Wahlen stehen bei den Organisationen der nationalen Minderheiten in Serbien an. Gemäß des neuen Minderheitengesetzes finden heuer die Wahlen einheitlich für alle nationalen Gemeinschaften statt. Gewählt werden die sogenannten Nationalräte, das sind die Gremien, die die Verbindung zwischen Regierung und Minderheitengruppen herstellen. Hierfür müssen sich die Mitglieder der nationalen Gruppen auf Wahllisten eintragen. Damit eine Minderheit Wahlen organisieren kann, müssen sich mindestens 40% der bei der letzten Volkszählung registrierten Personen bei den Rathäusern einschreiben. Der Termin hierfür läuft morgen ab. Wie unsere Landsleute aus dem benachbarten Vojvodina mit diesem konkreten Fall umgehen, darüber erkundigte sich Adrian Ardelean.
- Atmo M Atanackovic
Das erklärte vor kurzem in Temeswar der serbische Handelsdelegierte, Marko Atanackovic, während eines Treffens mit Vertretern der deutschen Wirtschaft. Wie sehen aber die Serben ihre eigene deutsche Minderheit? Gabriela Bogisic ist im Projektmanagement der deutschen Minderheit in der serbischen Stadt Sombor tätig. Sie ist zuständig für Kultur- und Bildungsprojekte des deutschen Vereins „Gerhard“.
- O-Ton Gabriela Bogisic
Etwas differenzierter betrachtet Anne Tahirovits die Lage der deutschen Minderheit in Serbien. Sie aktiviert als Kulturmanagerin innerhalb des Entsendeprogramms des bundesdeutschen Auswärtigen Amtes über das Institut für Auslandsbeziehungen ifa Stuttgart und hilft bei der Durchführung von Kulturprojekten beim deutschen Verein „Gerhard“ in Sombor.
- O-Ton Anne Tahirovits 1
Die deutsche Minderheit in Serbien zählt rund 4.000 Seelen. Damit das Gremium der Gemeinschaft, der sogenannte Nationalrat, wiedergewählt werden kann, müssen bis zum 9.ten März mindestens 40% davon ihre Unterschriften abgeben. Das geschieht an öffenltichen Stellen der Kommunalverwaltung, konkret in speziell dafür eingerichtete Büros der Rathäuser. Ifa-Kulturmanagerin Anne Tahirowits:
- O-Ton Anne Tahirovits 2
Wenn die deutsche Minderheit in Serbien ihre 1.600 Unterschriften nicht sammelt, werden keine Wahlen des Nationalrates organisiert und die Gemeinschaft bleibt für die nächsten 4 Jahre ohne Staatsfinanzierung. Es geht also um die Identität unserer Landsleute aus Serbien und um ihr Überleben als Minderheit. Die deutsche Kulturmanagerin ist aber zuversichtlich, dass das Identitätsproblem der Donauschwaben in der Vojvodina eine Lösung finden wird. Anne Tahirowits:
- O-Ton Anne Tahirovits 3
Adrian Ardelean, Temeswar, 08.03.2010 |