Die Wirtschaftsmeldungen dieser Woche beinhalten Informationen aus folgenden Kategorien:
- Tätigkeitskalender der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs,
- Beschlüsse und Vorhaben,
- Arbeitsmarkt und Statistik,
- Finanz- und Bankwesen,
- UND - Aus der regionalen Wirtschaft.
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar, jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Zunächst haben wir für Sie Information aus der Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs in West-Rumänien.
Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat hält sein Märzclubtreffen am heutigen Donnerstag im Restaurant Bavaria des Angellis Hotels auf der Straße Divizia 9 Cavalerie in Temeswar. Die Monatssitzung beginnt um 19Uhr30. Ehrengast ist diesmal der Abgeordnete der Deutschen Minderheit im rumänischen Parlament Ovidiu Gant. Er informiert über die aktuelle Politik im Land. Außerdem will der Verband der lokalen Medienvertreter enger mit dem Wirtschaftsclub zusammen arbeiten. Der Clubabend bietet hierfür die Gelegenheit zu einer lockeren Diskussionsrunde.
Der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein Arad organisiert sein Märzclubtreffen vorgezogen bereits am morgigen Freitag. Anlass dazu gibt der Besuch des deutschen Botschafters in Bukarest, Andreas von Mettenheim. Die Sitzung beginnt um 16Uhr45 und findet im Geschäftszentrum Waterhouse auf der Bodrogului Straße statt. Auf dem Tagungsprogramm stehen neben Gesprächen mit Botschafter von Mettenheim fogende Themen :
- Zukünftige Kooperation mit der deutschsprachigen AMG-Schule,
- Bericht des Vorsitzenden über das Club-Treffen in Hermannstadt,
- ein Gespräch mit dem Arader IHK-Präsidenten Nicolae Bacanu,
- sowie Vorstellung neuer Mitglieder und Projekte 2011.
Beschlüsse und Vorhaben
Die Regierung übernahm am Dienstag die Verantwortung vor dem Parlament für das neue Arbeitsgesetzbuch. Premier Emil Boc erklärte, das neue Gesetz sei eine Anpassung an die europäischen Normen. Die Opposition war abwesend und sie legte gleich einen Misstrauensantrag gegen die Regierung ein. Der Text des Antrags wurde gestern im Plenum gelesen und die Parlamentarier stimmen darüber am nächsten Mittwoch ab.
--- Regierungschef Boc trat hiermit bereits zum 11. Mal binnen zwei Jahren mit der Vertrauensfrage vor das Parlament. Damit ist er unangefochtener Rekordinhaber der hierzulande in Nachwendezeiten gestellten Vertrauensfragen, verzeichnete die Nachrichtenseite Punkto.ro. Der Grund für den übertriebenen Einsatz dieses politischen Instruments liegt in der Verfassung des Landes, die es rumänischen Ministerpräsidenten ermöglicht, die Vertrauensfrage mit verschiedenen Gesetzen zu verbinden, die als verabschiedet gelten, sobald kein Misstrauensantrag seitens der Opposition eingebracht wird. Verläuft ein Misstrauensantrag erfolgreich, gilt die Regierung als gestürzt und hiermit treten auch die Gesetze außer Kraft, wofür sie die Verantwortung vor dem Parlament übernahm.
Der Gesetzesentwurf zur Mitzahlung im rumänischen Gesundheitswesen wurde diese Woche im Senat angenommen. Alle Versichterten sollen demnach einen Eigenbeitrag zahlen, wenn sie ins Krankenhaus gehen. Ausgeschlossen sind Schüler und Studenten, Patienten mit chronischen Krankheiten sowie Rentner mit einem Monatsgewinn unter 700 Lei. Binnen eines Jahres wird einem Patienten höchstens 600 Lei für medizinische Dienste einkassiert. Der Gesetzesentwurf muss noch zur Abstimmung in die Abgeordnetenkammer kommen.
