Radio Temeswar

Ausdruck der Minderheiten in den audiovisuellen Medien

Temeswar ist diese Woche Treffpunkt vieler Journalisten. Bereits gestern (am Mittwoch, dem 4. Mai) startete das Treffen der europäischen Fernsehintendanten. Mit dabei sind Vertreter von Rund ein Hundert regionalen öffentlich-rechtlichen TV-Einrichtungen, die im Verein Circom Regional organisiert sind. Zum Auftakt des Treffens fand ein Rundtischgespräch im Temescher Verwaltungspalais statt zum Thema „Ausdruck der Minderheiten in den audiovisuellen Medien”. Adi Ardelean von der deutschen Sendung von Radio Temeswar beteiligte sich an der Eröffnungsveranstaltung und berichtet.

Das rumänische öffentich-rechtliche Fernsehen strahlt gesetzesgemäß TV-Sendungen in den Sprachen aller anerkannten Minderheiten aus. Am besten vertreten sind die ungarisch-sprachigen Programme, deren Chefredakteur in Neumarkt sitzt und die im Sendegebiet des Regionstudios sogar die Hälfte des gesamten ausgestrahlten Programms ausmachen. Es folgen die deutschsprachigen Sendungen, die wöchentlich aus Bukarest 90 Minuten im ersten und 60 Minuten im zweiten Programm des rumänischen Fernsehens laufen. Hinzu kommen Wiederholungen in den Programmen TVR3, TVR Cultural und TVR International sowie die Sendungen der Regionalstudios aus Temeswar und Klausenburg innerhalb der Regional-programme aber auch im dritten landesweiten Programm. Für alle anderen 18 Sprachen gibt es eine Zentralredaktion in Bukarest und mehrere Mitarbeiter landesweit. Das Treffen in Temeswar hat sich als Ziel gesetzt, die Redakteure aller Minderheitensendungen an einen Tisch zu bringen und ihnen eine Fortbildung im journalistischen Bereich anzubieten, da viele von ihnen nur deshalb für die Sendungen zuständig sind, weil sie aus den Reihen ihrer Minderheit stammen. Die Initiative dazu hatte der Regionalfernsehsender TVR Temeswar und das Departement für interethnische Beziehungen innerhalb der rumänischen Regierung stellte die notwenige Finanzierung bereit. Diete Dinesz ist zuständige Chefredakteurin für die Minderheitensendungen bei TVR Temeswar:

Als Ziele des Treffens setzten sich die Veranstalter, einerseits Fortbildungen den Teilnehmern anzubieten und andererseits die Minderheitensendungen durch regen Ideen- und Programmaustausch zu verbessern. Aus dieser Überlegung wurden zum Treffen auch Vertreter der Fernsehsender aus der serbischen Vojvodina und aus Ungarn eingeladen, die auch Minderheitenprogramme ausstrahlen, darunter auch in rumänischer Sprache. Moderator der Gespräche war der bekannte rumänische TV-Journalist Cristian Tabara. Er erklärte seinen Bezug zum Thema Minderheiten mit der Tatsache, dass er selber aus einer multiethnischen Familien stammt. Außerdem ist er nun in verschiedenen Projekten in der Republik Moldau involviert, wo er bemerken konnte, dass die Themen der Minderheiten in Rumänien oft von der russisch-sprachigen Gemeinschaft falsch gegen die rumänisch-sprachige Gemeinschaft instrumentalisiert werden. Als Schlussfolgerung des Rundtischgesprächs nannte Cristian Tabara:

Eine der Fragen, die im Raum gestellt wurden, war, inwiefern die Minderheitenprogramme tatsächlich für das öffentlich-rechtliche Fernsehen wichtig sind. Geht es dabei um reales Interesse oder ist es nur eine Erfüllung der Gesetzesvorschriften. Dementsprechend werden die Sendezeiten festgelegt und die Budgets der Redaktionen aufgestellt. Gemäß der in Rumänien geltenden Gesetze laufen alle Sendungen in den Minderheitensprachen mit rumänischen Untertiteln. Sie sind dementsprechend nicht nur für die Minderheit zugänglich. Letzten Umfragen zufolge seien die rumänischen Staatsbürger unabhängig ihrer nationalen Angehörigkeit zu 60% an Minderheitensendungen interessiert. Das Interesse steige auf mehr als 90%, wenn es nur um Angehörige der Minderheiten geht. Die Daten machte der Intendant des TVR-Regionastudios Klausenburg innerhalb der Gesprächsrunde bekannt. Mitmoderatoren waren die drei Chefredakteure für Minderheitenprogramme. Zuständig für die deutsch-sprachigen Programme im rumänischen Fernsehen ist Christel Ungar Topescu.

Die Sendung in deutscher Sprache im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt es seit 1969 mit einer Unterbrechung zwischen 1985 und 1990. In diesen mehr als 40 Jahren erlebte das deutschsprachige Programm seine Höhen und Tiefen. Wie es nun um die deutschsprachigen Programme des rumänischen Fernsehens steht – Christel Ungar Topescu:

Die TV-Redakteure nehmen an mehreren Fortbildungen und Seminaren in Temeswar bis Samstag teil. Mit dabei sind Redakteure aus Bukarest, Neumarkt, Klausenburg, Jassy und Temeswar aber auch Neusatz und Segedin. Wie die Veranstalter die bisherigen Ergebnisse des Treffens sehen – Diete Dinesz, Chefredakteurin für Minderheitenprogramme bei TVR Temeswar:

Tatiana Sessler ist Moderatorin der deutschen Sendungen beim Temeswarer Regional-Fernsehen. Was sie aus dieser Veranstaltung mitnimmt?

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05.05. TV-Minderheitenseminar  


 Adrian Ardelean, Temeswar, 05.05.2011
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