Die Delegation des Internationalen Währungsfonds beendete seinen fast 10-tägigen Besuch in Bukarest und revidierte das stand-by-Abkommen mit Rumänien. Mahr dazu erfahren Sie in den Wirtschaftsmeldungen der Woche.
Die neuen Anwendungsnormen des Steuergesetzbuchs traten am Montag in Kraft. Es geht haupsächlich um die Erweiterung der besteuerbaren Einkommen. Sozialabgaben müssen ab nun auch die Nutznießer der Urheberrechte bezahlen: das sind Künstler, Journalisten und Schriftsteller. Diejenigen, die ihr Einkommen bis zum 2.ten August einkassiert haben, werden von der Maßnahme ausgeschlossen. Alle Zahlungen, die nach dem 2.ten August erfolgen, werden von den höheren Sozialabgaben betroffen.
Die Einführung der elektronischen Rovignette für Landstraßengebühr wurde um weitere zwei Monaten verschoben. Diese sollte am 1.sten August eingeführt werden. Desweiteren wird auch die Rovignette für 90 Tage ebenfalls am 1.sten Oktober eingeführt. Grund für die Verspätung sind Berufungen gegen die Ausschreibung der Duchrführungsmaßnahme.
Die Geldsummen, die die Auslandsrumänen in den ersten vier Monaten dieses Jahres den zu Hause gebliebenen Familienangehörogen zugeschickt haben, sind halb so groß im Vergleich zur selben Zeitspanne des Jahres 2008. Dies geht aus einem Bericht der Nationalbank Rumäniens hervor. In den Monaten Januar bis April 2010 kamen 1,1 Milliarden Euro von den im Ausland tätigen Rumänen ins Land.
Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern Nachmittag mit 4Lei25 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei22. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei50 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei99. Ein Gramm Gold wurde auf 123 Lei und 64 Bani gewertet.
Die Vertreter des Internationalen Währungsfonds beendeten ihre Rumänienmission. Die IWF-Experten revidierten das stand-by-Abkommen mit Rumänien und führten Gespräche mit Vertretern der Behörden, der Banken und der politischen Parteien. Infolge des Evaluierungsberichts wird die 6.te Darlehenstranche im Wert von 9 Hundert Millionen Euro an Rumänien im Monat September erteilt oder nicht. Erste Schlussfolgerungen ließen voraussehen, dass die Mehrwertsteuer bei 24% und der Einheitssteuersatz bei 16% sowohl in diesem Jahr aus auch im Jahr 2011 bleiben. IWF-Delegations-Leiter Jeffry Franks empfahl den rumänischen Behörden, mehr EU-Gelder heranzuziehen, und zeigte sich optimistisch gegenüber der Wirtschaftsprognosen für 2011.
Für dieses Jahr schätzten Regierung und IWF einen tieferen Rückgang der rumänischen Wirtschaft als ursprünglich vorgesehen. Dies erklärte Premier Emil Boc. Er schob die Schuld auf den Verfassungshof, der die Verminderung der Renten um 15% als gesetzeswidrig erklärte und das als Folge die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 24% hatte. Weitere Faktoren, die zum Rückgang der Wirtschaft beitragen würden, seien - so der Premier weiter - die Überschwemmungen und der internationale Wirtschaftskontext.
Desweiteren erwartet die Regierung ein Wachstum der Arbeitslosigkeit bis Jahresende infolge der Umstrukturierungsmaßnahmen im Staatsbereich. Die Arbeitslosenrate verzeichnete niedrigere Werte in den letzten vier Monaten nur Dank der Saison-arbeiten in der Landwirtschaft. Im Juni beispielsweise lag die Arbeitslosenrate landesweit bei 7,44% im Vergleich zu 7,67% im Mai. Insgesamt wurden im Juni 680 Tausend Arbeitslose in Rumänien registriert.
