Die 2. Auflage des interethnischen und interkulturellen Eurothalia-Theaterfestivals startete am Samstag, den 13. November, in Temeswar. Gastgeber ist das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT), Hauptträger des Festivals sind der Stadtrat Temeswar, das Department für interethnische Beziehungen der rumänischen Regierung, das Kosulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar mit der Unterstützung der Deutschen Botschaft in Bukarest. Die Eröffnung des Festival fand um 18 Uhr 30 im Foyer des Deutschen Theaters statt. Astrid Weisz war dabei.
Es sprach zunächst der Intendant des DSTT, der auch an den jungsten Verlust des Theaterensemles erinnerte und eine Schweigeminute für den langjährigen Bühnen und Kostümbildner im Hause George Petre veranlasste, dann der Bürgermeister der Stadt Temeswar Gheorghe Ciuhandu, der Unterstaatssekretär im Department für interethnische Beziehungen seitens des DFDR, Helge Fleischer und der Konsul der BRD in Temeswar Klaus Christian Brennecke. Letzter hatte für das Publikum und das Ensemble noch eine Überraschung parat.
Der Kosul der BRD in Temeswar heiratete also am Samstag die Schauspielerin Ramona Olasz und änderte auch seinen Namen von Brennecke auf Olasz. Nicht weniger erfreulich aufgenommen wurde die Eröffnungsinszenierung des Eurothalia Festivals und zwar Das Stück Sold out von Gianina Carbunariu, eine Produktion der Münchner Kammerspiele. Das Stück befasste sich mit den Umständen unter denen die Angehörigen der deutschen Minderheit in Rumänien wärend des kommunistischen Regimes ausgewandert sind, bzw frei gekauft wurden. Es sollte nicht so sehr ein dokumentarisches wie ein poetisches Stück über das zum Teil tabuisierte Thema des inofiziellen Freikaufs auf staatlicher Ebene aber auch der zusätzlich gezahlten überdimensionierten Schmiergelder die die Leute selber zahlen mussten um Reisedokumente zu bekommen.
Da das Stück Sold out auf eine recherchearbeit mit Zeitzeugeninterviews basiert, baute die 33jährige Spielleiterin und textautorin Gianina Carbunariu eine Lesung von Ausschnitten dieser Interviews in das Stück mit ein:
Obwohl das Stück viele Details der damaligen Zeit mit eingebunden hatte blieb es für manche im Publikum zu sehr in klischees und an der Oberfläche der Problematik. Es war wohl zu poetisch für eine Dokumentation der damaligen Verhältnisse und dann doch zu wenig theatralisch für ein Theaterstück, lauteten Meinungen im Publikum. Festivalscout Lucian Varsandan sieht dies anders:
Mehr über das Theaterstück Sold out am Mittwoch im Kulturspiegel. Zu den weiteren 3 Inszenierungen vom Wochenende sagt Theaterintendant Varsandan:
Stellung zu dieser Aussage beziehungsweise zur Rolle des DSTT für das DFDR in Rumänien nahm der Abgeordnete Ovdiu Gant:
Der interkulturelle und der interethnische Charakter solle im Vordergrund des Festivals stehen. Wie das funktioniert erklärt Theaterintendant und Festivalscout Lucian Varsandan:
Das Stück desUngarischen Staatstheaters aus Klausenburg, Schreie und Flüstern von Ingmar Bergmann wird heute abend ab 18 Uhr 30 im Saal des DSTT zum 2ten Mal im Festival gegeben. Es folgt die Aufführung des Toma-Caragiu-Theaters aus Ploiesti: Miriam W oder It’s all Greek to me von Savyon Liebrecht, in der Regie von Radu Afrim, heute Abend ab 21 Uhr im Saal der Temeswarer Nationaloper. Morgen Abend wird Roland Schimmelpfennigs Besuch beim Vater, in der Regie von Alexandru Dabija und dem Bühnenbild von Helmuth Stürmer von dem Temeswarer Nationaltheater um 18 Uhr 30 im Saal 2 gespielt. Während dem bereits ab 18 Uhr und dann ab 21 Uhr Pyramus und Thisbe for you nach William Shakespeares ebenfalls von Dabija in szene gesetzt, diesmal aber mit dem Ensemble des Odeon Theaters aus Bukarest morgen 2 mal im Saal des DSTT gegeben wird. Mit dem weiteren Programm des Eurothalia Festivals melden wir uns morgen in den Nachrichten wieder.
Bericht: Astrid Weisz, Foto: Zoltán Pázmány, Temeswar, 15.11.2010 |