgung kündigen Managerentlassungen an. Auch 18% der Firmen aus dem Bauwesen, des Retails und des IT-s planen Massenentlassungen ein. Die wenigsten Führungskräfte beabsichtigen die Bereiche Finanzwesen, Buchhaltung und Telekommunikation zu entlassen.

Zu den regionalen und lokalen Themen:

Einen Tag der offenen Tür veranstaltet morgen die Schweizer Firma SanSwiss. Die Türen des Unternehmens sind offen für die Besucher zwischen 13 und 18 Uhr beim Sitz der Firma auf der Lugoscher Straße Nr. 52 in Ghiroda. Präsentiert werden der Showroom und die Produktionsräume. SanSwiss gehört zur Schweizer RONAL-Gruppe, die seit über 30 Jahren Dusch-abtrennungen erzeugt und zu den erfolgreichsten Herstellern in ihrem Bereich zählt. Seit gut einem Jahr stellt SanSwiss über ihre Rumänien-Niederlassung Dusch-abtrennungen in Temeswar her. Vertrieben werden diese auf dem Inlandsmarkt, aber auch in den Anrainerstaaten Rumäniens.

Ein Temeswarer Schüler wurde diese Woche für besondere Ergebnisse im Chemie-Bereich von einem privaten Unternehmen belohnt. Klaus Ludescher ist Schüler der 10.ten Klasse beim Nationalkolleg CD Loga in Temeswar. Der Preis belohnt seine Ergebnisse bei den nationalen und internationalen Schulolympiaden und besteht aus elektronischer Ausstattung. Auch seine Lehrerin, Ana Rosa Hittner, wurde mit einem Computer von derselben Firma belohnt.

ModaTim Investment Temeswar erhielt das Exzellenzdiplom für die städtische Erneuerung durch Privatinitiative. Die Auszeichnung wurde für die Umwandlung der Industriezone im Stadtzentrum durch Investitionen am 700.ter Platz verliehen. Der Preis wurde durch das Register der Urbanisten aus Rumänien übergeben. Der Geschäftsmann Ovidiu Sandor erklärte, sein Ziel war von Anfang an die urbane Erneuerung des Stadtzentrums. Er ist aber der Meinung, dass die Stadt keine langfristige Entwicklungsperspektive in diesem Bereich erarbeitet.

Rund eine Million Euro erteilt die Europäische Union einem Projekt der Städte Temeswar in Rumänien und Segedin in Ungarn. Mit diesem Geld sollen im kommenden Jahr die De-gross-Märkte der beiden Ortschaften modernisiert werden. Danach werden die Händler von Obst und Gemüse ihre Gerschäfte online führen. Am Temeswarer Marktplatz werden eine neuen Lagerhalle gebaut, ein Ticketingsystem für den Parkplatz hergerichtet und Videokameras aufgestellt. Die Obst- und Gemüsehändler werden zudem einen Raum für virtuelle Verandlungen zur Verfügung haben. Die Käufer werden auf Bildschirmen gleich auch die Preise aus der jeweils anderen Ortschaft sehen können und danach entscheiden, ob sie in Temeswar oder in Segedin einkaufen. Die Arbeiten sollen gleich nach der kalten Jahreszeit beginnen und die jetzige Tätigkeit der De-gross-Märkte nicht beeinträchtigen.

Die unbearbeiteten Agrarflächen im Kreis Temesch sind im Vergleich zum Vorjahr auf die Hälfte gesunken. Landesweit wurden heuer 353.000 Hektar Ackerland brach gelassen – so die Agentur für Zahlungen und Eingriffe in der Landwirtschaft. Im Kreis Temesch von den insgesamt 565.000 Hektar Ackerland blieben etwa 65.000 Hektar unbearbeitet. Im vergangenen Jahr waren es hier 120.000 Hektar Feld, die brach gelassen wurden.

Die Inspektoren der Kundenschutzbehörde und der sanitär-veterinären Behörde unternehmen in der Adventszeit Kontrollen bei den Anbietern von Saisonwaren. Geprüft werden die Markthallen und die Geschäfte, die Fleisch, Süßigkeiten, elektrische Winterdekorationen aber auch Lebensmittel für die Fastenzeit anbieten. Geprüft werden desweiteren auch die Anbieter von second-hand-Winterreifen. Auch die Gendarmen intensivieren ihre Kontrollen, um den Verkauf von Feuerwerkkörpern und Knallfröschen sowie von ilegal gefällten Tannenbäumen zu dämpfen.

Typisch für die Adventszeit ist auch das Schweineschlachten. Das Fleisch kann an den Kontrollpunkten in den Markthallen sanitär überprüft werden. Die Labors arbeiten montags bis freitags zwischen 8Uhr30 und 16Uhr30, samstags zwischen 8 und 13 Uhr sowie sonntags zwischen 8 und 11 Uhr. Die Gebühr für die Analyse gegen Schweinebandwurm liegt bei 10 Lei.

Zum Schluss noch eine Meldung für diejenigen, die ihre Steuer in diesem Jahr noch nicht bezahlt haben: Wenn Sie ihre Zahlungen bis zum Jahresende, bzw. bis zum 30. Dezember tätigen, wird Ihnen die Zusatzsteuer für die Verspätung auf die Hälfte reduziert. Desweiteren, wenn Sie die Steuer dieses Jahres bis zur Jahreshälfte 2012 auszahlen, erhalten Sie eine Ermäßigung um ein Viertel der Verspätungsgebühr. Die Ermäßigungen gelten sowohl für natürliche als auch für juristische Personen.

Hiermit endet auch das heutige Wirtschaftsmagazin. Mit weiteren Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in 7 Tagen wieder. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

12.08. WM1 - Banken- und Finanzwesen  


12.08. WM2 - Landesmeldungen  


12.08. WM3 - Arbeitsmarkt und Lokal  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 08.12.2011
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