Innerhalb der ersten Ausgabe der Wirtschaftsneldungen im Jahr 2011 berichten wir über die Änderungen, die das neue Jahr mit sich brachte, über einige der Regierungsvorhaben für das neue Jahr, über andere Wirtschaftsthemen des neuen Jahres aus dem Finanz- und Bankenwesen, sowie über Themen aus der regionalen und lokalen Wirtschaft. Bleiben Sie dran!
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Das neue Jahr brachte Änderungen mit sich. Hier einige davon:
Die alten Lei-Scheine und -Münzen können gebührfrei seit Anfang dieses Jahres nur mehr an den Schaltern der Nationalbank in Bukarest, Jassy, Klausenburg und Temeswar umgetauscht werden. Hierfür gibt es keine Frist mehr. Die rumänische Landeswährung, der Leu, wurde am 1.sten Juni 2005 denominiert. 4 Null-Stellen wurden damals gestrichen. So entstand neben dem alten Währungsbegriff ROL von Romanian Leu – der neue Begriff RON von Romanian new Leu. Bis zum 1. Januar 2007 liefen die alte und neue Währung paralell und bis zum 1. Januar 2011 konnte man die alten Scheine gegen neue gebührenfrei landesweit austauschen.
Die traditionellen Arbeitsbücher wurden zum 1. Januar 2011 abgeschafft. Informationen bezüglich berufliche Laufbahn, Renten-ansprüche und Arbeitserfahrung der Arbeitnehmer werden ab nun in eine elektronische Datenbank eingetragen. Der Zugang der Arbeitgeber soll über einen Usernamen und ein Passwort erfolgen. Die Maßnahme ist im Arbeitsgesetz vorgesehen und hätte bereits im Jahr 2009 in Kraft treten müssen.
Das rumänische Steuergesetz änderte sich mit dem neuen Jahr. Die Mikrounternehmen haben das Recht zu wählen, ob sie 16 Prozent Profitsteuer zahlen oder 3% ihrer Einnahmen an den Staat abgeben wollen. Zu dieser Unternehmenskategorie gehören Firmen mit 1 bis 9 Angestellten mit einem Einkommen von bis zu 100.000 Euro im Vorjahr. Mikrounternehmen die ihre Gewinne aus Bankgeschäften, Glücksspielen, Management oder Beratungsdienstleistungen erzielen, müssen weiterhin die 16-prozentige Profitsteuer entrichten.
Das neue Jahr brachte auch höhrere Umweltgebühren für die Ersteinschreibung von Fahrzeugen mit sich. Die Abgassteuern stiegen um 45 bis 50%. Die neuen Umweltgebühren reichen von 91 Euro für einen Neuwagen mit Euro 5 bis zu 32.000 Euro für einen Non-Euro-Wagen, der älter als 20 Jahre ist.
Hier auch einige der Regierungsvorhaben für das neue Jahr:
125 km Autobahn. Das will das Verkehrsministerium heuer fertiggestellt haben. Die Autobahn soll auf dem 4.ten Pan-Europäischen Verkehrskorridor entstehen undzwar auf den Strecken Arad – Temeswar und Cernavodã – Medgidia – Konstantza sowie auf den Ringstraßen bei Arad und Konstantza. Weitere Umgehungsstraßen sollen bei Großwardein, Karansebesch, Jassy, Sutschawa und im Osten Klausenburgs entstehen. Zudem sollen weitere Arbeiten in Angriff genommen werden: undzwar an den Strecken Nãdlac – Arad und Temeswar – Lugosch – Diemrich – Broos – Hermannstadt.
5.500 Arbeitsgenehmigungen sollen in diesem Jahr für Ausländer aus Nicht-EU-Ländern erteilt werden. Das sieht ein Regierungsbeschluss vor. Im vergleich zum vergangenen Jahr sind das um 2.500 Genehmigungen weniger. Die ausländischen Arbeitskräfte werden eingesetzt, da mehrere Bereiche wegen der massiven Migration der rumänischen Arbeitskräfte nicht mit internen Arbeitern gedeckt werden können. Andererseits spricht die Regierung von „sozialem Dumping“, da für Ausländer keine Sozialversicherung gezahlt wird. Eine ständige Arbeitsgenehmigung kostet 200 Euro.
Deutschsprachige Studenten können sich für eine Arbeitsstelle während der Sommerferien in Deutschland bewerben. Die Nationale Agentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte veranstaltet eine Auswahl hierfür ab heute bis zum 20.sten Januar in Bukarest. Einschreiben können sich Studenten aller akreditierten Hochschulen außer denen aus dem letzten Studiumsjahr. Einschreibungen und Sprachentest werden im Zentrum für Informierung und Beratung im Bereich der Kariere durchgeführt auf der Vanatori-Straße Nr 1, Bezirk 5, in Bukarest. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag zwischen 9 und 15 Uhr.
