In Westeuropa ist der Verbraucher durch die Wirtschaftskrise in eine Art „Sparzwang“ gekommen, die Brieftaschen sind fester zugenäht als sonst. In rumänischen Supermärkten hingegen ist davon nicht viel zu sehen und zu spüren. Um sich ein schönes Leben zu ermöglichen, ist der rumänsiche Verbraucher nach wie vor bereit, über seine Verhältnisse zu leben. Der steigende Wohlstand der letzten Jahre und ein Überangebot an Waren und Dienstleistungen haben sein Anspruchsniveau verändert. Dieser Ausspruch spiegelt sich im Konsumverhalten wider. Generell kann beobachtet werden, dass nicht nur aus reiner Nützlichkeit und Notwendigkeit heraus konsumiert wird, sondern Vergnügen und Genuss einen gleichwertigen und auch höheren Stellenwert bekommen. Um dem Verbraucher mehr Geld aus der Tasche zu locken, lassen sich Einkaufszentren einiges einfallen. Ein Beitrag von Ingrid Schiffer.
Am einfachsten funktionieren die verkaufsfördernden Tricks dort, wo Verbraucher ihnen nicht aus dem Weg gehen können - im Supermarkt. Damit wir noch mehr einkaufen, als wir eigentlich unbedingt brauchen, bedienen sich die Märkte allerlei Tricks.
Gründliches Hinschauen kann sich lohnen. Dr. Barbara Freytag-Laier, Prof. an der Universität Fulda, ist Ökotrophologin, Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin und befasst sich mit der Ernährung und der Versorgung des Menschen. Sie kennt die Tricks der Supermärkte, die Kunden zum Einkauf verführen. Außer dem Versteckspiel der kleinen Preise haben sich Supermärkte noch vieles mehr einfallen lassen: Doppelplatzierungen - dasselbe Produkt wird dann mehrfach an strategisch günstigen Stellen platziert, Sonderangebote und angenehme Düfte sind ebenso Bestandteil der Kundenbeeinflussung, wie eine verlockende Verpackung und anregende Werbung.
Aktuelle Studien identifizieren 4 verschiedene Käufertypen hinsichtlich des Einkaufsverhaltens im Supermarkt. Abhängig vom Produkt agieren die Kunden beim Einkauf als einer der folgenden vier Käufertypen: Die Autopiloten greifen schnell zu und gehen weiter, die Vielfaltsuchenden schauen nach neuen Geschmacksrichtungen und Formaten, andere Kunden wieder sind empfänglich für anregende Werbung und die Schnäppchenjäger halten Ausschau nach Preisnachlässen. --- Es gibt aber auch verschiedene Familienkonstellationen, die das Verbraucherverhalten beeinflussen. Junge kinderlose Paare sind die besten Käufer. Sie haben ein doppeltes Einkommen, aber geringere Ausgaben.
Die Märkte haben sich auch auf die ältere Kundschaft eingestellt.
In unseren Supermärkten müssen die Regale immer voll stehen und wir sind gar nicht mehr gewöhnt, dass am Abend ein Produkt nicht mehr zur Verfügung steht. Bei diesem Überangebot fällt es dem Käufer oft schwer, den Überblick zu behalten und die richtige Wahl zu treffen. Wenn man unsicher ist, weiss Dr. Barbara Freytag-Laier, ist Mundpropaganda immer noch das Beste.
Und sollte man Produkte, für die viel Werbung gemacht wird, kaufen oder lieber nicht?
Fazit ist, dass Einkaufzentren dafür sorgen, dass ziemlich viel von dem, was wir verdienen, auch ausgegeben wird. Das einzige, was für den Supermarkt zählt, ist Sie an der Kasse mehr ausgeben. Dr. Barbara Freytag-Laier hingegen rät zu mehr Sparsamkeit!
Ingrid Schiffer, Temneswar, 19.03.2009 |