Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 22.08.2013

In den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche gibt es diesmal Informationen:
- aus der Landeswirtschaft Rumäniens und über den rumänischen Arbeitsmarkt,
- über regionale Infrastrukturprojekte aber auch aus der lokalen Wirtschaft.
Lesen Sie hier mehr dazu und/oder hören Sie mit!


Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar, jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche:

Aus der Landeswirtschaft Rumäniens:

Die rumänische Wirtschaft ist auch im 2. Quartal dieses Jahres ein bisschen gewachsen. Gegenüber dem 1. Quartal lag der Anstieg bei 0,3% - so die Angaben des rumänischen Statistikamtes. Im Vergleich zum 2. Quartal des vergangenen Jahres stieg das Bruttoinlandsprodukt um 1,7% und saisonbereinigt um 1,2%. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres ist die Wirtschaft um 0,5% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Anfang dieses Monats hob die Nationalbank Rumäniens die Wachstumsprognose für dieses Jahr auf etwas mehr als 2% an. Wachstumstreiber sollen die steigenden Exporte, die wachsende Industrieproduktion sowie die positive Entwicklung der Landwirtschaft sein.

Die rumänische Automarke Dacia wurde diese Woche 45 Jahre alt. Der erste Dacia 1100 ist am 20. August 1968 unter einer Renault 8-Lizenz im Werk in Mioveni bei Pitesti vom Band gelaufen. Ein Jahr später begann die Produktion des Dacia 1300 unter einer Renault 12-Lizenz. Aus der Reihe 1300 und 1310 wurden bis zur Wende 1989 und ein paar Jahre danach fast zwei Millionen Autos produziert. Es folgten die Modelle Nova, Super-Nova und Solenza. Seit 1999 ist Renault Mehrheitsaktionär bei Dacia und hat 2004 den Dacia Logan auf den Markt gebracht, welcher zurzeit in der zweiten Generation gebaut wird. Von den neuen Dacia-Modellen Logan, Sandero und Duster sind bereits über 2,3 Millionen Stück vom Band gelaufen. 2014 wird voraussichtlich der fünfmillionste Dacia die Fabrik verlassen – schreibt die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien.

Der rumänische Markt für Agrargelände wird ab dem 1. Januar 2014 komplett liberalisiert. Das neue Gesetz zum Verkauf von Agrarflächen befindet sich in einer Entwurfsphase, so die Behörden in Bukarest. Das Parlament soll darüber im Monat Oktober dabatieren. Damit passt sich das Land den europäischen Normen in diesem Bereich an. Bis zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes können Ausländer in Rumänien nur dann Ackerflächen ankaufen, wenn sie vorerst eine Firma mit ausländischer Beteiligung im Land gründen bzw. wenn sie sich als rumänische jouristische Person eintragen lassen. Die Statistiken zeigen, dass rund 8% der Agrarfläche Rumäniens bisher im Eigentum von Ausländern sind oder von diesen konzessioniert werden.

Das Finanzministerium schrieb am Montag eine Emmission von Staatsanleihen im Wert von 500 Millionen Lei aus. Die Laufzeit der veräußerten Wertpapiere beträgt drei Jahre. Das war die bereits 4. Veräußerung von Staatsanleihen in diesem Monat und geplant war noch eine Veräußerung am Dienstag im Wert von weiteren 50 Millionen Lei. Das Finanzministerium beabsichtigt, im August Anleihen im Wert von fast 2 Milliarden Lei zu veräußern, während in diesem Monat Verpflichtungen von 700 Millionen Lei und fast 500 Millionen Euro fällig werden. Seit Beginn des Jahres borgte sich der Staat knapp 29 Milliarden Lei vom einheimischen Kapitalmarkt sowie weitere knapp eineinhalb Milliarden Euro und eineinhalb Milliarden US-Dollar intern und extern.

Die rumänische Landeswährung blieb auch in den letzten 7 Tagen konstant im Wert mit kleinen Tagesschwankungen im Vergleich zu ihren Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei45 quotiert – 3 Bani mehr wie vor einer Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei32 – 2 Bani weniger wie vergangene Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei48 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei89. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 145 Lei und 28 Bani geschätzt – das sind rund 3 Lei mehr als vor einer Woche.

Der rumänische Arbeitsmarkt:

Die Arbeitslosenquote ist in Rumänien im vergangenen Monat Juli gegenüber dem Vormonat Juni um 0,3% gestiegen. Gemäß der Angaben der Nationalen Beschäftigungsagentur lag sie landesweit bei rund 5,3%. Im Vergleich zum Juli 2012 ist das ein Zuwachs von 0,4%. Die Beschäftigungsagentur berücksichtigt nur die bei den Arbeitsämtern registrierten Arbeitslosen. Ohne Arbeit waren Ende Juli in Rumänien fast 467.000 Menschen, um fast 30.000 mehr als Ende Juni. Die niedrigste Arbeitslosenquote lag im Kreis Temesch bei 1,7%. Hier waren Ende Juli rund 5.600 Personen auf Arbeitssuche.