Die Regierung beglaubigte den Gesetzesentwurf zur Personalreduzierung innerhalb des Innen-Ministeriums. Rund 8.000 Polizisten, Gendarmen und Beamten aus dem Ministerium könnten entlassen werden. Innenminister Traian Igas erklärte, Rumänien müsse sich an die europäischen Normen anpassen. Diese sehen 300 Polizisten und Gendarmen für 100.000 Einwohner vor. In Rumänien seien zur Zeit an die 400.
Die Eigentümer, die ihre Wohnungen bis zum 15. Januar nicht versichert haben, könnten mit Geldstrafen zwischen 100 und 500 Lei rechnen. Angaben aus der Versicherungsbranche gaben bekannt, die Aussage des Innenministers zur Terminverschiebung der pflichtigen Wohnversicherung auf dem 15. Juli hätte keine juristische Grundlage. Andererseits erklärte der Minister, seine Aussage habe juristischen Wert, da sie das Gesetz zitiert. Die Pflichtversicherung deckt drei Risiken: Erdbeben, Überschwemmungen und Erdrutsche.
Ein Golfgipfel begann am Dienstag und endet am heutigen Donnerstag in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Staatschef Traian Basescu empfiehl dabei den arabischen Investoren, Rumänien möglichst per Hubschrauber zu erkunden und nicht per PKW. Das Land sei sehenswert, es fehlte ihm aber noch die Transportinfrastruktur. Den angereisten arabischen Würdenträgern und Unternehmern legte das Staatsoberhaupt Investionen in den Bereichen Energie und Landwirtschaft ans Herz. Das landwirtschaftliche Potential des Landes sei erheblich, die Voraussetzungen, Rumänien zu einem großen Lebensmittelexporteur aufsteigen zu lassen, seien gegeben, sagte Basescu.
Der Spritpreis an den rumänischen Tankstellen ist erneut gewachsen. Er nähert sich der 6Lei/Liter-Schranke. Der rumänisch-österreichische Ölkonzern ÖMV-Petrom erhöhte die Spritpreise um 9 Bani pro Liter. Die Benzinpreise liegen nun zwischen 5Lei16 und 5Lei96, der Diesel kostet zwischen 5Lei15 und 5Lei63.
Arbeitsmarkt und Statistik
6.500 freie Arbeitsplätze standen den Arbeitslosen diese Woche landesweit zur Auswahl. Im Kreis Hunedoara waren es 276 Plätze, in Temesch 246, in Arad 194 und in Karasch-Severin nur 22. Nachwievor sind die meisten Stellen für Bewerber mit einer geringeren Qualifikation gedacht.
Der Netto-Durschnittslohn verlor im ersten Jahresmonat an Wert – zeigt das Nationale Statistikamt. Um 72 Lei verdiente man in Rumänien weniger im Januar als im Dezember. Am besten verdienten die Angestellten aus der IT-Branche – 3.430 Lei und am wenigsten die aus der Hotel- und Restaurantbranche – 847 Lei.
Die neuen Bestellungen in der Industrie nahmen im Januar 2011 zu. Auch das kommt aus den Daten des Nationalen Statistikamtes hervor. Im Vergleich zum Vorjahr waren es im Industriedurchschnitt um 41% mehr Bestellungen und im Vergleich zum Vormonat um 13%. Die neuen Bestellungen wiederfinden sich in der Produktion und später in den Geschäftszahlen. Sie sind ein erster Indikator für kurzfristige Prognosen.
Finanz- und Bankwesen
Hunderttausende rumänische Staatsbürger verzeichnen Verspätungen bei der Rückzahlung ihrer Kredite. Sie werden täglich mit E-Mails, SMS-se, Telefonanrufe und Postbriefe bombardiert. Rund ein Drittel der Schuldner reagiert nicht auf den Druck, ein Drittel zahlt seine Schulden teilweise und ein Drittel kann das nicht mehr aus Geldmangel. Im vergangenen Jahr lag der unausgeglichene Schuldenberg der Bevölkerung bei einer Milliarde Euro. In diesem Jahr erwarten die Banken eine weitere Erhöhung um 15%.
