Leichte Anzeichen des Aufschwungs nach der Wirtschaftskrise sind in Aussicht – bis dahin muss aber die rumänische Regierung mit sozialen Unruhen rechnen. Das und mehr erfahren Sie aus den Wirtschaftsmeldungen der Woche. Hinzu kommt der Veranstaltungskalender der deutschen Wirtschaftsvereine aus der Region. Klicken Sie auf „mehr“!
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Die Nationalbank Rumäniens reduzierte gestern erneut den Leitzins um 0,5% - diesmal auf 7%. Einen ähnlichen Leitzins pflegte die Notenbank in der Zeitspanne Juni-November 2007. Die Maßnahme soll den Aufschwung nach der Wirtschaftskrise beschleunigen – meinen die Fachleute. Geschehen soll das durch die Erleichterung der Kreditierungen seitens der Handelsbanken. Die Nationalbank beschloss ebenfalls gestern, die minimalen obligatorischen Reserven der Handelsbanken für erteilte Kredite beizubehalten.
Hier auch die Quotierungen der rumänischen Notenbank für heute: ein Euro war 4Lei09 wert und ein US-Dollar 2Lei92. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint liegt bei 1Lei51 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei14. Ein Gramm Gold wurde auf 105 Lei und 17 Bani gewertet.
Die Ausländischen Direktinvestitionen in Rumänien sanken während des vergangenen Jahres um die Hälfte – von 13 Milliarden auf 6 Milliarden Euro. Die Experten der Gruppe The Economist schätzen für dieses Jahr einen Anstieg dieser Investitionen auf 8 Milliarden Euro und im kommenden Jahr sogar auf 11 Milliarden. Demnach soll das Brutto-Inlads-Produkt Rumäniens in diesem Jahr um einen Prozentpunkt wieder steigen, nachdem es im vergangenen Jahr um 7,4% viel. Die Fachleute verzeichnen desweiteren eine wesentliche Verbesserung des Kontodeffizits: von 12,4% im Jahr 2008 auf 4,5% im Jahr 2009. Dieser Prozentsatz wird auch für 2010 erwartet, so die Finanz-analysten.
Rumänien belegt Platz 16 in einer Rangliste der attraktivsten 25 Gebiete für ausländische Investitionen weltweit. So die Studie einer internationalen Beratungsfirma, die auf Umfragen der wichtigsten Geschäftsleute beruht. Rumänien platziert sich in der Rangliste vor Tschechien und Rusland. Zum bester Investitionsort wurde China erklärt, gefolgt von den USA und Indien. Die Studie sieht desweiteren ein geringeres Volumen an ausländischen Direktinvestitionen in den Jahren 2010 und 2011 vor – im Vergleich zur Zeitspanne vor der Wirtschaftskrise.
Trotz Zukunftssorgen aufgrund der wirtschaftlichen und sozialen Lage sind die Europäer im Allgemeinen zufrieden mit ihren Leben. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag veröffentlichte Meinungsumfrage der Europäischen Komission. Das Eurobarometer zum gesellschaftlichen Klima in der EU stellte darüber hinaus große länderspezifische Unterschiede fest. Am zufriedensten ist man in Dänemark und auch in Schweden, den Niederlanden und Finnland. Am unzufriedensten ist man in Bulgarien gefolgt von Ungarn, Griechenland und Rumänien. Beim öffentlichen Dienst sind die Europäer im Durchschnitt recht unzufrieden mit dem Funktionieren ihrer öffentlichen Verwaltung. In allen Ländern – Luxemburg und Estland ausgenommen – haben die Europäer den Eindruck, dies hätte sich in den letzten fünf Jahren verschlechtert, und sie rechnen mit weiteren Verschlechterungen. Am unzufriedensten waren die Europäer damit, wie sich ihr Land mit sozialer Benachteiligung und Armut auseinandersetzt.