Mehr als 10.000 freie Jobs waren landesweit Anfang dieser Woche über die örtlichen Beschäftigungsagenturen gemeldet. Hunderte davon waren in den Kreisen West-Rumäniens verfügbar: Die meisten Angebote gab es am Montag im Kreis Temesch – undzwar 495. Im Kreis Arad waren 437 Jobs frei und im Kreis Hunedoara 347. Kreis Karasch-Severin bot auch diesmal wenig in diesem Bereich an: am Montag waren hier nur 17 freie Arbeitsstellen gemeldet. Die meisten Arbeitsangebote landesweit waren für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung und für unqualifizierte Arbeitskräfte. 

Eine Arbeitsbörse findet Ende dieses Monats im Kreis Hunedoara statt. Diese ist sowohl beim Sitz der örtlichen Beschäftigungsagentur in Diemrich als auch bei den Zweigstellen in Eisenmarkt und Petroschen angesetzt. Weitere Jobbörsen werden bei den Einsatzstellen der Agentur in Lupeni, Vulcan, Simeria, Broos, Brad, Calan und Hatzeg organisiert.

145 Jobs warten auf rumänsiche Staatsbüger in Deutschland. Diese sind im Bereich Hotelwesen und Gastronomie. Gesucht werden Barkeeper, Kelner, Köche sowie Personal für das Organisieren von Events. Die Gehälter betragen zwischen 1.850 und 2.100 Euro Brutto im Monat. Die Arbeitsplätze werden für 6 Monate ab Oktober angeboten. Eine Auswahl der Kandidaten ist in Hermannstadt am 5. und am 6. September vorgesehen. Mehr über die Arbeitsangebote finden Sie online unter eures.anofm.ro. 

Regionale Infrastrukturprojekte:

Der Internationale Flughafen Temeswar wird ab diesen Samstag 9 Tage lang komplett geschlossen. Alle Flüge werden auf dem benachbarten Arader Flughafen umgeleitet. Grund dafür sind Sanierungsarbeiten. Diese sind im Wert von rund 12 Millionen Lei und sie wurden in mehreren Etappen durchgeführt. Nun muss die Mitte der 3.500 Meter langen Start- und Landebahn asphaltiert werden. Die Fluggesellschaften Wizz-Air und Carpat-Air behalten ihre Flüge sowie die Flugpläne unverändert bei, während Lufthansa von den bisherigen 3 Flügen am Tag nur noch einen einzigen beibehält. Tarom fliegt 3 Mal am Tag Richtung Bukarest, bzw. 2 Mal sonntags. Die Charterflüge der Reiseagenturen Richtung Griechenland und Türkei ändern in dieser Zeitspanne ihre Uhrzeiten oder sogar die Flughäfen. Die Leitung des Temeswarer Flughafens ermahnt die Passagiere, die in dieser Zeit Flüge ab bzw. nach Temeswar gebucht haben, sich für zusätzliche Informationen an die betreffenden Fluggesellschaften zu wenden. Das Flugunternehmen MaxAir bietet vom Temeswarer Flughafen Flüge nach und von Arad zurück mit einer kleinen Cessna-Maschiene an. Bedient werden damit je 3 Passagiere per Flug. Eine weitere Möglichkeit, den Arader Flughafen von Temeswar aus zu erreichen, ist die Autobahn A1. Die 3. Ausfahrt bei Arad liegt am Arader Flughafen. Die Bauarbeten wurden an dieser Strecke in diesem Monat beendet und man kann hier ohne weitere Verkehrsbeschrenkungen fahren. Von Temeswar aus gibt es insgesamt drei Einfahrtsmöglichkeiten: auf der Landstraße Timisoara-Lugoj bei Remetea Mare, auf der Kreisstraße Timisoara-Lipova bei Gearmata oder auf der Landstraße Timisoara-Arad bei Ortisoara-Seciani.

Die Arbeiten an der ersten Autobahnstrecke Logosch-Diemrich sind fast fertig – zeigt eine Fotoreportage der Publikation Opinia Timisoarei. Die Strecke ist 28 Kilometer lang und an ihr wird seit Juni 2011 gearbeitet. Als Abgabetermin wurde der Monat September genannt. Anfang des Monats wurden auch die Arbeiten an der Strecke 4 in Auftrag gegeben. Diese Strecke ist 22 Kilometer lang und sichert die Verbindung zwischen Ilia und Diemrich.

