Radio Temeswar

Wirtschaftsmeldungen der Woche – 13.09.2012

Die Wirtschaftsmeldungen dieser Woche enthalten Informationen über:
- die Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine Rumäniens, 
- Statistiken aus der rumänischen Wirtschaft,
-  den rumänischne Arbeitsmarkt,
- Finanzen und Bankwesen, 
- Regierungsbeschlüsse mit wirtschaftlichem Hintergrund,
- aber auch regionale und lokale Wirtschaftsthemen.
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Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:

Informationen über die Tätigkeit der deutschsprachigen Wirtschaftsvereine Rumäniens:

Der Deutsch-sprachige Wirtschaftsclub Banat nimmt diese Woche seine Tätigkeit nach den Sommerferien wieder auf. Die Geschäftsleute kommen am heutigen Donnerstag Abend ab 19Uhr30 in der "Jazzisimo Lounge" in der Temeswarer Theresien-Bastei zusammen. Als Ehrengast wird der Präfekt des Kreises Temesch, Eugen Dogariu, erwartet. Er soll dabei die Geschäftsleute über die Projekte der Präfektur informieren und mit den Unternehmern ins Gespräch kommen. 
Im Monat Oktober stehen dann gleich mehrere Veranstaltungen an. Neben dem Monatstreffen seiner Mitglieder unterstützt der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat auch in diesem Jahr junge Kunststudenten im Rahmen der jährlichen Juventus-Ausstellung. Diese wird von der Galerie Interart Triade organisiert, unter Leitung von Sorina Jecza. Das diesjährige Thema der Ausstellung lautet „Der Mensch im Alltag”. Erwartet werden Malereien (Öl und Acryll auf Leinwand), die dieses Thema wiedergeben. Daran können Studenten und Masteranden der Kunsthochschulen teilnehmen. Einschreibungen sind bis zum 12. Oktober per E-Mail einzureichen an: jecza@mail.dnttm.ro. Die besten Werke werden vom Deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat ausgezeichnet. Die Vernissage der Ausstellung mit Preisverleihung finden am 28. Oktober in der Galerie Triade statt, in Temeswar, Calea Martirilor Nr.51/45.

Der Deutsche Wirtschaftsclub Moldau veranstaltet von heute bis Sonntag die zweiten Deutschen Kulturtage in Bacau und das Oktoberfest 2012. Das diesjährige Motto ist „Deutschlernen macht Spaß“. Ein festlicher Umzug mit Blasmusik und Tanz durch die Stadt bildet den Auftakt. Mit Blasmusik und frisch zubereiteten original bayerischen Spezialitäten wird dem Publikum ein Einblick in die Kultur der deutschen Minderheit Rumäniens gewährt. Durch das Programm führen Cristian Topescu und Christel Ungar-Topescu.

Regionale und lokale Wirtschaftsthemen:

22 Baustellen gibt es derzeit in Rumänien auf dem paneuropäischen Bahnkorridor 4. Gearbeitet wird auf 6 Strecken, an 14 Haltestellen sowie an 5 Tunnels. Das teilte die Rumänische Bahngesellschaft CFR mit. In West-Rumänien wird die Strecke Landesgrenze – Curtici – Arad – Diemrich – Simeria modernisiert. Zeitgleich wird das Bahnhofsgebäude in Reschitza erneuert. Die Investitionen sind aus EU-Geldern getragen und sollen im Zeitraum 2013-2015 beendet werden.

Die Stadtverwaltung Temeswars beabsichtigt trotz strenger Sparpolitik, neue Straßenbahnen anzukaufen. Bürgermeister Nicolae Robu nimmt hierfür in diesem Monat an einer Messe in Berlin teil, wo er sich Angebote mehrerer Hersteller anschauen möchte. Zeitgleich untersucht der Bürgermeister kostengünstige Lösungen für die Sanierung der vorhandenen Straßenbahnen. Eine endgültige Entscheidung darüber, ob die Stadt neue Verkehrsmittel erwirbt oder sich nur auf eine Sanierung beschränkt, soll erst nach gründlicheren Untersuchungen der beiden Optionen fallen. 

Die Umbau-Arbeiten an der Marascheschti-Straße in Temeswar sollen in der kommenden Woche beendet werden. Die Straße, die den Opernplatz mit dem botanischen Garten verbindet, wird zu einer Fußgängerzone umgebaut. Die Asphaltierung des neuen Fußgängerwegs ist fast abgeschlossen. Anschließend sollen neue Bänke und Straßenlichter aufmontiert werden. 