Der Monat Februar dieses Jahres wird als einer der sozialen Unruhen betrachtet. Die Protestaktionen leiteten am Dienstag die Beamten aus der Stadt-verwaltung ein. Rund 50.000 Angestellte der Lokalverwaltungen beteiligten sich landesweit zwischen 8 und 10 Uhr an einem Warnstreik. Sie sind unzufrieden mit den Gehalts- und Personalkürzungen, die laut der Regierung in diesem Jahr durchgeführt werden müssen. --- Den öffentlichen Beamten folgten am Mittwoch die Lehrer. Die Gewerkschaft Spiru Haret stellte Streikposten vor dem Erziehungsministerium in Bukarest auf. Die Lehrkräfte sind unzufrieden mit der angekündigten Postenreduzierung um 15.000 Stellen aus dem Schulwesen ab dem nächsten Schuljahr. --- Auch die Gewerkschaftler der Föderation Cartel Alfa führten ihre Protestaktion diese Woche weiter. Sie wollen ihre Streikposten beim Finanzministerium so lange beibehalten, bis die Regierung die Verlängerung der Kurzarbeit auch für dieses Jahr genehmigt. --- Die Rentner drohen auch mit Protesten. Sie sind unzufrieden mit der jüngsten Aussage des Premiers Emil Boc, wonach der Haushalt nur bei den Sozialrenten unter 350 Lei die Inflationsangleichung decken kann. Die Rentner sind mit der Einfrierung ihrer Einkommen nicht einverstanden und fordern die Angleichung des Rentenpunktes an dem Bruttodurchschnittslohn.
Nicht nur Protestaktionen sondern auch Preisanstiege stehen an. Die Medikamente sollen ab dem 1.sten April teurer werden. Hauptgrund dafür ist der einkalkulierte Wechselkurs des Euro, der von 4Lei auf 4Lei25 ansteigt. Das Gesundheitsministerium übernimmt den Wechselkurs aus dem Gesetz des Staatshaushaltes. Am meisten werden die Arzneien aus der Schweiz verteuert, etwas billiger werden hingegen die Medikamente aus Polen. --- Teurer könnten auch die Lebensmittel werden, um bis zu 20%. Das kündigen die Arbeitgeber aus der Lebensmittelindustrie an als Folge der Einführung einer Lastersteuer für Fast-Food. Eine weitere Folge wäre die Entlassung von einem Fünftel des Personals aus der Branche, d.h. 36.000 Angestellte. Die Fast-Food-Steuer soll ab März eingeführt werden. Betroffen sind die Produzenten, Importeure oder Verarbeiter von Produkten der Kategorie Fast-Food, Konditorei-Bäckerei, Schacks, Chips sowie Erfrischungsgetränke. Diese Lastersteuer soll in den kommenden Tagen festgelegt werden.
Die Temescher Kreisräte stimmten gestern über die Haushaltsumschichtung für das vergangene Jahr ab. Der Kreisrat deckte damit die Kosten für Arbeiten, die Ende vergangenen Jahres durchgeführt wurden und nun bezahlt werden müssen. Mit mehr als 300.000 Lei wurde der Kreishaushalt aufgestockt. Zuschüsse erhielten unter anderem die Direktion für Kinderschutz und das Banater Museum.
Die Temeswarer Stadtverwaltung erarbeitet ihren Haushalt für dieses Jahr. Vorrecht haben die Arbeiten, die bereits gestartet wurden, und diejenigen, für die die Verträge unterzeichnet wurden. Die Stadträte bestreben eine Ausgabenreduzierung in diesem Jahr im Vergleich zu 2009. Die Stadtverwaltung rechnet mit höheren Ausgaben im Schulwesen als Folge der neuen Finanzierungskriterien im Erziehungsbereich.
Rund ein Hundert Märzchenhändler werden heuer ihre Glücksbringer zum Frühlingsbeginn auf dem Temeswarer Opernplatz anbieten. Die Bedingungen für die Erteilung der Genehmigung sind unverändert geblieben: die Händler dürfen keine Schulden an den Stadthaushalt haben und müssen in Temeswar angemeldet sein. Die Anträge für Genehmigungen werden bereits eingereicht. Die Stände werden im Stadtzentrum zwischen dem 23.ten Februar und dem 3.ten März aufgestellt werden. --- Im Anschluss beginnt am Opernplatz der Oster-markt. Dieser findet in der Zeitspanne 5.ter März – 11.ter April statt. Hierfür müssen die Händler ihre Genehmigungen beim Rathaus ab kommenden Montag beantragen.
