Die Wirtschaftsmeldungen zur Jahreshälfte berichten in Kürze über die Sparmaßnahmen zur Vermeidung eines Staatsbankrotts in Rumänien. Erfahren Sie mehr darüber!
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Staatschef Traian Basescu erließ am Dienstag die beiden Gesetze zur Einsparung, wofür die Regierung die Verantwortung vor dem Parlament übernommen hatte. Zwei Artikel daraus wurden vom Verfassunggericht Rumäniens als verfassungswidrig erklärt. Es geht um die Artikel zur Rentenreduzierung um 15% sowie um die Abschaffung der Sonderrenten für Richter und Anwälte. Diese beiden Vorschriften wurden infolge einer Parlamentsabstimmung aus dem Gesetzesentwurf gestrichen.
Die Änderungen im Steuergesetzbuch traten heute in Kraft. Die Mehrwehrsteuer steigt von 19 auf 24%. Lebensmittel- und Urlaubsscheine sowie Bankzinsen werden mit 16% besteuert und die Gewinne bei Glücksspielen mit 25%. --- Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte auch im kommenden Jahr beibehalten werden – erklärte Finanzminister Sebastian Vladescu. Das Ministerium arbeite auch an einem neuen Steuersystem für Eigentum – so Vladescu weiter – nach dem Prinzip wer mehr besitzt,soll auch mehr zahlen.
Der Internationale Währungsfonds IWF trifft am Freitag zusammen und entscheidet über die Erteilung einer neuen Darlehenstranche an Rumänien. Diese bereits 5.te Darlehenstranche soll im Wert von 850 Millionen Euro sein. Ende Juli wird eine IWF-Delegation nach Bukarest kommen und die Erfüllungskriterien des Stand-by-Abkommens mit Rumäniens bewerten. Ins Gespräch soll auch eine Staatshaushalts-umschichtung kommen.
Nachdem bekannt wurde, dass die Mehrwertsteuer auf 24% angehoben wird, verlor in den letzten 7 Tagen der rumänische Leu an Wert im Vergleich zum Euro. Da diese Anhebung mit Inflationsängsten verbunden ist, kauften viele massiv europäische Einheitswährung. Die Nationalbank griff nicht gleich ein und so stieg der offizielle Wechselkurs des Euro von 4Lei23 am vergangenen Donnerstag auf 4Lei28 am Freitag, 4Lei32 am Montag, 4Lei35 am Dienstag und 4Lei36 am Mittwoch. In Wechselstuben wurde der Euro sogar um 4Lei45 verkauft.
Das ist der höchste Euro-Leu-Wechselkurs seit der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung, beziehungsweise der Leu hat seinen bisherigen historischen Tiefpunkt erreicht. Den starken Wertverlust des Leu führen Beobachter auch auf die unbedachte Aussage vom Wochenende des Nationalbank-Direktors Eugen Rãdulescu zurück, der von einem möglichen Einbruch des Wechselkurses bis zu 5, 6 oder 7 Lei für einen Euro sprach. Ebenso ist von der politischen Unsicherheit die Rede, die durch die jüngsten gesetzlichen Maßnahmen der Regierung entstanden ist. Ein schwacher Leu begünstigt die rumänische Exportwirtschaft und verteuert die Importe. Teurer werden auch die Raten für Euro-Kredite.
Hier auch die Referenzkurse der rumänischen Notenbank für heute: ein Euro wurde gestern Nachmittag wie bereits erwähnt mit 4Lei36 quotiert und ein US-Dollar mit 3Lei56. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei52 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei18. Ein Gramm Gold wurde auf 142 Lei und 4 Bani gewertet.
Rumänische Banken könnten sich bald an insolventen Unternehmen beteiligen – verzeichnet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Sobald die rumänische Nationalbank einem entsprechenden Gesetzesentwurf zustimmt, können Banken als Gegenleistung für ihre Kredite Anteile von Unternehmen übernehmen, die sich nach einer Insolvenz restrukturieren. Die Beteiligungen bleiben jedoch zeitlich begrenzt. Die im Moment geltende Regelung verbietet rumänischen Banken Beteiligungen außerhalb des Finanzsektors.
Die Wirtschaft Rumäniens ist im zweiten Quartal dieses Jahres als Folge einer leicht steigenden Binnennachfrage wahrscheinlich gewachsen, heißt es in einer Analyse der ING-Bank zitiert von der online-Ausgabe der ADZ. Diese verbesserte Nachfrage werde sich jedoch infolge der von der Regierung beschlossenen Sparmaßnahmen eintrüben. Die Bank habe festgestellt, dass die niedrigeren Zinsen für Lei-Kredite zunächst die Konsumkunden herangezogen haben. Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen würden sich jetzt aber stark negativ auf die Kreditnachfrage auswirken, hieß es weiter.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in einer Woche wieder. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!
Adrian Ardelean, Temeswar, 01.07.2010 |