Die Neuarader feierten am Sonntag ihr Kirchenweihfest. 26 Trachten-paare sammelten sich heuer, eine Rekordzahl für die Neuauflage des Festes nach der Wende. Die römisch-katholische Gemeindekirche wurde vor 185 Jahren dem Fest Maria Namen am 12. September geweiht. Das Fest findet schon seit mehreren Jahren am ersten Sonntag nach dem Schulbeginn statt, damit auch die Schüler mitmachen können. Veranstalter waren auch heuer das Deutsche Ortsforum, die Kirchengemeinde, die deutsche Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule und die Jugendorganisation Banat-JA mit Unterstützung des Stadtrates und des Departments für interethnische Beziehungen innerhalb der rumänischen Regierung. Adi Ardelean machte auch heuer als Kerweibub mit und sammelte dabei Eindrücke und Emotionen.
Kerweih in Neuarad seit 185 Jahren. Eine Zeit, in der man nicht jedes Jahr feiern konnte oder durfte, eine lage Zeit, in der aber die Tradition aufbewahrt und in junge Hände weitergegeben wurde. Anna Maria Göckel ist langjährige Ehrenvorsitzende des Deutschen Ortsforums. Sie weiss, wie dieses Fest im Laufe der Zeit gefeiert wurde.
Was wäre aber die Kerweih ohne Jugend? Mitveranstalter ist seit der Neuauflage des Festes der Jugendverein Banat-JA. Geschäftsführerin Adelheid Simon machte Anfang der 90-er Jahre als Trachtenpaar mit. Jetzt sind ihre Kinder dran.
Nicht nur kleine Kinder waren als Trachtenpaare dabei. Auch Schüler der höhreren Jahrgänge der deutschen Schule sowie Absolventen machten mit. Vortänzerin war in diesem Jahr Ameli Pahl. Sie erzählte mir über ihre Erfahrungen als erstes Trachtenpaar.
Das Fest begann am Vormittag mit dem Treffen der Kerweihjugend im Hof der Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule, dem Aufmarsch der Trachtenpaare zur römisch-katholischen Kirche und mit einem Festgottesdienst zelebriert von Pfarrer Mathes Dirschl.
Bei der Messe machten auch die Trachtenpaare aktiv mit. Sie lasen die biblischen Texte vor dem Evangelium vor und sprachen die Fürbitten aus.
Nach dem Gottesdienst tanzten die Trachtenpaare im Pfarrhof die drei Ehrentänze und wurden mit Kipfeln und Säften belohnt. Danach wurde auf die Gassen von Neuarad marschiert. Die Jungs spendeten den Schaulustigen Wein und erhielten dafür kleine Spenden, die dann für die Bezahlung der Musikanten und für die Tombola ausgegeben wurden. Für Musik sorgte auch heuer die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr aus Nadlak.
Nach dem Mittagsessen traffen sich die Trachtenpaare wieder im Schulhof des deutschen Lyzeums zum Kulturprogramm und zur Versteigerung des schön geschmückten Rosmareinsstraußes. Die Tanzgruppen des Jugendvereins Banat-JA Arad und Nadlak führten schwäbische Volkstänze auf. Dabei zeigten die Neuarader sowohl die alte als auch die neue Kerweitracht. Anna Maria Göckel, Ehrenvorsitzende des Deutschen Ortsforums:
Typisch für die Neuarader Kerweihtracht ist die rosarote Farbe. Woher kommt das?
Die rosarote Tracht zog auch AnnaMaria Göckel ein paar Mal an als sie selbst noch Schülerin war. Als jahrelange Deutschlehrerin an der Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule erinnert sie sich gerne daran, wenn sie ihre Schüler in der Tracht sieht.
Schule und Kirche als Promotoren des alten schwäbischen Volksgutes. Beide Institutionen gibt es in Neuarad seit vielen Jahren und beide feiern heuer eine runde Zahl. Darüber, Michael Szellner, Vorsitzender des Deutschen Forums aus Arad und Schulleiter des Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeums:
Und dazu zählt auch die Unterstützung und Weitergabe des Volksbrauchtums. Professor Michael Szellner:
Das Nachmittagsprogramm ging mit der Tombola weiter, wo man Weinflaschen gewinnen konnte, und mit der Versteigerung des Rosmareinstraußes. Zuständig dafür war der Vortänzer. Heuer war es eine der jungen Lehrkräfte des Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeums, Professor Cristian Faur.
Die Versteigerung des Straußes endet, wenn eine versteckte Uhr klingelt. Wer als letzter Geld in den Hut des Vortänzers gibt, gewinnt den Rosmareinstrauß.
Und wer diesmal die glückliche Gewinnerin des Kerweihstraußes war? Vortänzer Cristian Faur:
Zum Schluss wurde die Gewinnerin wurde mit der Blaskapelle nach Hause begleitet. Jetzt bereitet sie sich fleißig auf das Kirchweihfest in Neuarad von 2010 vor.
Adrian Ardelean, Arad, 20.09.2009 |