Der europäische Konzern Continental baut in Temeswar aus. Die Geschäftsführung der Zentralstelle in Hannover, Deutschland, gab ihre Zustimmung für die Weiterführung der Investition in Rumänien. In Temeswar werden in den kommenden 3 Jahren 50 Millionen Euro in das Projekt investiert, das vor gerade 10 Jahren gestartet wurde. Zu diesem Thema organisierte die Geschäftsführung der Temeswarer Niederlassung eine Pressekonferenz. Adi Ardelean war dabei.
Continental startete vor 10 Jahren in Temeswar ein sogenanntes Green-Feeld-Projekt, eine Reifenfabrik von Null angefangen. Die ersten Produkte liefen vom Band im Jahre 2000. Zur Zeit produziert die Rumänienfiliale für die wichtigsten Autohersteller weltweit: Dacia, Renault, Daimler, Fiat, Ford, Nissan, Toyota, Honda oder Suzuki. Der Temeswarer Fabrik fehlt aber noch die Abteilung für die Herstellung des primären Gemischess, ein Zwischenprodukt, das für die Herstellung der Reifen notwendig ist. Dieses wird zurzeit aus Deutschland, Tschechien oder der Slowakei eingefahren und diese Vorgehensweise erhöht den Produktionspreis der hier hergestellten Reifen. Wieso sich der europäische Continental-Konzern für West-Rumänien entschlossen hat, erklärte als erstes der Temeswarer Geschäftsführer Thery Wipf.
Die Geschäftsführung in Hannover beschloss 1998, den Continental-Konzern auszuweiten. Als neue Standstelle kandidierte Rumänien gegen die Ukraine und Serbien. Temeswar belegt eine Schlüsselposition in Europa und war für uns von Anfang an die perfekte Lösung. Das entscheidungsträchtige Argument war damals aber, dass vor Ort qualifizierte Arbeitskraft vorhanden war, sowohl im Bereich der Ingenieure und in der Verwaltung als auch was die Techniker und Arbeiter betrifft. In diesen 10 Jahren haben wir bewiesen, dass die Entscheidung richtig war. Für mich ist der erste Beweis dafür die Tatsache, dass nach 10 Jahren wir bereit sind, auch den letzten Arbeitsprozess zu implementieren, und zwar die Abteilung zur Herstellung des primären Gemisches im Wert von 50 Millionen Euro. Nach dieser Tätigung wird die Gesamtinvestition von Continental in Temeswar bei mehr als 300 Millionen Euro liegen. Die neue Investition wird über 3 Jahre getätigt. Im nächsten Jahr wird die neue Produktionshalle aufgebaut und die erste Produktionslinie aufgestellt. 2011 kommen weitere 2 Produktionslinien hinzu und 2012 die vierte. Dementsprechend wächst auch die Produktion von 25% im ersten Jahr auf 100% im dritten Jahr. Das wir diese neue Investition in Temeswar starten, ist auch ein Zeichen dafür, dass das Management in Hannover vertrauen in diese Mannschaft gewonnen hat. Für uns bedeutet die Investition ein wichtiger Schritt Richtung Stabilität und Nachhaltigkeit unserer Fabrik.
Ins Gespräch mit den Vertretern der Temeswarer Medien kamen auch die Probleme der Continental-Niederlassung aus letzter Zeit. Die Bewohner aus der Umgebung des Unternehmens beschwerten sich, die Fabrik hielte sich nicht an die Umweltnormen. Die Beschwerden erhielten Gewicht durch die Nichterteilung der Umweltgenehmigung über mehrere Jahre. Vor kurzem aber erhielt Continental Temeswar die Umweltzulassung für das gesamte Projekt, einschließlich die neue Produktionsabteilung, wie Geschäftsführer Thery Wipf erklärt:
Die Umweltgenehmigung deckt das ganze Projekt. Wir müssen hinzu noch die Unterschriften für die Baugenehmigung erhalten. Für uns ist es aber sehr wichtig, die lokalen Regelungen einzuhalten. Das rumänische Gesetz sieht jährliche Messungen vor. Continental ist eine Ingenieurgesellschaft. Als Ingenieure glauben wir den genauen Daten, den Messergebnissen. Alle Messungen, die für uns durch speziell autorisierte Institutionen durchgeführt wurden, zeigen, dass wir noch weit unter der Höchstgrenze der europäischen Zulassungen liegen. Daher haben wir die Unzufriedenheiten der Bevölkerung nicht verstanden. Ich gebe zu, dass wir in den letzten Jahren vielleicht nicht so gut mit den Leuten kommuniziert haben, aber ich bin mir sicher, dass die Menschen überall gleich sind und Continental ist dafür bekannt, dass da Unternehmen die Regelungen vor Ort immer einhällt. Daher war es für uns auch schwierig zu verstehen, welche Probleme wir in Temeswar haben. Die Vergangenheit sollen wir aber lieber ruhen lassen. Was wir uns jetzt wünschen, ist die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Wir werden die neue Investition hier tätigen und wir haben noch etwas vor. Wenn jemand unsere Fabrik aus der Vogelperspektive betrachten würde, so wäre die Struktur sehr leicht bemerkbar: Gebäude, Parkplatz, Gebäude, Parkplatz, Gebäude, Parkplatz, usw. Das neue Investitionsprojekt beinhaltet auch etwas anderes – eine grüne Fläche. Noch in diesem Jahr setzen wir hunderte von jungen Bäumen in mitten unseres Geländes. Wir sind der Meinung, dass dies zu unserer Verantwortung gehört. Wenn man an anderen Orten Bäume fällt, wollen wir hier dazu beitragen, dass die Situation abgewogen wird und dass wir einen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten können.
Adrian Ardelean, Temeswar, 02.12.2009 |