Funkhaus Fünfkirchen

„Das Ungarndeutsche Bildungszentrum war mein zweites Kind“ - Elisabeth Knab hat als Direktorin abgedankt



Frau Dr. Elisabeth Knab hat als Direktorin des Ungarndeutschen Bildungszentrums (UBZ) in Baje und als Bürgermeisterin von Nadwar/Nemesnádudvar abgedankt. Das UBZ wird in der Zukunft von Frau Gabrielle Scherer, von der bisherigen Gymnasialdirektorin geleitet. Frau Knab zieht nach Raab/Gyõr und wird dort die Schulde des Autokonzerns Audi Hungaria leiten, sie bleibt aber im Stiftungsrat von UBZ vertreten. Die NZ hat mit Frau Knab über die Gründe ihres Jobwechsels gesprochen.

NZ: Frau Knab, sollen wir ein Abschiedgespräch machen?

Elisabeth Knab: Auf gar keinen Fall! Aus meiner Sich auf keinen Fall.

NZ: Sie haben gesagt, es war eine schwere Entscheidung. Warum eigentlich?

Elisabeth Knab: Sehen Sie, das Bildungszentrum ist fast mein zweites Kind. Ich bin vor 17 Jahren nach Baja gegangen, ich habe das Bildungszentrum angefangen aufzubauen, so ist eigentlich ein Bildungscampus entstanden, der weltweit bekannt ist, der eine deutsche Auslandsschule ist, ein Kulturzentrum ist, eine Werkstatt für Bildung. 17 Jahre sind eine Menge Zeit, denn man gewinnt viele Freunde, Bekannte. Es entsteht wirklich das Gefühl, dass UBZ mein zweites Kind ist.

NZ: Zweites Kind oder ein Lebenswerk?

Elisabeth Knab: Ja, kann man auch sagen, das UBZ auch mein Lebenswerk ist. 17 Jahre sind auch in einer Karriere eine lange Zeit, vielleicht ist es auch mein Lebenswerk.

NZ: Was der Grund des Abschieds?

Elisabeth Knab: Das Angebot klang gut. Audi Hungaria ist eine sehr seriöse Firma, die GmbH liegt einen großen Wert und einen strategischen Wert auf Bildung, auf Ausbildung. Bildungsstrategien sind für die Firma wichtig um qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen. Ich fand meinen neuen Arbeitsbereich als sehr interessant. Es ist eine neue und große Herausforderung. Der neue Arbeitsbereich beinhaltet aus meinen Leben die Segmente, die ich bisher gelebt habe, wo ich Erfahrungen habe, wo ich eben auch bleibendes schaffen durfte. Ich habe mich entschlossen diesen Schritt zu wagen, damit ich im Leben noch mal eine große Herausforderung annehme.

NZ: Sie bleiben stellvertretende Vorsitzende der LdU und Sie haben gesagt, Sie möchten sich weiterhin für die Ungarndeutschen einsetzen. Wie lässt sich das mit der neuen Arbeitsstelle vereinbaren?

Elisabeth Knab: Die emotionale Verbindung zu meiner Heimat Nadwar und zu meinen ungarndeutschen Wurzeln bleibt ja bestehen. Was Audi betrifft, die Verbindung der Firma mit dem Ungarndeutschtum war ja immer vorhanden. Audi ist ja eine deutsche Firma, die Sprache, die man am meisten verwendet ist die deutsche Sprache, die Firma braucht gut qualifizierte und deutsch sprechende Arbeitskräfte und Mitarbeiter. Hier können die Ungarndeutschen eine tragende Rolle erfüllen, denn unter ihnen gibt es landesweit gut qualifizierte Intellektuelle. Ich würde mich freuen, wenn immer mehr von den gut qualifizierten ungarndeutschen Experten bei Audi oder auch bei anderen Firmen eine Arbeitsstelle oder auch eine führende Position finden.

NZ: Das UBZ wird in der Zukunft von Frau Scherer geleitet. Kommt UBZ in gute Hände?

Elisabeth Knab: Absolut! Frau Scherer war Schülerin von uns, lange Jahre Lehrerin, dann hat Sie das Gymnasium, die Grundschule und die Fachmittelschule geleitet. Ich kenne sie sehr gut, sie ist intellektuell absolut auf der Höhe, sie hat viel Erfahrung. Sie besitzt auch die Kompetenzen und Führungseigenschaften, die sie als Direktorin des Bildungszentrums braucht. Ich glaube die Arbeit im UBZ wird ähnlich weitergehen, wie bis jetzt, aber es werden bestimmt neue, gute Akzente gesetzt, die auch notwendig sind.

NZ: Werden sie dann ein Auge auf Baje und auf Nadwar richten?

Elisabeth Knab: Mit Sicherheit. Das wird auch institutionell gesichert, denn ab dem 1. September werde ich Audi Hungaria im Stiftungsrat von UBZ vertreten und werde als stellvertretende Vorsitzende im Kuratorium tätig sein. Somit werde ich auch mit dem Bildungszentrum in Verbindung bleiben.


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 Christian Erdei, Baje, 27.06.2011
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