In den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche finden Sie:
- Informationen aus der Landeswirtschaft Rumäniens,
- Nachrichten aus der regionalen Wirtschaft
- sowie Einiges zum Thema Rumänien im europäischen Kontext.
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Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Aus der rumänischen Landeswirtschaft:
Die rumänische Wirtschaft ist im ersten Quartal des Jahres um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Darüber berichtet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien und bezieht sich auf ersten Schätzungen des nationalen Instituts für Statistik. Zum ersten Quartal vergangenen Jahres stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brutto um 2,1 Prozent und saisonbereinigt um 1,4 Prozent. Wachstumstreiber waren vermutlich die Industrieproduktion, das verringerte Handelsdefizit und ein möglicher Anstieg des Konsums aufgrund der erhöhten Löhne im Staatssektor.
Airline Management Solutions übernahm Ende vergangener Woche die rumänische Billigfluglinie Blue Air. Wie das Insolvenzhaus Transilvania zitiert von der online-Ausgabe der ADZ mitteilte, soll der Transaktionspreis bei 30 Millionen Euro liegen, davon 28 Millionen übernommene Verbindlichkeiten und 2 Millionen Euro Cash. Die Käufer sind vier Rumänen, die vor einem Monat die Gesellschaft gründeten. Für die Übernahme von Blue Air konnten sich drei Investoren qualifizieren. Jedoch legten nur zwei der Interessenten bis zum Termin endgültige Kaufangebote vor. Die Übernahme umfasst die Geschäfts- und Firmenwerte, die Marke Blue Air, das Know-how sowie die Vertriebsplattform, allerdings nicht das Vermögen der Gesellschaft.
Der erste Anlauf zur Privatisierung der staatlichen Güterbahngesellschaft CFR Marfã ist gescheitert – meldet die ADZ: Keiner der drei Bieter habe sich qualifiziert, da deren Unterlagen nicht allen Anforderungen der rumänischen Behörden entsprochen hätten. Das gab das rumänische Transportministerium vergangene Woche bekannt. Kaufangebote hinterlegten das im Transport- und Verkehrsbereich aktive US-amerikanische Unternehmen OmniTRAX, ein Konsortium der österreichischen Kommanditengesellschaft Donau-Finanz GmbH & Co und der heimischen Privatbahngesellschaft Transferoviar Grup sowie das Bahnlogistikunternehmen Grup Feroviar Român. Die Privatisierung der maroden staatlichen Güterbahn ist eine der Hauptauflagen des Internationalen Währungsfonds für Rumänien. Der Ausgangspreis für das 51-prozentige Mehrheitspaket wurde von den rumänischen Behörden auf 180 Millionen Euro festgelegt.
Der Öl- und Gaskonzern OMV-Petrom schrieb in den ersten vier Monaten dieses Jahres rote Zahen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurde ein Rückgang sowohl im Umsatz- als auch im Nettogewinnbereich von jeweils vier Prozent verzeichnet. Der Umsatz im ersten Quartal lag bei rund 5,7 Milliarden Lei, der Nettogewinn bei rund 1,3 Milliarden Lei. Aufgrund der warmen Witterung und der positiven Entwicklungen im Stromgeschäft sank insbesondere der Gasabsatz. Die bisherige gute finanzielle und operative Leistung der Gesellschaft konnte jedoch fortgesetzt werden, erklärte Generaldirektorin, Mariana Gheorghe, zitiert von der ADZ, und darüber hinaus werden die jährlichen Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro aufrecht erhalten. Der rumänische Erdöl und -gas Verarbeiter und Lieferant Petrom ist mehrheitlich im Besitz der österreichischen OMV. Ende vergangenen Jahres beschäftigte das Unternehmen 27.800 Mitarbeiter.
Die Last der Abgaben könnte ab dem nächsten Jahr geringer werden. Das sagt Rumäniens Finanzminister Daniel Chitoiu zitiert vom deutschsprachigen Nachrichtenportal zoro.ro. Gemeint seien damit die Senkung der Mehrwertsteuer von 24 auf 19 Prozent oder die Reduzierung der Sozialabgaben um fünf Prozent. Eine diesbezügliche Entscheidung werde nach Aussagen von Chitoiu in der zweiten Jahreshälfte 2013 getroffen. Eine Verringerung der Mehrwertsteuer sei für die Kaufkraft der Bevölkerung wichtig, doch andererseits würde eine solche Maßnahme den Haushalt besonders belasten, da die Mehrwertsteuer eine wichtige Einkommensquelle für den Staat ist, erklärt der Wirtschaftsanalytiker Nicolae Taran dem Rumänien Online Kurier gegenüber.
Aus der regionalen und lokalen Wirtschaft:
Die meisten freien Arbeitsplätze in West-Rumänien gab es am Montag im Kreis Hunedoara: 480. Im Kreis Temesch waren 425 Jobs belegbar und im Kreis Arad 339. Kreis Karasch-Severin bot auch diesmal wenig in diesem Bereich an: nur 54 freie Arbeitsstellen waren hier am Montag gemeldet. Landesweit waren Anfang dieser Woche mehr als 11.000 Jobs über die Kreisagenturen für die Beschäftigung der Arbeitsplätze verfügbar. Die meisten Arbeitsangebote waren nachwievor für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung und für unqualifizierte Arbeitskräfte.