Tausende Bewohner des Kreises Hunedoara verklagen die Gesellschaft für Autobahnen und Landstraßen vor Gericht. Sie sind unzufrieden mit den Entgeltungen für das Gelände, auf dem die Autobahn Lugosch-Diemrich gebaut wird. Auf dem Gelände der Ortschaft Branistea beispielsweise zahlt die Regierung ein Leu pro Quadratmeter. Nur 40 von den insgesamt 400 Eigentümern nahmen das Angebot an, alle Anderen leiteten Gerichtsverfahren ein. Ähnliche Fälle gibt es auch in weiteren fünf Ortschaften des Kreises.

Aus der lokalen Wirtschaft:

Die Arbeiten an der Elysee-Passage im Temeswarer Stadtzentrum könnten in diesem Herbst starten. Dabei soll die ehemalige Fußgängerpassage vor der Oper in eine Verkehrspassage für Autos umgewandelt werden. Als Einfahrten sind die Republicii Straße bei der Kreuzung mit der Paris-Straße und die Sfantul Ioan Straße bei Hotel Timisoara geplant, bzw. als Ausfahrt der jetzige Modex-Parkplatz. Damit soll der erste Ring der Stadt geschlossen werden. Hier soll der Verkehr in eine einzige Richtung erfolgen. Der Stadtrat beglaugigte das Projekt im Monat Februar dieses Jahres. Das Aufgabenheft der Machbarkeitsstudie sei bereits fertig, erklärte Bürgermeister Nicolae Robu.  Die Machbarkeitsstudie kostete 15.000 Euro und die Arbeiten wurden auf 6 Millionen Euro geschätzt.

Inzwischen werden die Arbeiten an den zwei bereits gestarteten Baustellen Temeswars  fortgesetzt. Gearbeitet wird sowohl an der Michelangelo-Brücke als auch an der angrenzenden unterirdischen Verkehrspassage. Der Verkehr in der Nachbarschaft des Studentenviertels bleibt voraussichlich bis Ende September gesperrt. Auch am Lahovary-Platz schreiten die Arbeiten voran. Der Platz wird zu einem modernen Kreisverkehr umgebaut. Der Autoverkehr hier ist zur Zeit streckenweise gesperrt und auch hier sollen die Arbeiten mindestens bis Ende September anhalten. 

In Arad haben die Arbeiten an der Fußgängerbrücke über die Marosch begonnen. Die neue Brücke soll die bisherige Pontonbrücke ersetzten und die Verbindung vom Stadtzentrum zum Freibad sichern. Sie wird 210 Meter lang sein und sogar den Zugeng der Rettungsfahrzeuge ermöglichen. Die Arbeiten sollen 14 Monate andauern und rund 2 Millionen 300 Tausend Lei kosten. 

Die Arader Nahverkehrsgesellschaft zieht 10 ihrer alten Verkehrsbusse zurück. Ersetzt werden sollen sie mit 10 Second-hand-Bussen, weil sich das Unternehmen den Ankauf von neuen Bussen nicht leisten kann. Eine elektronische Ausschreibung für den Erwerb der Second-hand-Busse läuft bereits. Zur Verfügung stehen der Firma rund 700 Tausend Lei ohne Mehrwertsteuer. Angebote werden bis Anfang Oktober erwartet. Am 3. Oktober wird der Gewinner ermittelt. Als Auswahlkriterium gilt der niedrigste Preis.

Der Konzern Continental führt jedes zweite Jahr eine Umfrage bei Studenten durch. Gefragt sind ihre Meinungen und Einstellungen zur Kariere und Leistung sowie zum Verhältnis Arbeit/Privatleben. Die Studie kommt in diesem Jahr zur 5. Auflage. Die Ergebnisse werden Anfang September in Temeswar vorgestellt. Erwartet wird dabei die Cefin der Human-Rescources-Abeteilung des Konzerns und Mitglied im Verwaltungsrat Elke Strathmann. Als Ehrengast wurde der einzige Weltraumfahrer Rumäniens Dumitru Prunariu eingeladen. Die Veranstaltung findet am Montag, den 2. September, im Barock-Saal des Temeswarer Kunstmuseums um 14Uhr30 statt.

Hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie in zwei Wochen wieder hier. Nächsten Donnerstag laden Sie die Radioredaktionen  des deutschsprachigen  Medienvereins FunkForum zu ihrer Gemeinschaftssendung, dem FunkMagazin, ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

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 Adrian Ardelean, Temeswar, 22.08.2013
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