Die römisch-katholische Kirche in Neuarad feierte am gestrigen Sonntag (am 16.09.2012) ihr 188. Weihefest. Sie wurde dem Fest Mariä Namen am 12. September geweiht. Das banat-schwäbische Kirchweihfest wurde traditionsgemäß am ersten Sonntag danach gefeiert. Adi Ardelean war dabei.
34 Trachtenpaare im Alter zwischen 3 und 34 Jahren zogen heuer die neuarader Kirchweihtracht an. Das sind hauptsächlich Schüler und Absolventen der deutschen Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule in Neuarad sowie Jugendliche von der deutschsprachigen Jugendorganisation Banat-JA des Deutschen Forums in Arad. Trachtenpaare und Ehrengäste trafen am Vormittag im Hof der deutschen Grundschule in Neuarad zusammen. Mit dabei war auch der Abgeordnete des Deutschen Forums im Parlament Rumäniens Ovidiu Gant. Vom Schulhof marschieren alle in den Akkorden der Blaskapelle der Slowaken aus Nadlak zur römisch-katholischen Kirche zum Festgottesdienst.
Ortspfarrer Mathes Dirschl feierte am Vortag, am Samstag, seinen 25.sten Priesterjubiläum. Er war auch Hauptzelebrant der Kirchweihmesse am Sonntag.
Nach dem Gottesdienst gab es den Empfang im Pfarrhaus und den Umzug der Trachtenpaare durch Neuarad in der musikalischen Begleitung der Blaskapelle Nadlacanka. Die Kirchweihbuben spendeten dabei den Schaulustigen Wein, während die Mädels auf den Straßen tanzten.
Am Nachmittag war das Kulturprogramm mit Versteigerung des Kirchweihstraußes im Schulhof des deutschen Lyzeums und der Forstschule neben der katolischen Kirche anberaumt. Die beiden Tanzgruppen der Jugendorganisation Banat-JA – die Kleinen und die Großen – stellten dabei ihre Tänze vor. Die Gäste begrüßte der Vositzende des Deutschen Forums in Arad, Michael Szellner. Das Kirchweihfest in Neuarad gibt es in der Neuauflage nach der Wende, also nach der massiven Auswanderung der deutschen Bevölkerung aus dem Banat, seit 1992. Adelheid Simon ist eine Schwäbin, die hier geblieben ist. Damals machte sie als Trachtenpaar mit. Nun ist die Geschäftsführerin der Jugendorganisation und Vizevorsitzende des Deutschen Forums in Arad.
Unter den Trachtenpaaren waren in diesem Jahr auch zwei Jugendliche aus Deutschland. Moritz und Philipp wurden in Deutschland geboren und sind ins Banat gekommen, um ein Praktikum zu absolvieren. Moritz trat seit zwei Wochen eine Praktikantenstelle bei der deutschen Schule in Neuarad an, wo er ein Jahr lang Deutsch unterrichten wird, während Philipp vor kurzem sein drei monatiges Praktikum bei Radio Temeswar absolvierte.
Das es eine Zukunft dieser banatschwäbischen Volksfeste hier im Banat auch weiter geben wird – daran glaubt auch die Neuaraderin Adelheid Simon.
Veranstalter des Kirchweihfestes in Neuarad waren auch in diesem Jahr das Deutsche Forum mit seiner Jugendorganisation Banat-JA, der Kirchenrat und die Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule mit Unterstützung der Stadtverwaltung. Für das nächste Jahr, für die 22. Neuauflage des Kirchweihfestes, nehmen sich die Veranstalter vor, das Fest mehr der Öffentlichkeit zu zeigen und es auf dem Platz vor der Kirche im Stadtviertel zu organisieren. Bis dahin werden auch die Modernisierungsarbeiten in Neuarad beendet und das alte Volksfest der einst hier lebenden Deutschen kann somit ein neues Zeitalter erleben.