Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 22.11.2012

In den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche gibt es: 
- Berichte aus der rumänischen Landeswirtschaft,
- Informationen über Rumäniens Finanzen, Prognosen und Bankwesen,
- sowie Themen aus der regionalen und lokalen Wirtschaft.
Lesen Sie hier mehr dazu und/oder hören Sie mit!

Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Aus der rumänischen Landeswirtschaft:

Rumänien verzeichnet europaweit die geringste Absorbtionsquote an EU-Geldern. Aus dem Haushalt 2007-2013 der Euroäischen Union rief Rumänien bisher nur cca. 4% der zur Verfügung stehenden Mitteln ab und die Einschätzungen bis Ende 2013 kommen auf cca. 10%. Die schwache Absorbtionsrate könnte Rumänien eine Minderung der EU-Förderung im neuen Haushalt 2014-2020 der Union um 7 bis 8 Milliarden Euro hervorrufen. Im Hinblick auf das Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs, innerhalb welches der neue Haushalt der Union besprochen werden soll, geht die Debatte in Rumänien um eine klare Stellung gegenüber den geplanten Haushaltskürzungen weiter. Während der Staatspräsident und der Premierminister gegenseitig Ironien austauschen, nahm das Parlament eine Resolution zu diesem Problem an. Darin wird bestimmt, dass der Haushalt der Europäischen Union mit Einhaltung der Grundkriterien konsolidiert werden soll. Diese seien Solidarität, Minderung der wirtschaftlichen Unterschiede und Förderung der Konvergenz unter den Mitgliedsstaaten – so die Resolution des rumänischen Parlaments im Hinblick auf die Verhandlungen um den neuen EU-Haushalt.

Rumänien beabsichtigt im kommenden Jahr, die Bauarbeiten an seiner 458 Kilometer langen Teilstrecke der Gaspipeline Nabucco zu starten. Der Oberste Verteidigungsrat des Landes beschloss deswegen im September, keine Börsenplatzierung von bis zu 15 Prozent an Transgaz vorzunehmen. Bevorzugt wird eine Kapitalaufstockung. Dies erklärte Rumäniens Wirtschaftsminister Daniel Chitoiu dem Nachrichtenportal Hotnews zitiert von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Transgas ist der Betreiber des nationalen Erdgas-Transportnetzes und Konsortialpartner im Nabucco-Projekt. Wegen seiner Beteiligung an wichtigen Pipeline-Projekten wie Nabucco und Aserbaidjan-Georgia-Romania-Interconnection seien die Behörden vor allem daran interessiert, dass der heimische Gasleitungsbetreiber über Liquidität verfüge. Einwände dazu habe es weder seitens des Internationalen Währungsfonds noch der EU-Kommission oder Weltbank gegeben, so Chitoiu weiter. Der Wirtschaftsminister gab zudem bekannt, der Startschuss für den Bau der rumänischen Teilstrecke von Nabucco falle im Mai kommenden Jahrs.

Das staatliche Energieunternehmen Hidroelctrica verkaufte vergangene Woche über die Energiebörse mehrere Energiepakete im Gesamtwert von 255 Millionen Lei. Das sind mehr als 50 Millionen Euro. Die Preise lagen zwischen 220 und 238 Lei pro MWh, wobei der verlangte Mindestpreis 220 Lei pro MWh betrug. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Mediafax zitiert von der ADZ. Das größte Energiepaket im Wert von rund 5 Millionen Euro ersteigerte das Staatsunternehmen Electrica Furnizare. Für diese Woche stehen weitere Versteigerungen an. Hidroelectrica will über die Energiebörse Strom im Wert von insgesamt rund 85 Millionen Euro verkaufen.

Finanzen, Prognosen  und Bankwesen:

Das rumänische Finanzministerium borgte am vergangenen Freitag rund 340 Millionen Euro am Lokalmarkt. Die Laufzeit der  Staatsanleihen beträgt 18 Monate und der jährliche Durchschnittszins 3,4 Prozent. Ausgeschrieben wurden Anleihen im Wert von 150 Millionen Euro, die Nachfrage lag mit mehr als 500 Millionen Euro deutlich höher. Bei der letzten ähnlichen Anleihenveräußerung im Oktober borgte das Finanzministerium am Lokalmarkt mehr als 400 Millionen Euro bis Juli 2015 bei einer Durchschnittsrendite von 3,76 Prozent. Am Montag diese Woche veräußerte das Finanzministerium Anleihen im Wert von mehr als 400 Millionen Lei mit einer Laufzeit bis Juli 2014 und mit einem Durchschnittszins von 6,42 Prozent. Anfang November hatte das Finanzminsterium für Anleihen mit der gleichen Laufzeit im Umfang von rund 500 Millionen Lei noch eine Rendite von 6,34 Prozent bezahlt. Im November plant das Finanzministerium rund 3,5 Milliarden Lei am Lokalmarkt über Anleihenverkäufe mit Laufzeiten zwischen 2 bis 15 Jahren anzuziehen. Im Laufe des Jahres wurden bisher fast 50 Milliarden Lei sowie 3 Milliarden Euro und mehr als 2 Milliarden Dollar geliehen.