Von den Umstrukturierungsmaßnahmen im Staatsbereich ist auch die Stadtverwaltung Temeswar betroffen. Bürgermeister Gheorghe Ciuhandu erklärte, er müsse gemäß des Dringlichkeitsbeschlusses der Regierung sowohl die 546 noch unbesetzten Arbeitsplätze streichen als auch weitere 209 Angestellte entlassen. Konkret sollen es 107 Beamtenstellen vom Bürgermeisteramt, 48 vom Steueramt, 39 von der Gemeinschaftspolizei und 15 vom Einwohnermeldeamt sein. Als erste sollen die Angestellte gehen, die Disziplinprobleme hatten, die nicht so gute Ergebnisse bei den Evaluierungen erhielten oder diejenigen, die sowohl Rente als auch Gehalt erhalten – so der Bürgermeister weiter. Die Gewerkschaft ist mit den vorgesehenen Entlassungen nicht einverstanden und erklärt, die Streichung der unbesetzen Arbeitsplätze sei ausreichend gewesen. So war es der Fall in Arad. Die Angestellten müssen hier nicht mehr um ihre Arbeitstellen bangen. Laut Bürgermeister Gheorghe Falca werden innerhalb der Arader Stadtverwaltung nur die unbesetzten Stellen gestrichen und alle Angestellten können ihre Arbeitsplatze behalten.
Die Landeskreise Hunedoara und Arad führen auch diese Woche in der Rangliste mit den meisten freien Arbeitsplätzen West-Rumäniens. Im Kreis Hunedoara waren bis heute 634 freie Arbeitsstellen, in Arad waren es 434. Landesweit gab es bei der Agentur für Beschäftigung der Arbeiskräfte mehr als 10 Tausend freie Arbeitsplätze, die meisten für Personen mit einer mittleren Schulausbildung.
Die Ausschreibung für die Arbeiten an der Autobahnstrecke Diemrich – Broos könnte erneut für nichtig erklärt werden. Das Prozedere wurde wieder vor Gericht angefochten. Es ist nun das 2.te Mal, das ein Teilnehmer die Ergebnisse der Ausschreibung anfechtet. Das Kriterium für die Ausschreibung lautet „das beste Angebot aus wirtschaftlicher Sicht”. Das Projekt wurde auf 253 Millionen Euro bewertet und wird von der Europäischen Union über das ISPA-Programm finanziert.
Das Steueramt Karasch-Severin muss von den Unternehmen des Kreises 104 Millionen Lei einkassieren. Hinzu kommen weitere 150 Millionen von Unternehmen, die Insolvenz gemeldet haben. In der Rangliste der Schuldner belegt den ersten Platz die Fernheizzentrale CET Energiterm Reschitza mit 45 Millionen Lei. Auf den nachfolgenden Plätze sind Gostrans Annina und die Fabrik für Milchprodukte in Orawitz mit 3 bzw. 2 Millionen Lei Schulden.
Die low-kost-Fluggesellschaft Blue Air streicht 3 Inlandsflüge ab dem 10.ten August aus dem Flugplan. Es geht um die Verbindungen zwischen Bukarest und Arad, Klausenburg, bzw. Temeswar. Grund dafür ist die schwache Nachfrage für diese Flugziele. Die Fluggesellschaft befliegt im Sommer mehr Auslandziele, die gefragter sind. Die gestrichenen Inlandsziele könnten ab dem nächsten Jahr wieder eingeführt werden – so die Gesellschaftsleitung.
Die Bauern aus dem Kreis Temesch können vorteilhafte Bankkredite für die Finanzierung ihrer landwirschaftlichen Arbeiten aufnehmen. Die Agentur für Zahlungen und Eingriffe im Landwirtschaftsbereich APIA Temesch hat mit einigen Banken ein Zusammenarbeitsprotokoll unterschrieben, um den Landwirten die Bankkredite zu ermöglichen. Hierfür erteilt die Agentur Bestätigungen den Bauern, dass sie ein Gesuch für die Krediterteilung eingerecht haben und dass das Gesuch von der Agentur geprüft wurde. APIA weist die Landwirte darauf hin, dass sie selbst die Bedingungen festlegen können, wie und wann sie den Kredit zurückzahlen müssen.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in einer Wochen wieder. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!
Adrian Ardelean, Temeswar, 05.08.2010 |