Radio Temeswar

Aktueller Stand der dualen Berufsausbildung in West-Rumänien

Die Berufskarawane der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Rumäniens startete ihre zweite Reise durchs Land vergangene Woche in Temeswar. Dadurch wird das duale Berufsausbildungssysthem nach deutschem Modell bekannt gemacht. Die Karavane besuchte zwei Schulen in Temeswar sowie die Temescher Gemeinden Orzidorf, Sanktandres und Jahrmarkt. Adi Ardelean war dabei und berichtert.

Auf Initiative der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs in Temeswar, Hermannstadt und Kronstadt wurden bereits in den vergangenen Jahren Berufsklassen im dualen Ausbildungssystem nach deutschem Modell ins Leben gerufen. Ab dem neuen Schuljahr sollen auch in Arad auf Initiative des deutsch-rumänischen Wirtschaftsvereins DRW zwei solche Berufsklassen eingeführt werden. Auch darüber berichtet Adi Ardelean.



Die duale Berufsausbildung richtet sich an Absolventen der 8. Klassen und ist eine Alternative zum theoretischen Lyzealunterricht. Innerhalb der Berufskarawane haben Schüler und Eltern die Möglichkeit, erste Kontakte mit den im örtlichen Lehrangebot vorhandenen Berufen aufzunehmen. 

Der deutschsprachige Wirtschaftsclub DWC Banat hat bereits vor drei Jahren ein Pilotprojekt im Bereich der dualen Berufsausbildung gestartet und unterstützt zur Zeit drei Berufsklassen in Temeswar: je eine Klasse für Elektriker und Elektromechaniker beim König-Ferdinand-Kolleg bzw. eine Klasse für Bürokaufleute beim Bratianu-Kolleg. 



Innerhalb der Berufskarawane stellten mehrere Unternehmen, die den Auszubildenden Paraktikumsplätze zur Verfügung stellen, die modernen Anlagen vor, die für die Ausbildung der Schüler gedacht sind. Mehr noch, das Unternehmen Continental Automotive in Temeswar brachte auch einen Absolventen der ersten Ausbildungsstaffel mit. 

Die Berufskarawane ist ein gemeinsames Projekt der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs aus Kronstadt, Hermannstadt und Temeswar, der deutschen Botschaft in Bukarest und des rumänischen Erziehungsministeriums.



Das Erfolgsmodell der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs breitet sich aus. Am technischen Aurel-Vlaicu-Kolleg in Arad werden ab dem neuen Schuljahr zwei Berufsklassen im dualen Ausbildunssystem nach deutschem Modell eingeführt: je 28 Plätze für Schweißer und für CNC-Maschinisten. Die Initiative dazu hatte der deutsch-rumänische Wirtschaftsverein DRW Arad durch seinen Vizepräsidenten Bernd Böse, Geschäftsführer bei Astra Rail Industries. Er hat sich bereit erklärt, in seinem Betrieb Praktikumsplätze für die erste Staffel der Auszubildenden zu sichern, diese während ihres Studiums zu begleiten und sie nach dem Absschluss auch anzustellen. Mittels Infoabenden mit Vertretern der Betriebe, die Interesse an der dualen Berufsausbildung zeigen könnten, wird das Projekt bekannt gemacht. Inzwischen sind mehrere Unternehmen aus dem Kreis Arad hinzugetreten: Takata, Man Corporation und Aro-Stahl-Produkt sind nur drei davon. 

Das Lehrangebot richtet sich an Absolventen der 8. Klassen. Die Auszibildenden erhalten während ihrer 3-jährigen Lehre ein Stipendium im Wert von 400 bis 500 Lei im Monat und nach dem erfolgreichen Abschluss ein europäisches Berufszeugnis, sie haben einen gesicherten Arbeitsplatz und können ihre Ausbildung mit der 11. Klasse fortsetzen. Hinzu werden die Schüler während der gesamten Lehre kostenlos gegen Unfälle über eine deutsche Firma versichert und können einen Platz im Internat beantragen. Einschreibungen für die 56-Platze in den beiden neuen Berufsklassen in Arad werden im Zeitraum 15. – 18. Juni im Aurel-Vlaicu-Kolleg, dem ehemaligen Industrielyzeum Nr. 1, entgegen genommen.



Fotos: der Verfasser

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 Adrian Ardelean, Temeswar und Arad, April 2015
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