Die Nationalbank Rumäniens zeigt sich besorgt, was die Inflationsentwicklung anbelangt. Dies erklärte Gouverneur Mugur Isarescu. Für dieses und für das nächste Jahr setzte sich die Notenbank ein Inflationsziel von 3% plus minus einen Prozentpunkt. Isarescu schätzt eine steigende Infationsrate von bis zu 7,5% im Sommer und danach eine abnehmende Rate auf bis zu 4% zum Jahresende.
Hier auch die Referenzkurse der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern Nachmittag mit 4Lei19 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei01. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei53 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei04. Ein Gramm Gold wurde auf 138 Lei und 70 Bani gewertet.
Aus der regionalen Wirtschaft
Der Verband der Wohnungseigentümer FLAT empfielt den Temeswarern, die Extrarechnungen für die Fernheizung nicht zu bezahlen. Der Fernheizlieferant Colterm beschloss, rückwirkend die Preiserhöhung der Gigakalorie anzuwenden und hierfür jedem Nutznießer gleich 2 Rechnungen monatlich zuzuschicken: für den aktuellen Verbrauch und für die Zurückgewinnung der bisherigen Verluste in 10 Monatsraten. Hierfür sollen die Temeswarer pro geheiztes Wohnungszimmer folgendermaßen zahlen: 15 Lei im Monat für ein Zimmer, 21 Lei für zwei Zimmer, 27Lei50 für drei Zimmer und 32Lei20 für vier Zimmer. --- Die Temeswarer Stadtverwaltung wollte bereits im Herbst den Preis der Gigakalorie erhöhen, die Präfektur fochte den Beschluss an und die Maßnahme konnte erst mit Verspätung durchgesetzt werden.
Die Temescher Kreisräte kommen Ende des Monats innerhalb einer ordentlichen Sitzung zusammen, um über die Finanzen 2010 abzustimmen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Abrechnung des Haushaltes für das vergangene Jahr. Die Kreisräte legen zudem Durschnittspreise für einige Landwirtschaftsprodukte fest.
Der Arader Kreisrat beteiligt sich neben 3 weiteren Kreisen Rumäniens und 4 Komitaten aus Ungarn an einem Projekt für ökumenischen Tourismus. Bis Montag sollen Gespräche mit den rumänisch-orthodoxen Kirchenvertretern aus Arad und aus Ungarn geführt werden, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ausfindig zu machen. Danach soll ein touristischer Weg erarbeitet werden. Das Projekt ist im Wert von 6 Millionen Euro, könnte aber sogar auf 10 Millionen Euro kommen, so Angaben des Arader Kreisrates.
Die West-Region Rumäniens belegt den letzten Platz landesweit im Bereich der neuen Immobilieninvestitionen. In den 4 Landeskreisen wurden im letzten Quartal des vergangenen Jahres unter ein Tausend Appartments fertig gestellt. Das bedeutet 5% im Landesvergleich. Die Bauunternehmen klagen, der Wohnungsmarkt sei von den verschärften Kreditierungsmaßnahmen blockiert worden.
Die erste Zeitung, die in Temeswar gleich nach der Wende ins Leben gerufen wurde, steht nun vor dem Aus. Der Mehrheitsaktionär der inzwischen zum Wochenblatt gewordener Zeitung Timisoara, Oscar Berger, erklärte, der lokale Werbemarkt sei drastisch geschrumpft infolge der Wirtschaftskrise und der Gewinn aus seinen Nebengeschäften könne die Publikation nicht mehr finanzieren. Berger sehe sich nun gezwungen, die Zeitung zu verkaufen.
Der beste trockene Weißwein stammt aus dem Banat. Das beschlossen die Experten innerhalb der diesjährigen Weinmesse in Paris. Mit dem großen Preis wurde der Wein „Solo Quinta“ gekürt. Es geht um ein Gemisch aus 5 verschiedenen Weinsorten, das in Rekasch hergestellt wird. Damit kommt der große Preis der internationalen Weinmesse in Paris zum ersten Mal nach Osteuropa.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie am kommenden Donnerstag wieder. Dann unter anderem mit einer Reportage über die Gartenbauarbeiten im Frühjahr aber auch mit Berichten über die Merztreffen der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!