Die österreichische Erste Bank rechnet mit einem Stillstand der rumänischen Wirtschaft bis Jahresende. Wegen der Rezession im Euroraum werde die Wirtschaft des Landes stagnieren, heißt es bei den Analysten. Ihre Wachstumsprognose 2012 für Rumänien lautete ursprünglich 0,7 Prozent. Das Europäische Statistikamt teilte mit, dass die Wirtschaft in Europa weiter geschrumpft ist, was die 17 Euro-Länder in die Rezession abgleiten ließ. Auch in Rumänien brach das Wachstum weiter ein – im dritten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal um einen halben Prozentpunkt, das Wachstum der Wirtschaftsleistung betrug saisonbereinigt nur noch 0,2 Prozent.

Die rumänische Landeswährung behält ihren Wert im Vergleich zu den Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei53 quotiert – genauso wie vor einer Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei54, 2 Bani weniger als vergangene Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei61 und für ein Hundert serbische Dinar bei 4Lei. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 196 Lei und 89 Bani geschätzt – das sind fast 2 Lei weniger als vor einer Woche.

Aus der regionalen und lokalen Wirtschaft:

Der Deutsch-Rumänische Wirtschaftsverein Arad hält am heutigen Donnerstag sein Novembertreffen ab. Besprochen werden die Verbesserung der Öffentlichkeitsdarstellung sowie der Vereinsstruktur. Die finanzielle Lage und die Vorbereitung der Mitgliederversammlung, Projekte 2013 und ein Memorandum bezüglich der Einstellung des Austrian-Airlines-Fluges Wien-Temeswar sind weitere Punkte auf der Tagesordnung. Das Wirtschaftstreffen findet heute Abend ab 18Uhr30 im Restaurant des ungarischen Kulturhauses Jelen in Arad statt.

Die Fabrik für Einwegspritzen Sanevit in Arad wird privatisiert. Die Regierung soll diese Woche eine Entscheidung diesbezüglich treffen. Die Arader Fabrik war die erste landesweit, die ärztliche Plastikspritzen und Einmalkanülen produziert. Seitdem die Importgebühren für ähnliche Produkte aus dem Ausland gefallen sind, konfrontiert sich das Unternehmen mit Überlebensproblemen. Nun wird hier medizinische Ausrüstung für eine belgische Firma hergestellt.

Die Ausschreibung der Arbeiten für die Restaurierung der Wallfahrtskirche Maria Radna im Verwaltungskreis Arad wird wiederholt. Das nachdem alle bisher eingereichten Anträge wegen Unstimmigkeiten zurückgewiesen wurden. Der Vertrag für die Erteilung von europäischen Mitteln wurde im Monat März unterzeichnet. Das Projekt sieht Innen- und Außenreparatuen an der Basilika, die Restaurierung des ehemaligen Klosterensembles sowie den Bau eines regionalen Infozentrums für Touristen vor. Die Arbeiten sollen bis 2015 beendet werden.

Eine neue Messe startet am morgigen Freitag im Regionalen Geschäftszentrum Temeswar. Es geht dabei um das Gastrofest 2012. Bis Sonntag stellen rund 50 Unternehmen aus Rumänien, Ungarn und Serbien Technologien und Produkte aus der Gastronomie aus. Die Teilnahme der Unternehmen aus den Nachbarländern wird durch das EU-Programm zur grenzüberschreitenden Kooperation gefördert. Partner der Temescher Handelskammer sind dabei die ungarische Handelskammer Csongrad und die serbische Handelskammer Großbetschkerek. Am Freitag ist eine Partnerschaftsbörse im Gastronomiebereich ab 13Uhr30 im Saal Timis des Geschäftszentrums anberaumt. Zum Begleitprogramm der Messe gehören desweiteren Präsentationen und Verkostungen sowie Gastroshows bekannter Köche.

Mehr als 500 Tausend bunte Glühbirnen und Leuchten werden die Stadt Temeswar anlässlich der Winterfeiertage beschmücken. Die diesjährige Festbeleuchtung kostet die Stadtverwaltung rund 75 Tausend Lei. Gestartet werden die bunten Lichter zum Nationalfeiertag am 1. Dezember, wenn auch der Weihnachtsmarkt im Stadtzentrum eröffnet wird. Die Stadtverwaltung nahm inzwischen einen im vergangenen Monat erteilten Beschluss zurück, wonach in diesem Jahr die Nikolaus-Ruten nur an den Holzhütten am Weihnachtsmarkt verkauft werden dürfen. Die traditionellen Ruten des Heiligen Nikolaus werden im Zeitraum 3.ter - 6.ter Dezember in der Fußgängerzone auf der Marasesti-Straße, am Freiheitsplatz und an der Blumenuhr sowie an 20 weiteren Orten in den Stadtvierteln zu finden sein. Genehmigungen hierfür werden bis kommenden Mittwoch im Rathaus erteilt.

Das Finanzamt des Kreises Temesch bietet kostenlos Vorbereitungen für die Durchsetzung der Maßnahme zur Auszahlung der Mehrwertsteuer bei der Einkassierung der ausgestellten Rechnungen. Die Kurse finden beim Sitz des Finanzamtes in Temeswar in der Gheorghe-Lazar-Straße am 27. November und am 4. Januar statt. Einschreibungen werden bis Montag um 12 Uhr per Fax oder E-Mail entgegen genommen. Die Faxnummer ist 0256 49 93 32 und die E-Mail-Adresse: gabriela.urcan.tm@mfinante.ro. 

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie erst in zwei Wochen wieder hier. Am kommenden Donnerstag laden Sie die Redakteure des deutschsprachigen Medienvereins FunkForum zu ihrer Gemeinschaftssendung FunkMagazin ein. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

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 Adrian Ardelean, Temeswar, 22.11.2012
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