Die ehemaligen Angestellten des Hüttenwerks Ductil in der banater Berglandortschsft Ferdinandsberg protestieren seit Beginn dieser Woche. Sie sind unzufrieden, weil sie ihre Löhne für April nicht erhalten haben, als sie noch in der Vorkündigungszeit waren. Gemäß des Arbeitsvertrags hätten die Entlassenen zu den April-löhnen drei weitere Kompensierungsgehälter erhalten sollen, erklärt Gewerkschaftsleiter Victor Sabãu. Die Demonstraten setzten Streikposten beim Sitz des Werks und unternahmen Protestmärsche durch die Stadt. Der Verkehr auf der Landstraße Karansebesch-Hatzeg war dadurch beeinträchtigt. Die Teilnehmer sind entschlossen, ihre Proteste bis Ende des Monats fortzusetzten, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Tausende Tonnen Schlamm aus dem Arader Kanalisationssystem sind an der Kläranlage der Stadt gelagert. Die Bewohner aus der unmittelbaren Umgebung beklagen sich wegen des schlechten Geruchs. Das Verwaltunsgunternehmen hat aber keine kurzfristige Lösung dafür. Der Schlamm werde nach der Weizenernte auf den Feldern als Düngemittel eingesetzt. Bis dahin aber müssten die Bewohner den Gestank weiterhin ertragen, so die Angaben des Unternehmens. Die langfristige Lösung sei die Inbetriebnahme der Bearbeitungsanlage mit Kalk, die aber erst im Monat August funktionsfähig sein werde.
Der Temeswarer Flughafen unternimmt in diesem Sommer Reparaturarbeiten an der Landebahn. Dafür wird der Verkehr auf dem internationalen Flughafen eine Woche lang im Monat August komplett eingestellt. Die Arbeiten starten bereits im Monat Juni an den Ränden der Landebahn, ohne aber dabei den Verkehr zu beeinträchtigen. Die Investition beläuft sich auf 12 Millionen Lei und das Geld kommt über einen Kredit der Flughafengesellschaft.
Der deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat organisiert auch in diesem Jahr einen Sommerausflug für seine Mitglieder. Dieser soll Ende nächsten Monats durchgeführt werden. Die Geschäftsleute fahren am Freitag, den 21. Juni, aus Temeswar mit einem Reisebus Richtung Klausenburg. Am Samstag besichtigen sie die Stadt und abends gibt es ein gemeinsames Essen mit den Kollegen des Nordsiebenbürgischen Wirtschaftsclubs. Am Sonntag geht es dann weiter nach Grosswardein, wo das historische Stadtzentrum besichtigt wird und nachmittags führt die Resie zurück nach Temeswar. Interessenten können sich bereits online daran anmelden. Die Kontraktadresse des deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat ist: office@dwc.ro.
Rumänien im europäischen Kontext:
Die Energiepolitik und der Kampf gegen Steuerhinterziehung waren die beiden Hauptthemen des gestrigen EU-Gipfeltreffens in Brüssel. Rumänien war dabei von Premier Victor Ponta vertreten. Er unterstützte das Projekt der Gaspipeline Nabucco, nachdem das Parlament Rumäniens am Dienstag den Entwurf zur Durchführung der Entwicklungsarbeiten in diesem Bereich annahm. Premier Ponta vertritt desweiteren den Standpunkt Rumäniens zum Schutz des bedürftigen Verbrauchers und zur regionalen Zusammenschaltung im Energiesektor. Innerhalb des EU-Gipfels gestern wurde desweitere über erneuerbare und unkonventionelle Energieformen debatiert. Im Bereich der Bekämpfung von Steuerhinterziehung wird ein automatischer Informationsaustausch unter den Mitgliedsstaaten angestrebt.
Rumänien und die Slowakei könnten ein Jahr länger ihre EU-Gelder ausgeben dürfen. Das schlug die EU-Kommission vor mit dem Ziel, die Absorbtion der zur Verfügung stehensen Summen in diesen beiden Ländern zu erhöhen. Es geht dabei um Geldsummen, die innerhalb der europäischen Kohäsionspolitik der einzelten Mitgliedsstaaten zugeteilt wurden. Die Maßnahme soll die Umsetzung von strategischen Projekten erleichtern.
Die rumänische Landeswährung, der LEU, bleibt konstant im Vergleich zu seinen Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei34 quotiert – 1 Bani mehr als vor einer Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei36 – genauso wie vor einer Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Leu50 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei92. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 149 Lei und 72 Bani geschätzt – das ist fast 3 Lei weniger als vor einer Woche.
Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie hier erst in zwei Wochen. Am kommenden Donnerstag laden Sie die deutschsprachigen Radioredaktionen des FunkForums zu ihrer Gemeinschaftssendung, dem FunkMagazin, ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!