Die beiden deutschsprachigen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens in Temeswar und Arad starten in das neue Jahr erst mit den Februar-Monatstreffen ihrer Mitglieder. Das heißt aber bei weitem nicht, dass es überhaut keine Anlässe zum Treffen bereits im Januar gibt. Eine solche Gelegenheit gibt es heute Abend und darüber informieren wir Sie. Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche erfahren Sie desweiteren die jüngsten Beschlüsse, Statistiken und Kurse sowie die letzten Informationen aus der lokalen und regionalen Wirtschaft.
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar, jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Die deutschsprachigen Wirtschaftsclubs West-Rumäniens haben beschlossen, das monatliche Mitgliedertreffen im Januar zu überspringen. Der Temeswarer Wirtschaftsclub Banat lädt seine Mitglieder am 10. Februar zum ersten Monatstreffen des Jahres ein und der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein Arad am 17. Februar. Bis dahin aber gibt es für die Geschäftsleute am heutigen Donnerstag-Abend einen Cocktail zum Jahresbeginn. Dazu lädt der Vizepräsident des Arader Wirtschaftsclubs Jürgen Schunn ein. Die Veranstaltung findet im Mercedes-Schowroom von Auto Schunn auf der Calea Radnei in Arad an der Ausfahrtsstraße Richtung Glogowats – Diemrich – Bukarest ab 18Uhr30 statt. Das Treffen gibt dem Gastgeber den Anlass, seine Angebote zum Jahresbeginn bei einem Glas Sekt und einem kleinen Imbiss vorzustellen.
Die Unternehmen, die im vergangenen Jahr einen Umsatz unter 35 Tausend Euro erzielt haben, können auf die Umsatzsteuer verzichten. Um diese Gelegenheit wahrzunehmen, müssen die Geschäftsführer bis einschließlich am heutigen 20. Januar Anträge bei den zuständigen Steuerämtern vorlegen. Finanzminister Gheorghe Ialomiteanu ist der Meinung, die Maßnahme werde die Verwaltungskosten der kleinen Unternehmen stark reduzieren.
Das Programm „Erstes Haus“ zur Förderung des Wohnungsankaufs startet diese Woche. Die Regierung beglaubigte innerhalb der gestrigen Sitzung die Höhe der Förderung für dieses Jahr bei 200 Millionen Euro. Nach der Ausschöpfung dieser Gelder könnte der Fonds aufgestockt werden, erklärte Premierminister Emil Boc. 6 Hundert Personen, die ihre Dossiers Ende vergangenen Jahres eingereicht haben, warten bereits auf eine Antwort bzw. auf das Geld für ihr erstes Haus.
Rumänien müsse sich nicht beeilen, der Euro-Zone beizutreten. Dieser Meinung ist der Chef der Delegation des Internationalen Währungsfonds IWF in Rumänien Jeffrey Franks. Er erklärte, die Länder, die einen flexiblen Wechselkurs haben, wie Rumänien, müßten von den Vorteilen einer eigenen Währungspolitik profitieren. Franks gab zu, dass das dennoch nur eine zeitlich begrenzte Maßnahme sei, und dass die Reformen bis zuletzt doch durchgefüht werden müssen.
Die Weltbank erteilt Rumänien technische Beihilfe sowie eine Finanzierung, wenn das Land ein neues Abkommen mit dem IWF und der Europäischen Kommission für weitere zwei Jahre abschließt. Dies kündigte der Landesdirektor für Rumänien seitens der Weltbank Peter Harrold an. Er erklärte, das neue Abkommen sei dem alten ähnlich und das letzte Darlehen aus dem alten Abkommen im Wert von 400 Millionen Euro werde in der neuen Abmachung aufgenommen werden, wenn das neue Abkommen in den kommenden Monaten unterzeichnet wird.
Hier auch die Referenzkurse der Nationalbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern mit 4Lei26 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei16. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei56 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei07. Ein Gramm Gold wurde auf 139 Lei und 66 Bani gewertet.