Rund 200 freie Arbeitsplätze stehen diese Woche den Arbeitslosen aus dem Kreis Temesch zur Verfügung. Zum ersten Mal gäbe es Angebote auch für Hochschulabsolventen, meldet die Agentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte Temesch.
Die Arbeiten an der Erneuerung des Arader Stadtzentrums sollen spätestens im Frühjahr beginnen. Der Vertrag für die Durchführung der Arbeiten wird am kommenden Dienstag unterzeichnet. Das Projekt sieht die Grunderneuerng von 12 Straßen vor, sowie der Traians Brücke und der alten Lehrerschule, der sogenannten Preparandie. Zudem sollen das Kanalisationsnetzwerk und die Straßenbeleuchtungen hergerichtet werden. Die Kosten belaufen sich auf fast 15 Millionen Euro. Rund 11 Millionen davon stammen von der Europäischen Union, den Restbetrag stellt die Arader Stadtverwaltung selbst zur Verfügung.
Die Arader auf Jobsuche könnten nun eine Arbeitsstelle in Ungarn besetzen. Das gleiche gilt auch für die Bewohner aus dem Kreis Bekes. Diese könnten nun in Rumänien arbeiten. Ermöglicht wird das durch ein europäisches grenzüberschreitendes Projekt. Die Lokalbehörden aus den beiden Kreisen arbeiten an einer gemeinsamen Datenbank. Die Agentur für Beschäftigung der Arbeitskräfte in Arad verfügt hierfür nebst ihren Partnerinstitutionen über eine Finanzierung im Wert von 28 Tausend Euro.
Die Landebahn des Arader Flughafens soll um 350 Meter verlängert werden. Grund dafür ist die neue Umgehungsstraße im Autobahnformat, die in einer Entfernung von 392 Metern von der jetzigen Landebahn passieren wird. Die geringe Entfernung beeinträchtigt das Nebel-Landesystehm des Flughafens. Der Kreisrat verhandelt mit dem Bauunternehmen der Autobahn, auch die Verlängerungsarbeiten an der Landebahn in Auftrag zu nehmen.
Die Mitglieder des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat/Temeswar treffen kommenden Donnerstag zusammen. Zum Clubabend eingeladen ist eine Delegation aus Novi Sad in Begleitung des serbischen Konsuls in Temeswar und des serbischen Handelsdeligierten. Die Agentur „Vojvodina Investment Promotion – VIP“ organisiert am Tag darauf eine Präsentation der autonomen serbischen Provinz Vojvodina im Temeswarer Regionalen Handelszentrum. Vorgestellt werden Investitionspotenziale, Logistik- und Verkehrskonzepte sowie die Gemeinden aus dem serbisch-rumänischen Grenzgebiet. Die Veranstaltung findet am Freitag, den 12. Februar, um 10 Uhr, im Europa-Saal des Regionalen Handelszentrums statt. Die Vorträge werden auf Englisch gehalten und ins Rumänische und Italienische simultan übersetzt. Der deutschsprachige Wirtschaftsclub hat erste Kontakte mit der Promotion-Agentur aus der Vojvodina vor 2 Jahren geknüpft. Damals unternahmen die Temeswarer Geschäftsleute einen Serbien-Besuch.
Auch die Arader Geschäftsleute treffen sich in diesem Monat. Das erste Treffen des Jahres veranstaltet der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein am 18.ten Februar im Geschäftszentrum Waterhouse. Vorgesehen ist eine Sitzung der Vereinsmitglieder ab 18 Uhr mit anschließendem Büffet. Auf der Tagesordnung stehen: die Wiederbelebung der Vereinstätigkeit, die Mitbeteiligung der Vereinsmitglieder zur turnusmäßigen Veranstaltung der periodischen Treffen und die Debatte vorgezogener Vorstandswahlen. Der Wirtschaftsverein übernimmt die Hälfte der Veranstaltungskosten. Den Teilnehmern wird zusätzlich ein Kostenbeitrag von 25 Lei enthoben. Eine Teilnahmebestetigung beim Sekretariat der Contor-Gruppe ist bis kommenden Mittwoch erwünscht.
Das waren die Wirtschaftsmeldungen der Woche und hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Ich erwarte Sie mit frischen Wirtschaftsthemen in 7 Tagen wieder. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!
Adrian Ardelean, Temeswar, 04.02.2010 |