Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, Andreas von Mettenheim, unternam vergangene Woche einen Besuch in West-Rumänien. Anlass dazu gab der jährliche Besuch eines Flüchtlingslagers. Dazu lud heuer der Hohe UN-Kommisar für Flüchltlinge alle in Bukarest akreditierten Botschafter am Donnerstag nach Temeswar ein. Der deutscher Botschafter unternam im Anschluss am Freitag eine Reise im Kreis Arad. Begleitet wurde Seine Excellenz vom deutschen Konsul in Temeswar, Klaus Christian Olasz. Erste Station des Botschafterbesuchs im Kreis Arad war die Päpstliche Basilika Maria Radna bei Lippa, die über ein EU-Förderprojekt für Regionalentwicklung saniert werden soll. Maria Radna ist das wichtigste katholische Wallfahrtsort Osteuropas. Die Franziskaner Mönche erbauten die Marienkirche und das Kloster an der Ostgrenze der damaligen Donaumonarchie. Ihren Höhepunkt erreichten die Wallfahren hierher in der Zwischenkriegszeit. Danach vertrieben die Kommunisten die Mönche aus Radna, sie verstaatlichten das Klostergebäude und die Kirche geriet im Schatten der Vergessenheit. In den letzten 20 Jahren erlebten die Wallfahrten nach Maria Radna wieder eine Rennessance. Tausende Pilger kommen jährlich zu den Marienfeiertagen hierher. Die Zeit lässt aber mit jedem vergangenen Tag ihren unverzeilichen Abdruck auf das alte Kirchendenkmal. Durch das EU-Projekt soll nicht nur die Kirche erneuert werden sondern auch das benachbarte ehemalige Franziskanerkloster. Dieses soll in ein Museum und Konferenzzentrum umgebaut werden. Auch ein Infozentrum soll neben dem arhitekton ischen Ensamble hergerichtet werden, das die Touristen bedienen soll, die über die West-Grenzen Rumänien erreichen. Das Restaurierungsprojekt ist im Wert von 10 Millionen Euro und die Arbeiten sollen bis 2015 andauern. Das aber wenn die Behörden in Bukarest das Projekt unterzeichnen. Zufall oder nicht, wenige Minuten vor der Ankunft des deutschen Botschafters in Maria Radna gab die Stadtveraltung in Lippa die Baugenehmigung für den Start der Arbeiten heraus. Der deutsche Botschafter besuchte die Innenräume des Klosters, das bis vor wenigen Jahren noch ein Altersheim des Staates beherbergte und das erst 2008 der Kirche rückerstattet wurde. Die Führung wurde dann in der Kirche fortgesetzt. Diese beherbergt auf dem Hauptaltar ein Gnadenbild der Heiligen Jungfrau Maria, das einzige Kultusgegenstand, das nach einem verherenden Brand der Vorgängerkirche während des Osmannenrückzugs intakt bleib. An die Türkenzeit erinnert auch ein alter Stein, der auf der Seitenwand der Kirche eingebaut ist. Dieser Stein soll die Kirche vor einer weiteren Plünderung durch die Osmannen bewahrt haben, denn er wurde weich wie Käse und das Hufesien des Kapitänpferdes blieb stecken bis die kleine Armee um Verzeihung bat und die Kirche schonte. Wer diesen Stein berührt, kommt wieder nach Maria Radna, so eine alte Legende des Ortes. Auch wenn sich Seine Excellenz als nicht abergläubisch erklärte, berührte Botschafter Andreas von Mettenheim den Stein und ließ sich von der Besonderheit des Ortes beeindrucken. Der Botschafterbesuch wurde am Nachmittag in der Stadt Arad fortgesetzt. Als erstes besuchte Botschafter von Mettenheim die deutsche „Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule. Diese mußte in den Semesterferien umziehen und die Schultätigkeit kehrt erst jetzt allmählig zur Normalität zurück. Mit dabei waren auch Vertreter des deutschen Ortsforums. Die festgestellten Probleme sprach der deutsche Botschafter anschließend innerhalb von Gesprächen mit Vertretern der Stadt und des Kreises in der Kreispräfektur an. Die Stadtverwaltung vesprach, die Probleme schnellstmöglich zu lösen. An den Gesprächen beteiligte sich auch Innenminister Traian Constantin Igas, der unter anderem den Beitritt Rumäniens zum Schengenraum ansprach. Botschafter von Mettenheim erklärte, Deutschland unterstütze den baldigen Beitritt Rumäniens zum grenzenfreien Raum Europas, allerdings nicht Bedingungslos. Letzte Station des Botschafterbesuchs in Arad war der deutsch-rumänische Wirtschafsverein. Botschafter von Mettenheim sprach mit den deutschen Investoren vor Ort über die wirtschaftlichen Probleme, mit denen sie sich konfrontieren. Zu den angesprochenen Themen zählten das fehlende duale Bildungssysthem in Rumänien, welches ausgebildete Fachkräfte der Industrie liefern soll sowie Mängel in der Landwirtschaft und im Tourismus. Da verfüge Rumänien über hohe Potentiale, die aber durch schlechtes Management ungenutzt bleiben.
Kamera: Vasile Obsitos, Adrian Ardelean Redaktion und Produktion: Adrian Ardelean