Die Leitung des Internationalen Flughafens Temeswar entlässt 32 Angestellte, vorwiegend aus dem Verwaltungsbereich. Der Haushalt von fast 7 Millionen Lei kann die Gehaltskosten aller 274 Bediensteten nicht decken. Darum verordnete die Regierung eine Reduzierung des Personals.  Bis zur Jahreshälfte überschritten die Lohnkosten 3,5 Millionen Lei des gesamten Jahreshaushalts. Aufgrund der bisherigen Ausgaben könnten die Angestellten des Flughafens in den letzten beiden Jahresmonaten keinen Gehalt erhalten. 

Microsoft eröffnete am heutigen Donnerstag eine Niederlassung in Temeswar. Die neue Firmenvertretung befindet sich am 700-er Platz. Es geht dabei um eine Außenstelle des Zentrums für Kundenbetreuung, das seit 6 Jahren in Bukarest funktioniert. Das neue Zentrum soll 200 IT-Experten beschäftigen, die die Kunden des amerikanischen Softwareherstellers betreuen werden und die die Entwicklungszentren in Europa, Afrika und Asien in ihrer Tätigkeit unterstützen sollen.

Das deutsche Unternehmen Continental Automotive Rumänien investiert 6 Millionen Euro in ihre Produktionserweiterung in Temeswar. Darüber berichtet der Rumänien Online-Kurir. Das Unternehmen legte vor Kurzem den Grundstein für eine neue Werkhalle. Bis zu 400 neue Arbeitsplätze sollen ab Januar innerhalb von zwei Jahren stufenweise geschaffen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. In der Automotive-Produktion von Continental sind in Temeswar derzeit 700 Mitarbeiter beschäftigt. 

Der rumänische Arbeitsmarkt:

Landesweit waren am Montag mehr als 7.800 freie Arbeitsplätze gemeldet. Davon standen nur 710 den Hochschulabsolventen zur Verfügung. Die restlichen Arbeitsangebote waren für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung sowie für unqualifizierte Arbeitskräfte. 

Hunderte Jobs standen auch diese Woche im Angebot der Agenturen für die Beschäftigung der Arbeitskräfte in den Kreisen West-Rumäniens. Die meisten Angebote gab es im Kreis Hunedoara: 357. Im Kreis Temesch waren am Montag 343 Jobs belegbar und im Kreis Arad 128. Kreis Karasch-severin bot so gut wie gar nichts diese Woche.

Eine Jobbörse wird Ende September zeitgleich in Temeswar und in Lugosch organisiert. Die Arbeitgeber können sich daran kostenlos einschreiben, indem sie die Kreisagenur für die Beschäftigung der Arbeitskräfte AJOFM kontaktieren. In Temeswar wird die Börse am 28. September im Jugendkulturhaus organisiert, in Lugosch ebendann beim Sitz der Arbeitsvermittlungsabegtur.

Statistiken aus der rumänischen Wirtschaft: 

Die Verbraucherpreise stiegen im vergangenen Monat August um 0,5 Prozent im Vormonatsvergleich. Das Telte das Nationale Institut für Statistik in Bularest mit – zitiert von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Damit stieg auch die Jahresinflationsrate auf 3,88 Prozent und dadurch erreichte sie den höchsten Stand in diesem Jahr. Die Inflationsprognose der Nationalbank für das Gesamtjahr beläuft sich auf 3,2 Prozent. Die Preise für Leuebsmittel stiegen um 0,7 Prozent und für Nicht-Nahrungsgüter um 0,5 Prozent. Die Dienstleistungspreise waren um 0,1 Prozent höher als im Monat davor. 

Das Außenhandelsdefizit Rumäniens ist in den ersten sieben Monaten 2012 auf rund 5,3 Milliarden Euro gestiegen und war damit um 43 Millionen Euro höher als in derselben Zeitspanne des Vorjahres. In Lei berechnet wuchs der Fehlbetrag um 1,5 Milliarden Lei auf rund 23,5 Milliarden. Im Zeitraum Januar bis einschließlich Juli legten die Exporte um 0,9 Prozent auf rund 26 Milliarden Euro zu. Die Importe wuchsen im Vergleich zur selben Zeitspanne des Vorjahres um 0,9 Prozent auf rund 31 Milliarden Euro. Knapp drei Viertel seines Außenhandels wickelte Rumänien mit den anderen EU-Ländern ab: knappe 71 Prozent der Exporte waren für den EU-Markt bestimmt und fast 74 Prozent der rumänischen Importe kamen aus der EU. 