Nun zu anderen Wirtschaftsthemen des neuen Jahres aus dem Finanz- und Bankenwesen:
Die rumänischen Staatsbürger haben in vollem Kriesenjahr 5 Milliarden Euro eingespart. Das geht aus einem 2-Jahres-Bericht der Kommerzbanken hervor. Die Fachleute sind der Meinug, die Rumänen konnten einsparen, weil sie ihre Ausgaben reduziert haben. Die gesparten Summen der Bevölkerung lagen 2008 bei 78 Milliarden Lei und kamen 2010 auf 101 Milliarden Lei. Rund 60% sind Einsparungen in der rumänischen Landeswährung. Die Bevölkerung bevorzugt den Leu, da die Zinsen höher sind im Vergleich zu den Einsparungen in Euro oder US-Dollar.
Rumänien brauche tiefgehende Reformen im Sozialbereich und in der Belegung der öffentlichen Arbeitsstellen. Dies erklärte der Gouverneur der Nationalbank Rumäniens Mugur Isarescu. Die Umsetzung dieser Reformen würde 1 bis 2 Jahre anhalten. Demzufolge müsse auch der Beitritt Rumäniens zur EURO-Zone verlegt werden. Das Defizitziel von 3% 3 Jahre nacheinander ab 2012, das eine Bedingung zur Annahme der europäischen Gemeinschaftswährung 2015 ist, sei trotzdem noch erreichbar, fügte Isarescu hinzu, auch wenn Rumänien den Beitrittskalender zur Eurozone vor der Wirtschaftskrise einplante.
Die Finanzanalysten schätzen das Jahr 2011 besser als das Vohrjahr ein. Die Bankzinsen für Darlehen könnten um ein kleines bisschen weiterhin fallen und der Leu könnte seine Position gegenüber den Bezugswährungen etwas stärken. Die Bankzinsen für Darlehen mit Hypothekengarantien fielen im vergangenen Jahr um 3,6% im Fall der Lei-Kredite und um 1,86% im Fall der Euro-Kredite. Die Zinsen der nichtgarantierten Darlehen für Alltagsgebrauch fielen um 3,7% für Lei-Darlehen und um 2,74% für Euro-Darlehen. 2011 soll der rumänische Leu stärker werden. Der Wechselkurs für einen Euro soll bis März bei 4,30 Lei liegen und bis Dezember bei 4,25 Lei – so die Einschätzungen der Analysten weiter.
Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern mit 4Lei27 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei22. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei54 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei. Ein Gramm Gold wurde auf 143 Lei und 34 Bani gewertet.
Nun blicken wir auf die regionale und lokale Wirtschaft:
Die Kommunalsteuern für 2011 können ab Montag entrichtet warden. Die Steuern für Gebäude, Gelände und Fahrzeuge kann man in 2 Tranchen zahlen, bis zum 31. März und bis zum 30. September. Nach diesen Terminen wird ein Bußgeld von 0,1 Prozent pro Tag fällig. Die Stadtverwaltungen können eine Ermäßigung den Bürgern erteilen, die ihre Steuern bis zum 31. März für das ganze Jahr entrichten. In Temeswar liegt diese Ermäßigung bei 10%, während sie in Arad nur 5% beträgt. Die Arader können ihre Steuern auch online bezahlen auf der Webseite der Stadtverwaltung. In Reschitza kann man die Kommunalsteuern erst ab dem 14. Januar zahlen.
Das Angebot an Arbeitsstellen in der ersten Jahreswoche für West-Rumänien sieht spärlich aus: Kreis Temesch führt in der Rangliste mit rund 200 Jobs. Es folgen Kreis Hunedoara mit 161 freien Stellen sowie Arad und Karasch-Severin mit je 61 verfügbaren Jobs. Landesweit gab es diese Woche 292 Stellen für Hochschulabsolventen – hauptsächlich in den Bereichen Ingineurwesen und Gesundheitswesen. Die meisten Jobs sind für Arbeitnehmer mit einer mittleren Ausbildung oder sogar für nicht qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar.
Die Kreisstraße Slatina-Timis – Franzdorf wird modernisiert. Der karascher Kreisrat beglaubigte das Projekt hierfür, das aus den Reservefonds des Haushaltes finanziert werden soll. Im vergangenen Sommer wurden schlechte Wetterbedingungen verzeichnet, die zur Zerstörung mehrerer Kreisstraßen in Karasch-Severin führten. Für die Wiedergutmachung der kommunalen Infrastruktur erhielt der Kreisrat eine Million Lei.
Der Vertrag zur Projekterstellung und Arbeitdurchführung der Autobahnstrecke Nadlak – Arad wird am 5. Februar unterzeichnet. Bis dahin veranstaltet die rumänische Gesellschaft für Autobahnen und Landstraßen eine Auschreibung für die techische Assistenz an der Durchführung der Bauarbeiten.
8 Landstücke übernimmt das Verkehrsministerium vom Forstamt Romsilva für den Bau der Autobahnstrecke Temeswar – Lugosch. Diese befinden sich in der Umgebung von Rekasch, Remetea Mare und Izvin. Die ersten beiden Teile der Strecke sollen rund 205 Millionen Euro kosten, schätzt das Verkehrsministerium ein.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie am kommenden Donnerstag wieder. Dann unter anderem mit der ersten Ausgabe dieses Jahres der Hinweise aus der Rechtspraxis. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!