Die Grenzen zwischen Wissenschaft und Kunst verschmelzen - Werke von Jorinde Voigt zum ersten mal in Ungarn zu sehen
Linien, Zahlen, Pfeile, Kurven, Diagramme – als wenn man die komplizierteste technische Zeichnung der Welt sehen würde. Aus den Werken einer jungen zeitgenössischen Künstlerin aus Berlin wurde eine Ausstellung am 8. April in der Galerie Fünfkirchen eröffnet. Die Zeichnungen von der 34 jährigen Jorinde Voigt sind zu ersten mal in Ungarn zu sehen. Um die Kunstwerke zu verstehen braucht man jedoch viel Fantasie und eine Offenheit für die postmoderne Kunst. Christian Erdei war bei der Vernissage.
Genau gegenüber dem Eingang der Galerie steht die Zeichnung mit dem Titel: „Öl-Wasser-Strom“. Die Künslterin, Jornide Voigt hat das Kunstwerk aus Daten eines deutschen Energiekonzerns entworfen. Wenn man es von weitem her betrachtet kann man Wellen, 3-dimensionale Abbildungen erkennen. Die Grenzen zwischen Wissenschaft und Kunst verschmelzen. Die Kuratorin der Ausstellung ist Katja Melzer, die Kulturmanagerin der Robert Bosch Stiftung in Pécs hatte die Idee, die Werke von Voigt nach Fünfkirchen zu holen. „Da in Ungarn die Konzeptkunst auch eine Tradition hat, dachte ich mir, dass die werke auch in Pécs gut aufgenommen werden.“ – sagt sie.
Ein anderes Werk, besteht aus mehreren nebeneinander geordneten Zeichnungen. Sein Titel ist Territorium, so heißt übrigens auch die Ausstellung selbst. „Das ist sozusagen das Hauptpiece der Ausstellung, alle anderen werke beziehen sich darauf“ – so Melzer. Die Zeichnungen bestehen auch in dem Fall aus Linien, Pfeilen und Zahlen. Den Impuls bekam die Künstlerin während eines Aufenthalts in Israel. Die Thematik zeige auch Parallelitäten mit Fünfkirchen, eine Stadt an Staatsgrenzen – meint Katja Melzer.
Neben den Zeichnungen läuft in der Galerie auch ein Film über die Werke und dessen Interpretationen. Die vielen Algorithmen, Formeln, Diagramme weisen darauf hin, dass unsere Welt zu sehr von der Technik und von Zahlen beherrscht wird. So sei die Vernissage besonders aktuell geworden und zwar wegen der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk – sagt die Kulturmanagerin.
Bei der Vernissage war die Künstlerin, Jorinde Voigt nicht anwesend, so ist die Interpretation der Werke den Besuchern überlassen. Doch Jorinde Voigt wird am 18. April nach Pécs kommen, denn dann findet eine Gesprächsrunde mit ihr statt. Im Mai werden thematische Filme über die Kunst der Berliner Künstlerin gezeigt.