Der Umsatz der Industrieunternehmen in Rumänien ist in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 3,3 Prozent im Vergleich zur selben Zeitspanne des Vorjahres gestiegen. Das teilte das Nationale Institut für Statistik in Bukarest mit. Das Wachstum sei auf die guten Ergebnissen der Förderindustrie sowie der verarbeitenden Industrie zurückzuführen. In einer Aufgliederung nach großen Industriegruppen war im Zeitraum Januar bis Juli das größte Umsatzwachstum in der Industrie für langlebige Konsumgüter mit plus 14 Prozent festzustellen. In der Rangliste folgt die Industrie für kurzlebige Konsumgüter mit einem Wachtum von fast 6 Prozent. Die Energieindustrie legte um 2 Prozent im Vorjahresvergleich zu, die Industrie für Kapitalgüter um knapp einen Prozent und jene für Halbwaren um fast 3 Prozent.  

Finanzen und Bankwesen:

„Die guten Zeiten können nicht ewig dauern, es kommen auch Zeiten, in denen man Korrekturen machen muss, und weh den Politikern, die das durchführen müssen.“ Das sagte der Gouverneur der Nationalbank Rumäniens Mugur Isarescu diese Woche am Dienstag auf einer Veranstaltung der Bank. Isarescu ist der Meinung, dass nicht die erhöhten Privatinvestitionen, die auch 2008 und 2009 andauerten, an der Vertiefung der Krise Schuld gewesen seien, sondern die „Kurzsichtigkeit der internationalen  Finanzinstitutionen, der Regierungen und der Zentralbanken.“ Rumänien konnte eine Bankenkrise vermeiden, es sei nicht nötig  gewesen, öffentliche Gelder in eine Bank zu pumpen: „Die 10 – 12 Milliarden Euro, die die Nationalbank zu einem Wechselkurs von 3,1 bis 3,5 Lei/Euro gekauft hat, als vor der Krise der Zufluss des ausländischen Kapitals sehr hoch war, bieten Rumänien nun eine bequeme Profitmarge für die Operationen der Zentralbank, wenn sie Devisen auf dem Markt verkauft – erklärte desweiteren der Gouverneur.

Die rumänische Landeswährung gewinnt leicht an Wert im Vergleich zu ihren Bezugswährungen. Die Nationalbank Rumäniens legte am gestrigen Mittwoch-Nachmittag folgende Referenzkurse fest: Ein Euro wurde mit 4Lei48 quotiert – das ist 1 Bani weniger als vergangene Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei47, 11 Bani weniger als vor einer Woche. Der Referenzkurs für einhundert ungarische Forint lag bei 1Lei59 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei83. Ein Gramm Gold wurde gestern auf 195 Lei und 12 Bani geschätzt – um 18 Bani mehr als vor einer Woche.

Regierungsbeschlüsse mit wirtschaftlichem Hintergrund:

Der Staatshaushalt Rumäniens für 2013 soll 15 Tage nach der neuen Regierungsbildung festgelegt werden, die den Parlamentswahlen im Dezember folgt. Dies erklärte Finanzminister Florin Georgescu der Rumänischen Rundfunkgesellschaft gegenüber. Der Internationale Währungsfonds, die Europäische Kommission und die Weltbank haben diese Terminverschiebung befürwortet, so der Minister weiter. Normalerweise sollte der Staatshaushalt am 15. Oktober festgelegt werden. Georgescu erklärte desweiteren, die Regierung habe bis dahin Geld für die vorgesehene Angleichung der Gehälter aus dem Staatshaushalt im Dezember um 7,4%.

Die meisten Krankenhäuser und Ärztepraxen Rumäniens sind hochverschuldet. Das Gesundheitsministerium leitete aus diesem Grund neue Untersuchungen ein. Die Leitungen der Krankenhäuster sind aufgefordert, monatliche Berichte über die Gewinne und Ausgaben ihrer Einrichtungen zu erstellen. Ausgehend von diesen Daten und in Abstimmung mit dem Finanzministerium soll ein einheitlicher Haushaltsplan für alle Gesundheitseinrichtungen erarbeitet werden. Der rumänische Ärztebund zweifelt an der Wirkung der Maßnahme.

Die Stadtverwaltungen müssen ihre Schulden an andere Institutionen um monatliche fünf Prozent verringern. Konkret geht es um ältere Zahlungsverzüge als 90 Tage. Sollten die Behörden die neue Verordnung nicht einhalten, werden die Finanzämter die Regierungsgelder blockieren. Die Regierung hat auf Druck des Internationalen Währungsfonds IWF eine diesbezügliche Eilverordnung durchgebracht. Die IWF-Experten monitorisierte die Zahlungsverzüge der Kommunalverwaltungen. Im Zeitraum März-Juli stieg der Schuldenberg auf 205 Millionen Lei. 

Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie kommende Woche wieder  – dann berichten wir unter anderem über ein Landwirtschaftshof, das in diesem Monat in Orawitza eröffnet wurde, aber auch über ein Arader Unternehmen, das Oktoberfestkleidung nach Deutschland exportiert. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!

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 Adrian Ardelean, Temeswar, 13.09.2012
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