Nun zu den regionalen und lokalen Wirtschaftsthemen:
Reiches Angebot an Arbeitsplätzen diese Woche in West-Rumänien. Fast 400 freie Stellen gab es nur im Kreis Temesch. Landesweit waren mehr als 6000 freie Arbeitsstellen angemeldet. Nachwievor sind die meisten für Absolventen der Mittel- und Berufsschulen verfügbar und nur wenige für Hochschulabsolventen.
Der Bau der Autobahnstrecke Diemrich-Broos wird ein Tausend Arbeitskräfte beschäftigen und die lokale Wirtschaft ankurbeln. Dies erklärte der Präfekt des Kreises Hunedoara Attila Dezsi. Die Bauarbeiten sollen bis März starten und bis Dezember 2013 anhalten. Die Strecke misst knappe 33 Kilometer und umfasst 13 Brücken und Überquerungen. Die Investition beläuft sich auf 220 Millionen Euro. Davon kommen 175 aus nichtrückzahlbaren europäischen Fonds.
Die Kommunalverwaltungen im Kreis Temesch können sich nicht mehr für Finanzierungsprojekte aus europäischen Strukturfonds bewerben, wenn sie ihren Anteil der Investition nicht aus dem eigenen Haushalt decken können. Der Temescher Präfekt Mircea Bacala forderte die Stadt- und Gemeindeverwaltungen auf, die Projekte nicht einzureichen, bevor sie im lokalen Haushalt die Mitfinanzierung vorgesehen haben. Der Vertreter der Regierung vor Ort kam zur Schlussfolgerung, dass das europäische Geld verloren geht, weil die Projektträger ihren Mitfinanzierungsanteil nicht tragen können. Die einzigen Gewinner aus diesem Geschäft seien, so der Präfekt, die Beratungsfirmen, die ihr Geld für die Projekterstellung einkassieren.
Die Wohnungen in Temeswar werden wieder teurer. Alle Altbauten, ausgeschlossen die 4-Zimmer-Wohnungen verzeichneten einen Preisanstieg seit dem Jahresbeginn. Am teuersten sind die 1-Zimmer-Wohnungen geworden – um 8% kosten sie nun mehr und kommen auf 943 Euro pro Quadratmeter. Die 2- und 3-Zimmer-Wohnungen sind um 2% teurer geworden, während die 4-Zimmer-Wohnungen ihren alten Preis behalten haben. Dies kommt aus einer Statistik der Internetseite imobiliare.ro hervor.
Das Arader Unternehmen Contor Group wurde Ende vergangener Woche 18 Jahre alt. Am 13. Dezember 1993 legte der deutsche Geschäftsmann rumänischer Abstammung Tudor Caracioni die Grundlagen der Contor-Zenner-Tochterfirma in Rumänien, ein Land, das sich damals am Anfang eines Weges zur Marktwirtschaft befand. Das Unternehmen war bestrebt, deutsche und europäische Standards im Bereich der Wasserzähler nach Rumänien zu bringen. Das Tochterunternehmen löste sich in den darauffolgenden Jahren von der Mutterfirma los und wurde als Contor-Group selbstständig. In Deutschland blieb noch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, die Gesamtproduktion von Zählern wurde komplett nach Rumänien verlegt. Nun sucht das Verwaltungsteam Auswege aus der hierzulande anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise. Zur Contor-Gruppe gehört auch das europäische Geschäftszentrum Waterhouse, das aus einer alten kommunistischen Fabrik zum modernsten Bürogebäude der Stadt umgebaut wurde. Das Unternehmen bietet dem deutsch-rumänischen Wirtschaftsverein seit seiner Gründung den Hauptsitz und Manager Tudor Caracioni ist Ehrenvorsitzender des Arader Wirtschaftsclubs.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie erst in 2 Wochen wieder. Nächsten Donnerstag laden wir Sie zum FunkMagazin ein. Das ist die Gemeinschaftssendung des deutschsprachigen Medienvereins FunkForum. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!
Adrian Ardelean, Temeswar, 20.01.2011 |